Das Heilkräuter-Verzeichnis

Muskatnuss

Im Jahre 1667 fand zwischen Holland und Großbritannien ein weitreichendes Tauschgeschäft statt: Eine ziemlich unauffällige Insel vor der Ostküste, genannt Manhattan, gehörte ab diesem Zeitpunkt den Briten, im Austausch gehörte den Holländern ab sofort die bei Ostindien gelegene Insel Run.


Diese kleine Insel ist nur 3 Quadratkilometer groß, und auch heute noch könnte man meinen, dass der Tausch schlecht war für die Holländer. Doch: Schon zu dieser Zeit war die Insel auch als "Goldinsel" bekannt, denn dort wuchsen Muskatnussbäume, und zwar wirklich Baum an Baum. Und das schöne für die Holländer war: Die Muskatnuss war damals begehrt und wurde quasi mit Gold aufgewogen.

Damals konnten sich die Muskatnüsse nur die Reichen der Oberschicht leisten, schon alleine deshalb, weil die Muskatnuss auch als Mittel gegen die Pest galt. Heutzutage können sich zum Glück alle die Muskatnuss leisten, was sich besonders in der Küche bemerkbar macht, denn die Muskatnuss schmeckt wirklich hervorragend.


Im Mittelalter, und auch davor, war dies die einzige Insel, auf der diese Bäume wuchsen. Wer von der Insel wusste, der hielt den Standort geheim, und wer sich verplapperte, verlor meist sein Leben. Diese Insel war eine Goldgrube für die Händler. Die Kontrolle des Gewürzmarktes und Verkauf von Muskatnuss zu seinem exorbitanten Preis übernahmen venezianische Händler, was zum Teil auch erklärt, warum die Venezianer so reich wurden.


Das Gewürz war eines der teuersten Produkte im Mittelalter überhaupt. Es sollen früher sogar Muskatnüsse aus Holz geschnitzt worden sein, um diese echten Nüssen beizumischen ... Ideen hat der Mensch...


Geändert hat sich das im Jahre 1511, als die Portugiesen die Insel fanden, und deren Lage publik machten. Was dann folgte, sollte klar sein: Krieg. Hier ging es um eine Menge Gold, das sich die einen nicht nehmen lassen wollten, und das die anderen verdienen wollten.


Ein Grund für den hohen Preis war übrigens auch der Glaube, dass die Muskatnuss die Pest heilen konnte, wenn man sie mit Zimt und Nelken zubereitete. Jemand, der im Mittelalter etwas Geld hatte und Angst vor der Pest, zahlte jeden Preis, was sich die Händler natürlich zunutze machten.

Doch die Händler gingen sogar noch weiter, um den Profit zu maximieren: Sie erfanden Geschichten, nach denen das Gewürz direkt aus dem Garten Eden stamme, und es eine magische Kraft in sich hätte. Naja, es dürften wohl viele darauf hereingefallen sein.


Man sagte damals, dass derjenige, der einen Sack Muskatnüsse hätte, sein Leben lang in Saus und Braus leben könnte, bis zum Tod - so wertvoll war das Gewürz.

1 Kilo Muskatnuss war in manchen Gegenden der Preis einer Kuh, zweier Schweine oder dreier Schafe.


Der wirkliche Preisverfall begann jedoch erst, als die Niederländer die Pflanze exportierten und auch anderswo anpflanzten.


Die Verwendung der Muskatnuss fand ihren Ursprung im alten Ägypten, wo man die Muskatnuss für allerlei religiöse Dinge, in der Medizin und auch in der Kosmetik einsetzte. Die Ägypter waren wahrscheinlich die Ersten, die die Muskatnuss zur Bewusstseinsveränderung verwendeten. Dies wurde später von den Römern übernommen.


Eine der ältesten Anwendungsformen ist die in Wein, wo die Heilpflanze ein ausgezeichnetes Magenmittel ist, außerdem hilft sie der Verdauung, sie beruhigt und senkt Fieber. Gleichzeitig wirkt sie schleimlösend und regt die Monatsblutung an. Damals wurde sie kaum als Einzelmittel eingesetzt, meist zusammen mit anderen Kräutern wie Nelken, Zimt und Ingwer.


Die aber wohl häufigste Verwendung ist in Form eines Tees, der gegen Magenbeschwerden und Übelkeit hilft.


Pulverisierte Muskatnuss wurde auch geschnupft, dies half gegen eine verstopfte Nase und Kopfschmerzen. In Tabak geraucht soll es Husten und Asthma heilen.


Ein Tee wurde im Mittelalter wegen seiner antimikrobiellen Wirkung für Waschungen und Spülungen angewandt, auch für Bandagen und zum Sterilisieren von Wunden, um Wundinfektionen zu verhindern.

Eine Haarspülung aus Muskatnuss, Nelken, Rosmarin und Brennnesselblättern soll der Kopfhaut gut tun und sogar den Haarwuchs anregen.


Muskatnuss soll nach Überlieferung ebenso die Haare wieder wachsen lassen als auch vorzeitiges Ergrauen verhindern.


Pulverisierte Muskatnuss, zusammen mit etwas Salz, Joghurt und Henna, war in der Antike ein Mittel, mit dem sich die reichen Damen die Haut zur Verbesserung der Hautfarbe und des Teints auftrugen, oder das sie sich in die Haare gaben, damit die Haarstruktur besser wurde und Schuppen bekämpft wurden.


Leider wurde mit dem Muskat auch allerlei Missbrauch getrieben, so wurde das Gewürz als Rauschmittel verwendet, oder als Abtreibungsmittel. Besonders in den Freudenhäusern war es in einer Zeit, in der es keine Verhütungsmöglichkeiten gab, ein gängiges Mittel. Leider führte das aber auch immer wieder dazu, dass bis in das frühe 20. Jahrhundert viele Frauen durch eine Muskatnussvergiftung starben.


Die in der Muskatnuss enthaltenen Öle finden sich heute in Hustensäften, in Salben oder Einreibungen, zusammen mit einem Basisöl gegen Arthritis oder Rheuma.


  1. Muskatnusspulver kann gegen Zahnschmerzen helfen, gleichzeitig lindert es Zahnfleischbluten, ähnlich wie Gewürznelke.
  2. In einer Duftlampe hilft Muskatnussöl gegen Stress und nervliche Belastungen.
  3. Studien belegten, dass die Inhaltsstoffe das Krebswachstum abbremsen können. So wurde festgestellt, dass das Wachstum von Leukämiezellen wesentlich langsamer fortschritt, wenn man Extrakte der Muskatnuss zugab.

    Eine weitere Studie zeigte, dass diese Stoffe offenbar die Krebszellen zum Zelltod animieren.


  4. Muskatnuss ist auch ein Bestandteil einiger Mittel gegen die Behandlung von sexueller Schwäche beim Mann und gegen Impotenz.
  5. Etwas Muskatnuss in Milch gegeben kann gegen Durchfall helfen. Ebenso kann diese Milch helfen, dass man besser in den Schlaf findet, gerade in stressigen Zeiten.
  6. Die Muskatnuss hat eine starke antibakterielle Wirkung, sie ist wirksam gegen eine Reihe verschiedener Bakterien.
  7. Wie auch die Nelken enthält die Muskatnuss Eugenol, einen Wirkstoff, der das Herz gesund hält.
  8. Weitere Inhaltsstoffe zeigten, dass sie sich äußerst positiv auf das Gehirn auswirken, so zum Beispiel präventiv gegen Alzheimer, oder um das Gedächtnis zu stärken.
  9. Eine Studie zeigte, dass die Muskatnuss das Wachstum von Hirngewebe fördert, man denkt, dass dies später einmal für Menschen hilfreich sein kann, die einen Schlaganfall hatten.
  10. In der Homöopathie kennt man die Muskatnuss als Mittel gegen Angst und Depressionen.
  11. Gegen die Angst und als Stärkungsmittel

    Die Muskatnuss ist ein mildes Beruhigungsmittel und sie löst Ängste.

    Eine Studie aus dem Jahre 2006 belegte außerdem eine antidepressive Wirkung bei Tieren.


  12. Muskat stimuliert die Funktionen des Herzens und erhöht die Durchblutung im ganzen Körper.
  13. Die Forschung hat zudem gezeigt, dass die Anwendung von Muskatnussöl die geistigen Fähigkeiten verbessert. Muskatnussöl kann auch zum Stressabbau verwendet werden.
  14. Muskatnussöl enthält entzündungshemmende Stoffe, die man sich bei Muskel- und Gelenkschmerzen zunutze machen kann. Man reibt das Öl via Basisöl auf die betroffenen Stellen ein.
  15. Die Muskatnuss kann man auch als Räucherwerk verbrennen, das schützt vor negativen Energien und stärkt die psychischen Fähigkeiten. Außerdem soll dies das Glück anziehen. Zusammen mit Weihrauch soll sich die intellektuelle Brillanz schärfen.
  16. Die Muskatnuss kann außerdem gegen Menstruationsbeschwerden helfen, etwa bei Verkrampfungen im Unterleib.
  17. Die Muskatnuss hilft die Leber zu entgiften, sie ist ein Stärkungsmittel für die Leber. Gleiches gilt für die Nieren. So sollen auch Nierensteine davon aufgelöst werden.
  18. Wenn Sie unter Verdauungsproblemen wie Durchfall, Verstopfung, Völlegefühl oder Blähungen leiden, kann die Muskatnuss helfen. Das enthaltene ätherische Öl bessert Magenschmerzen, hilft gegen Blähungen und steigert den Appetit.
  19. Die Muskatnuss wirkt sich günstig auf den Darm aus. Wie Untersuchungen zeigten, werden die Darmwände durchlässiger für die Nahrung.
  20. Mundgeruch

    Durch ihre antibakteriellen Eigenschaften kann die Muskatnuss auch gegen Mundgeruch oder schlechten Atem helfen. Mundgeruch wird oft ausgelöst durch Bakterien, und die Muskatnuss kann Sie von diesen Bakterien im Mund befreien. Deshalb findet sich die Muskatnuss heute auch oft in Zahnpasten und Mundwässern.


  21. Zur Hautpflege

    Die Muskatnuss kann zu glatter und gesünderer Haut verhelfen, indem man ein Peeling aus Muskatnusspulver verwendet. Der Entstehung von Mitessern wird vorgebeugt, da weniger Talk produziert wird. Die bakterienhemmende Wirkung tötet dazu die Bakterien ab, die für Akne verantwortlich sind.

    Sie können auch etwas Muskatnusspulver in Honig geben und dies dann auf die Haut (die Pickel) auftragen.


  22. Als Heilpflanze hat sie eine nervenberuhigende Eigenschaft, sie hilft außerdem gegen Beschwerden mit der Verdauung und dem Magen.

Die Muskatnuss findet sich ebenso bei Voodoo-Zaubern, man trägt sie auch als Glücksbringen bei sich. Das bringt Glück und soll helfen, die Liebe zu finden.


Laut Überlieferung soll man einer Frau den linken Schuh mit Muskat einreiben, natürlich zu Mitternacht, und das an sieben aufeinanderfolgenden Tagen, dann würde sie vor Lust und Liebe dahinschmelzen.


Die Muskatnuss ist auch heute noch ein beliebtes, extrem gefährliches, Halluzinogen. Kleine Dosen lösen Halluzinationen aus, größere Dosen können auch tödlich sein. Die halluzinogene Wirkung machten sich traditionelle Schamane zunutze, um ihre Wahrnehmung zu verbessern.


Ihr besonders wohlfeiner Duft kann vor allem Süßspeisen und salzige Speisen verfeinern.


Hildegard von Bingen (1098-1179) liebte die Wirkung der Muskatnuss. In einer ihrer Aufzeichnungen beschreibt sie eine Mischung aus Muskatnuss, Zimt und Gewürznelken: Dies dämpfe "die Bitterkeit des Herzens und deines Sinnes, und es öffnet dein Herz und deine stumpfen Sinne, und es macht deinen Geist fröhlich".


Über die Muskatnuss

Die Muskatnuss ist ein beliebtes Gewürz, das man aus den Früchten des Muskatnussbaumes gewinnt. Myristica fragrans, so heißt dieser Baum, ist ein großer, immergrüner Baum.


Der Baum hat eine glatte, grau bis graubraune Rinde. Der Baum ist bekannt für seinen unebenen Stamm, an dem sich immer wieder Wucherungen bilden, als auch für seine hocharomatischen, breiten und glänzenden Blätter, deren Unterseite recht matt aussieht.

Der Muskatnussbaum trägt zur Blütezeit viele kleine, weiße bis lavendelfarbige Blüten.


Die Frucht des Baumes wird fast so groß wie eine Aprikose, in der Frucht befindet sich der uns als Muskatnuss bekannte Samen. Die Frucht hat eine glatte blassgrüne bis gelbliche, matte Haut, ihr saftiges Fleisch ist essbar. Tatsächlich gilt das Fleisch in den Herkunftsländern auch als Nahrungsmittel. Warum man die Bäume aber in großem Stil anbaut, ist die Muskatnuss, also das Innere der Frucht.



Gesundheitliche Eigenschaften und Wirkung

  1. wirkt zusammenziehend (adstringierend)
  2. schwaches Gedächtnis
  3. Rheumatismus
  4. Gallenbeschwerden
  5. Blähungen
  6. Leberbeschwerden
  7. schwaches Herz
  8. beruhigend
  9. antibakteriell
  10. Alkoholkater
  11. fördert die Menstruation
  12. Durchfall
  13. Schlafbeschwerden
  14. wirkt krampflösend
  15. Herpes
  16. wirkt anregend
  17. Ekzeme
  18. Gicht
  19. Magenschmerzen und -krämpfe
  20. Flechten


Übersicht zu Muskatnuss
Englisch

Nutmeg


Verwendete Pflanzenteile

Verwendung finden die Samen, der Samenmantel (Macis) und das ätherische Öl.


Inhaltsstoffe

Harz, Eugenol, Terpen, Pinen, Lignane, Myristicin, Lycopen, Elemicin, fettes Öl,

Safrol, ätherische Öle




Rezepte und Anwendungen


Die Muskatnuss hilft gegen Durchfall

Das Würzmittel wurde bereits im Mittelalter von Händlern zu uns nach Deutschland gebracht.

Die enthaltenen ätherischen Öle wirken besonders beruhigend und hellen die Stimmung auf, sie helfen bei Übelkeit, bei Blähungen, bei Durchfall. Stellen Sie dazu einen Tee aus 2 TL frisch geriebenem Muskat und einer Tasse heißem Wasser her.


Durchfall

Trinken Sie eine Mischung aus einer Prise Muskatnuss in einer Tasse Kaffee, das soll gegen Durchfall helfen.

Ein Orangen-Muskat-Tee

Dieser Tee schmeckt nicht nur äußerst lecker, er regt das Gehirn an, wirkt schlaffördernd, lindert Schmerzen, ist gut für die Leber und die Nieren und hilft der Verdauung.

Sie brauchen 1 Tasse Wasser, 10 Zentimeter Orangenschale und eine Prise Muskatnuss. Stellen Sie daraus den Tee her und geben Sie dann etwas Honig hinzu.


Eine Honig-Muskatnuss-Milch

Eine solche Milchmischung hilft, leichter in den Schlaf zu finden.

Wenn man nach einem langen Tag nicht in den Schlaf finden kann, kann diese Milchmischung vielleicht weiterhelfen.

Sie beruhigt die Nerven, sie beruhigt bei Stress und bei Angst.

Sie brauchen dazu einen viertel Liter Milch und etwas Muskatnuss. Geben Sie die zerriebene Muskatnuss (zwischen 1 und 2 g, je nach Geschmack) in die Milch und erwärmen Sie dies. Dann einen Teelöffel Honig zugeben. Fertig.

Die ätherischen Öle der Muskatnuss setzten durch die Erwärmung ihre beruhigende Wirkung frei, die Wärme und der Honig tun ihr übriges, um Sie zu beruhigen.






Muskatnuss als Gewürz in der Küche

Die Muskatnuss ist der Kern der Muskatnussfrucht. Diese Muskatnuss wird von einem orangefarbenen bis roten Mantel umgeben, den man Macis nennt. Nach dem Entfernen dieser Schale wird die Nuss dann getrocknet. Muskatnussfrüchte wachsen an einem Baum, dem Muskatnussbaum. Dieser Baum kommt besonders in tropischen Gebieten vor.

Die Muskatnuss war schon immer ein sehr begehrtes Gewürz.


Die Muskatnuss ist sehr fein und aromatisch in Duft und Geschmack. Sie hat aber auch eine feurige Würze und kommt zuweilen etwas bitter herüber.


Die Muskatnuss kann man "am Stück" oder als Pulver erwerben.

Sie passt zu:

  1. Suppen
  2. Kartoffeln
  3. Gebäck
  4. Ragouts
  5. Pudding
  6. Soßen
  7. Gemüse
  8. Fleisch
  9. Eiern
  10. Fisch
  11. Nudeln

Lagern Sie die Muskatnuss kühl und möglichst dunkel. So hält sich die Muskatnuss bis zu 3 Jahren.


Tipp
  1. Ihr besonderes Aroma entsteht erst, nachdem man die Nuss gerieben hat. Danach ist das Aroma allerdings auch schnell wieder verflogen.
  2. Muskatnuss hat einen hervorstechenden Geschmack, wenn man zu viel verwendet. Deshalb in kleinen Mengen dosieren.


Ein gehäufter Esslöffel Muskatnuss kann ernste gesundheitliche Schäden auslösen.


Ab 7,5 g kommt es zu Krampfanfällen, Herzklopfen, Übelkeit, Rauschzuständen und Panik.


Muskatnuss kann tödlich für Hunde sein, deshalb sollte man seinem Hund niemals davon geben.


Die Muskatnuss kann in einigen Ländern illegal sein, einschließlich dem Oman und Saudi-Arabien.


Schwangere Frauen sollten vorsichtig sein. Essen Sie nur wenig Muskat und das auch nicht regelmäßig. Kann Fehlgeburten auslösen.




Hildegard von Bingen

Hildegard schrieb über die Muskatnuss, sie steigere das allgemeine Wohlbefinden, sie würde das Herz öffnen und die Sinne reinigen, so dass der Verstand klarer werden würde.


Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




Ähnliche Themen: