Kein anderes Lebensmittel beeinflusste den Verlauf unserer Geschichte so wie die Gewürze. Gewürze waren zum Teil dafür verantwortlich, dass Amerika entdeckt wurde, sie waren ein wertvolles Handelsgut und auch immer wieder in Mythologie und Aberglauben zu finden.

Im Mittelalter kam es aufgrund der Gewürze und deren Handel zu Streitigkeiten, es gab sogar Kriege deswegen.
Die Araber, die Venezianer, jedoch auch Kaufleute aus Deutschland, häuften immer mehr Reichtümer an, weil sie mit Gewürzen handelten.
Gewürze waren so kostbar, dass man sie mit Gold aufwiegen konnte.
Gewürze spielten neben dem Verfeinern von Speisen besonders im Mittelalter in der Naturheilkunde eine wichtige Rolle. Auch heutzutage verwenden wir dieses alte Wissen. Gewürze sorgen dafür, dass unser Essen gesünder und bekömmlicher wird. Gewürze faszinieren die Menschen mit ihren exotischen Düften, jedoch waren sie für Hunderte von Jahren den Mächtigen und Reichen vorbehalten.
Heutzutage sind sie für jeden von uns erschwinglich, man findet sie in jedem Supermarkt.
Geschichte der Gewürze
Schon früh interessierte sich der Mensch dafür, seine Speisen besser schmecken zu lassen, weshalb er sie mit Gewürzen geschmacklich aufwertete. So zeigten Ausgrabungen in Mexiko, dass schon um 7000 v. Chr. Chilipfeffer bekannt war.
In Uruk, einer alten sumerischen Stadt, wurden schon im 4. Jh. v. Chr. Gewürze verwendet und gehandelt. Zeitgleich kamen aus Indien der Pfeffer, die Nelke, Safran und Kardamom nach Europa.
Im alten Ägypten gab es bereits Händler, die ausschließlich Gewürze handelten. Es entstanden damals die berühmten Handelsrouten, die neben Seide und anderen Waren auch Gewürze in alle Welt brachten. Die berühmteste Route war die sogenannte Seidenstraße, sie verlief durch die Wüste Gobi, durch Afghanistan bis ins heutige Syrien.
Im alten Rom und Athen waren die Gewürze meist nur von den Reichen erschwinglich. Sie verwendeten die Gewürze aber nicht nur zum Würzen der Speisen, sondern auch für Parfüms und als Arznei. Es herrschte also eine große Nachfrage, der Preis stieg immer mehr und mehr. Durch die Kreuzzüge kamen viele der fremden Gewürze schließlich nach Europa.
Im Mittelalter waren sie in Europa ein Symbol der Macht und des Reichtums. Dreh- und Angelpunkt für den Gewürzhandel war Venedig. Dadurch gelangten die Venezianer zu großem Reichtum und großer Macht. Dies blieb auch für eine lange Zeit so, bis andere Nationen wie Spanien, Portugal, England und Holland mit ihren großen Seeflotten Gewürze selbst in ihre Länder brachten und so die horrenden Preise umgehen konnten.
So war es zum Beispiel Christoph Kolumbus, der durch seine Entdeckung Amerikas Chilis, Piment und Vanille nach Europa brachte, oder Vasco da Gama, der aus Indien Nelken, Pfeffer, Muskat und Zimt mitbrachte.
Anders war es bei den heimischen (europäischen) Gewürzen
Die wurden kaum gehandelt, sie wuchsen ja überall. Dill und Thymian waren wohl schon damals in aller Munde, andere Gewürze wie Majoran, Thymian und Rosmarin fanden sogar Einzug in die griechische Götterwelt. Hippokrates setzte als erster Heilkräuter zur Heilung ein. Dioskurides, der um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. lebte, erwähnte schon damals viele der auch heute noch verwendeten Kräuter.
Im Mittelalter wurden in Klostergärten Kräuter und Gewürze in größeren Mengen angebaut.
Besonders die Benediktinermönche brachten Heilkräuter von Italien über die Alpen zu uns.
Karl der Große forderte den Anbau von Heilkräutern - er erlies eine Anordnung, "Capitulare de Villes" genannt, die befahl, in Klöstern Heilpflanzen wie die Melisse, den Majoran, Thymian und Salbei anzupflanzen.
Leider verschwanden Ende des 19. Jh. immer mehr Heilkräuter und Gewürze aus der einheimischen Küche. Es gab chemische Mittel und Aromen, die sie überflüssig machten.
Was sollte ich bei Gewürzkräutern beachten?
- Umso frischer, desto intensiver schmecken sie.
Deswegen sollten Gewürze beim Kauf noch besonders frisch sein. Gewürze aus dem eigenen Garten sollte man stets erst kurz vor dem Gebrauch ernten.
- Saisonale Heilkräuter sind intensiver als Treibhauspflanzen, die man immer kaufen kann.
- Heilkräuter sollten immer trocken sein, wenn man sie klein hackt, ansonsten gehen die Aromastoffe verloren.
- Gewürze sollte man immer erst vor der Verwendung zerkleinern.
- Es gibt Gewürze, die das Garen gar nicht mögen, wie Basilikum, Borretsch und Kerbel. Diese gibt man erst zum Ende der Kochzeit hinzu.
- Ungemahlene Kräuter und Gewürze, wie die Nelke, Pfeffer oder Kümmel, können ihr Aroma nur langsam abgeben, deshalb bitte früh in den Kochtopf damit.
Gewürze als Heilmittel
Kräuter heilen - das ist ja inzwischen bekannt. Aber auch Gewürze haben eine gesundheitsfördernde Wirkung. Das wird schon alleine deshalb klar, weil viele Heilkräuter auch als Gewürz verwendet werden, z. B. der Anis.Und während man aus den Heilkräutern z. B. einen Tee herstellt und diesen trinkt, so gibt man die Gewürze dem Essen bei und kommt so in den doppelten Genuss der Gewürze: Sie schmecken hervorragend und sie helfen, dass Sie gesund bleiben.
Hier eine kleine Auflistung der Heilwirkung einzelner Gewürze:
- Ajowan
Asthma bronchiale
Darmkoliken
- Anis
Magenkrämpfe
Dreimonatskoliken
Blähungen
Durchfall
- Basilikum
Blähungen
Darminfektionen u. –koliken
Unterleibskrämpfe
Blutarmut
tränende/brennende Augen
Wadenkrämpfe
- Beifuß
hohe Cholesterinwerte
Pilzinfektionen
Abwehrschwäche
Frauenbeschwerden
Karies
Völlegefühl
- Dillkraut
Osteoporose
Abwehrschwäche
Blutarmut
Hautentzündungen
Harnsteinleiden
Jodmangel
- Dillsamen
Nervosität
Darmkoliken
Reizmagen
Mundgeruch
- Estragon
Appetitlosigkeit
Magenübersäuerung
Blutarmut
Harnsteine
Karies
Blähungen
Magnesiummangel
Osteoporose
Nierenträgheit
Verdauungsträgheit
- Fenchelsamen
Dreimonatskoliken
Blähungen
Husten
Durchfall
Magenkrämpfe
- Gewürznelke
Magengeschwür
Durchfall
Asthma bronchiale
Husten
Magenschleimhautentzündung
Darminfektionen
Rheuma
Heuschnupfen
Zahnschmerzen
- Ingwer
Arteriosklerose
Darm- u. Magenträgheit
Appetitlosigkeit
Gastritis
Müdigkeit
Blähungen
Reisekrankheit
- Kapern
Halsinfektionen
Racheninfektionen
Harnwegsinfektionen
Husten
Verdauungsträgheit
- Kardamom
Blähungen
Verdauungsträgheit
- Knoblauch
Arteriosklerose
Angina pectoris
Bronchitis
Asthma bronchiale
Durchblutungsstörungen
grippale Infekte
Darmentzündungen
Herzinfarkt
Koliken
Schlaganfall
Krebs
- Koriander
Blähungen
Appetitlosigkeit
Erbrechen
Gastritis
Darmkoliken
Kater
Reizmagen
- Kresse
Arteriosklerose
Abwehrschwäche
Bronchitis
grippale Infekte
Husten
Harnweginfektionen
Krebs
Schnupfen
Nierenentzündung
- Kreuzkümmel
Blähungen
Menstruationskrämpfe
Bronchitis
Appetitlosigkeit
Darmkoliken
Husten
mangelnde Hautdurchblutung
Völlegefühl
- Kümmel
Darmkoliken
Blähungen
Magenschwäche
Dreimonatskoliken
Mundgeruch
Verdauungsprobleme bei fetthaltigen Speisen
- Kurkuma
Darminfektionen
Arteriosklerose
erhöhter Cholesterinspiegel
Pilzinfektion
Gallenblasenentzündung
- Liebstöckelwurzeln
Gicht
Blutarmut
Harnsteinleiden
Knochenschwund
Karies
Kropf
Wassersucht
Muskelkrämpfe
- Liebstöckelblätter
Mangelerkrankungen
- Majoran
Appetitmangel
Abwehrschwäche
Blähungen
Durchfall
Nervosität
Darmkoliken
Gallensteine
Karies
Gastritis
Reizmagen
- Muskatnuss
Muskelzerrungen
Gelenkentzündungen
rheumatische Erkrankungen
unterstützt die Verdauung
- Oregano
grippale Infekte
Halsentzündungen
Blutarmut
Husten
Kopfschmerzen
Rachenentzündungen
Zahnfleischentzündungen
- Paprika
Durchblutungsstörungen
Arteriosklerose
Konzentrationsschwäche
Magenkrämpfe
Lernschwäche
Migräne
- Petersilie
Arteriosklerose
Gelbsucht
Brust-, Lungen- u. Magenkrebs
Blutarmut
grippale Infekte
Harnsteine
Harnweginfektionen
Herpesinfektionen
Bluthochdruck
Osteoporose
- Pfeffer
Speichelmangel
Herzinfarkt
kalte Hände u. Füße
Angina pectoris
reduzierte Magensäuresekretion
Verdauungsträgheit
- Pfefferminze
Darmkoliken
Appetitlosigkeit
Konzentrationsschwäche
Durchfall
Kopfschmerzen
- Rosmarin
niedriger Blutdruck
Herzinfarkt
Angina pectoris
Herzschwäche
Erschöpfung
Müdigkeit
- Safran
Konzentrationsschwäche
Haarschuppen
Lichtempfindlichkeit
Magenträgheit
Muskelschwäche
Lippenrisse
- Salbei
Darmentzündungen
grippale Infekte
Halsentzündungen
Durchfall
Magenschleimhautentzündung
Nachtschweiß
Zahnfleischentzündungen
Rachenentzündungen
- Schwarzkümmel
Allergien
Abwehrschwäche
Blähungen
Rheuma
Verdauungsträgheit
- Senf
Müdigkeit
Blasenentzündungen
Harnweginfektionen
Konzentrationsschwäche
- Thymian
Asthma bronchiale
Darmentzündungen
Blutarmut
grippale Infekte
Keuchhusten
Verdauungsstörungen
- Zimt
Darmkoliken
Darminfektionen
Durchfall
Heiserkeit
niedriger Blutdruck
Kreislaufschwäche
Rachenentzündungen
Verdauungsträgheit
Wie Sie sehen, können viele Gewürze etwas für Ihre Gesundheit tun.
Voraussetzung ist natürlich, dass man sie auch einsetzt und nicht kaputtkocht oder totbrät. Gewürze sollte man daher immer erst zum Schluss dem Essen beigeben.
Lesen Sie auch: Gewürze - Kräuter in der Küche.
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon