Das Heilkräuter-Verzeichnis

Isländisches Moos

Isländisches Moos (Lichen islandicus) beinhaltet eine große Menge an Schleimstoffen, die man z. B. bei Halsschmerzen und trockenem Husten anwenden kann.



Seit dem 17. Jahrhundert kennt man das Isländische Moos als Heilpflanze. In der Naturheilkunde setzt man es u. a. gegen Lungen- und Bronchialleiden ein, als Tee gegen Reizhusten, gegen Gastritis, Appetitlosigkeit und Schwächezustände. Die den Hustenreiz lindernde Wirkung kannten früher schon Bergleute, die wegen des vielen Staubes oft schwere Hustenanfälle hatten oder unter einer Staublunge litten.


Heutzutage kennt man das Isländische Moos vielleicht als Zusatzstoff in einer Zahnpasta oder als Backmittel.


Isländisch Moos kannte man früher und kennt man auch heute noch bei chronischen Lungen- und Magenerkrankungen, Dyspepsie, chronischem Durchfall, zur Krebsbehandlung, als Antibiotikum, als Stärkungsmittel für den Magen, es ist schmerzlindernd, stillt den Husten, hilft bei Altersschwäche, Magenreizungen, schwer löslichen Katarrhen, fördert Auswurf, regt den Appetit an, fördert die Verdauung, hilft bei Asthma, Tuberkulose, Keuchhusten, entzündlichen Erkrankungen der Atemwege, Erkältungen, Grippe, Appetitlosigkeit, bei untergewichtigen Menschen, diversen Kinderkrankheiten, es hilft gegen Brechreiz, es ist erweichend, löst Krämpfe, mildert Hustenreiz, wirkt tonisierend.


Äußerlich angewandt hilft es z. B. gegen Hautunreinheiten. Dazu einfach etwas Isländisches Moos auf die betroffenen Stellen geben. Eine äußerliche Anwendung empfahl man früher zudem bei übermäßigem Ausfluss, Furunkeln und hartnäckigen Wunden.


Man nimmt auch an, dass durch die Pflanze der Milchfluss bei stillenden Müttern erhöht wird.


Des Weiteren kann man das Kraut in aufsteigenden Voll- und Armbädern oder auch in Form eines Wickels verwenden.


Beim Isländischen Moos handelt es sich nicht, wie der Name vielleicht aussagen mag, um ein Moos, sondern eigentlich um eine Flechte. Man bezeichnet daher die Pflanze auch richtigerweise besser als Isländische Moosflechte.


Trotz ihres Namens wächst die Moosflechte nicht nur in Island, sondern sie wächst überall auf der nördlichen Hemisphäre. Man findet sie oft an buschigen Hängen, am Waldrand oder auf Lichtungen. Aber auch auf feuchten Feldern, in Gräben oder auf Wiesen ist sie verbreitet. Wenn man selbst sammelt, sollte man darauf achten, dass man keine "toten" Pflanzenteile sammelt, denn diese haben keine Heilkraft mehr. Man findet das Isländische Moos auf der ganzen nördlichen Erdhalbkugel, in den arktischen Bergregionen, z. B. in North Wales, Nordengland, Schottland, Irland, Island, Nordamerika, Alaska bis Neufundland, in den Rocky Mountains bis nach Colorado, in Europa in Schweden und Norwegen, teilweise auch in Dänemark und Norddeutschland.

Die Moosflechte hat einen blattartigen Thallus. Dieser hat Einschneidungen in den Lappen und ist am Erdboden fest, da kurze Haftorgane vorhanden sind. Die Oberseite der Pflanze ist ledrig und hat eine olivgrüne Farbe. Die Unterseite hingegen ist grün bis grauweiß und hat grubenartige helle Vertiefungen.


Der Duft des Isländischen Mooses erinnert etwas an Seetang, der Geschmack ist bitter. Das Isländische Moos ist trotzdem eine wahre Delikatesse – was die Rentiere angeht. Die mögen das bittere Aroma offensichtlich. Und auch den Isländern selbst schmeckt das Kraut - es gibt ein isländisches Gericht, in das man Isländisches Moos beigibt: die "Fjallagrasasupa". "Fjällagras" bedeutet „Felsengras“, ein weiterer Name für das Moos.


Das Isländisch Moos enthält bis zu 70 Prozent Stärke und wurde früher als Nahrungsmittel verwendet, für Brot, Breie und Suppen zum Beispiel. Es galt in Nordeuropa in Pulverform als Verdickungsmittel für Suppen. Im hohen Norden wird die Pflanze als Nahrungsmittel verwendet, dort wird sie am Feuer getrocknet, danach zerstoßen und schließlich als Grütze zubereitet.



Sagen zum Isländischen Moos

Man soll in der Silvesternacht nackig um die Flechte herumgehen, dann verliere man Gicht und andere Beschwerden.


Als Christus einst als Bettler verkleidet auf der Erde wandelte, um die Menschen zu prüfen, kam er zu einem stolzen Bauernhause. Darin herrschte Übermut und Reichthum und die Bäurin badete sich anstatt in Wasser in fetter Milch. Dieser Überfluss rührte aber vom Misere (dem isländischen Moos) her, das auf allen Feldern und Wiesen üppigst wuchs und die Kühe milchreich machte. Jesus bat die stolze Bäurin um ein Almosen. Er ward mit harten Worten von der Thüre gewiesen. Da sprach Christus:

"Misere

Wachs unterm Schnee"


Seitdem verschwand im Thale das Isländische Moos und mit ihm der Segen. Es ist nur mehr hoch auf den Bergen zu finden.


Quelle: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 263, S. 163.



Isländisches Moos - Anwendung

Ein Tee aus Isländischem Moos hat eine antibiotische, schleimlösende und stimulierende Wirkung, und das sowohl körperlich als auch geistig. Ein solcher Tee stärkt auch das Immunsystem.


Der Wirkstoff Polysaccharid hat eine reizmildernde Wirkung, die Flechtsäuren haben eine antibiotische Wirksamkeit. Daher wird die Flechte bei Reizungen der Schleimhaut, bei Entzündungen im Rachen- und Mundraum, sowie bei damit zusammenhängendem Reizhusten angewandt.


Der Absud der Flechte hat laut Graupner eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von Tuberkelbazillen. Außerdem riet Hufeland bei Lungentuberkulose zum Isländischen Moos, weil die Pflanze belebende Eigenschaften hat und der Tee den Schleim in der Lunge löst. Die Flechte wird zudem bei Entzündungen im Darm- und Magenbereich angewandt (z. B. Magenschleimhautentzündung), sowie wegen dem Aufkommen der bitteren Flechtsäuren, um den Appetit bei körperlicher Schwäche und chronischer Abmagerung anzuregen. Außerdem lindert die Pflanze Bronchitis, Katarrhe der Atemwege, sowie Keuchhusten.


Die Flechte kann auch bei Blutungen verschiedenster Art, Blasenentzündung, Durchfall, sowie als Anregungsmittel angewandt werden. Verwendet man das Isländische Moos zum Gurgeln, so werden bei entzündeten Mandeln die Halsschmerzen gelindert.


Die Volksheilkunde verwendet den Tee aus der Isländischen Moosflechte gegen Akne. Hierfür müssen pro Tag 3 Tassen getrunken werden und zwar über einen längeren Zeitraum.


Zudem kann man den Tee bei allen Arten von Erschöpfungszuständen trinken, wie z. B. nach Blutverlust oder nach schweren Krankheiten.


Außerdem normalisiert die Pflanze die Gallensekretion und wirkt ausgleichend auf die Magensäure.


Isländisches Moos wird auch bei Blutarmut angewandt, da der Wirkstoff Cetrarin im richtigen Verhältnis die Vermehrung von Blutkörperchen anregt.


In der Volksheilkunde wurde die Pflanze oft verwendet, um den Milchfluss stillender Mütter zu verbessern. Dies galt aber nur, wenn die Brustwarzen und Brüste nicht entzündet waren.


Die Schweizer verwenden das zuvor getrocknete Pulver aus der Pflanze als Wundstreupulver.


Und noch mehr Anwendungsgebiete

Die Inhaltsstoffe des Isländischen Mooses sind wie ein Schutzmantel, der sich über die Schleimhäute im Hals und Rachen legt. Gleiches gilt jedoch auch für alle anderen Schleimhäute.


So hilft das Heilkraut zum Beispiel, wenn man wegen zu viel Reden oder Singen heiser geworden ist, auch vorbeugend.

Wenn man unter Beschwerden mit den Magenschleimhäuten leidet, kann man 2 Teelöffel davon über Nacht in kaltem Wasser stehen lassen und am nächsten Tag leicht erwärmt trinken.


Die in der Pflanze enthaltenen Schleimstoffe haben eine beruhigende Wirkung auf Magengeschwüre, das wurde inzwischen wissenschaftlich belegt. Wenn der Magen zu viel Magensäure herstellt, wenn man die Folgen einer Mangelernährung ausgleichen will oder, wenn man unter einem chronischen Wurmbefall leidet, kann das Isländische Moos ebenso helfen.


Pflanzenheilkundlich kannte man die Pflanze früher als Mittel gegen Krebs, man stellte dazu ein Extrakt daraus her. Die enthaltene Usninsäure soll die Vermehrung der Krebszellen verhindern. Ob dem so ist, wurde wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen.


Bei einem Lungenemphysem oder bei einer chronischen Bronchitis hilft zum Beispiel ein Tee aus Isländischem Moos und Huflattich, den man am besten noch morgens trinkt.


Die enthaltene Usninsäure hat eine antibakterielle Wirkung, sie hemmt zudem Entzündungen. Die Flechtensäuren regen den Appetit an, was inzwischen auch wissenschaftlich erwiesen ist.


Schon im Mund wird die Speichelproduktion angeregt, im Magen werden vermehrt Verdauungssäfte produziert. Die Muskulatur des Magens wird aktiver, die Nahrung wird besser auf die Verdauung vorbereitet.



Wirkung und Anwendung

  1. appetitanregend
  2. Appetitlosigkeit
  3. Atemwegserkrankungen
  4. antibakteriell
  5. bakterizid
  6. Bandscheibenschmerzen
  7. Blasenentzündung
  8. Blasensteine
  9. blutbildend
  10. blutstillend
  11. Bronchitis
  12. Darmentzündung
  13. entzündungshemmend
  14. Erschöpfungs- und Schwächezustände
  15. hustenreizlindernd
  16. immunstimulierend
  17. Halsentzündungen
  18. Heiserkeit
  19. Husten
  20. Katarrhe der oberen Luftwege
  21. kräftigend
  22. Lungenentzündung
  23. Lungenleiden
  24. Magenschleimhautentzündungen
  25. muttermilchbildend
  26. Nervosität
  27. Nierenschwäche
  28. Reizhusten
  29. schleimlösend
  30. schwach antibiotisch
  31. Verdauungsschwäche
  32. Verstopfung
  33. Wunden


Übersicht zu Isländisches Moos
Volksnamen

Almgraupen, Baumflechte, Berggraupen, Blutlungenmoos, Felsengras, Feuerkraut, Fiebermoos, Geißtrauben, Hirschhornflechten, Isländische Flechte, Kramperlmoos, Lichen, Lungenkraut, Lungenmoos, Misere, Moosflechte, Purgiermoos, Raspel, Rentierflechte, Walschenkraut


Verwendete Pflanzenteile

Sammelgut der Pflanze ist das gesamte Jahr über der Thallus. Es muss hierbei darauf geachtet werden, dass man nicht die trockenen Flechten sammelt. Diese sind in den meisten Fällen bereits abgestorben und bieten keine heilende Wirkung mehr.

Passende Heilsteine

Peridot, Grüner Quarz, Beryll, Aventurin


Planet

Steht in Verbindung mit dem Jupiter und dem Saturn


Sammelzeit

Gesammelt wird von April bis August


Wirkung

Kräftigend, schwach antibiotisch, appetitanregend, schleimlösend, bakterizid, hustenreizlindernd, immunstimulierend, entzündungshemmend


Englisch

Moss Icelandic


Inhaltsstoffe

Schleimstoffe (bis hin zu 70 %), Vetrarin, Jod, Vitamine B12, A und B1, Flechtensäuren, Enzyme, wasserlösliches Polysaccharid, Cetrarin, Bitterstoffe, Säuren, Vitamine





Rezepte und Anwendungen rund um Isländisches Moos


Bei Halsentzündungen

Sie brauchen dazu 1 TL getrocknetes Kraut, das Sie in einer Tasse kaltem Wasser ansetzen. Nach 2 Stunden absieben, dann leicht erwärmen, bis ca. 50 Grad. Dieser Ansatz wirkt antibiotisch, man sollte pro Tag 4 Tassen davon trinken. Man kann auch etwas Honig beigeben, wenn der Geschmack nicht so ankommt ...


Wenn man diesen Tee gegen Verdauungsbeschwerden nehmen will, sollte man den Honig allerdings weglassen.

Im Übrigen eignet sich dieser Tee auch als Gurgelmittel bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, zum Beispiel bei Zahnfleischentzündungen.

Ein Hustensirup mit Isländischem Moos

Sie brauchen dazu

jeweils einen Esslöffel Anis, Fenchelfrüchte, Spitzwegerich, Isländisches Moos.


Geben Sie diese Kräuter in einen halben Liter kochendes Wasser, den Anis und den Fenchel sollten Sie vorher etwas zermörsern.

10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann absieben. Geben Sie dann ein halbes Pfund Kandiszucker hinzu und verrühren Sie alles gut. Der Zucker muss sich komplett auflösen.


Ein weiterer Tee bei Reizhusten oder Bronchitis

Sie brauchen dazu

15 g Eibischwurzel,

5 g Anis,

10 g Spitzwegerich,

5 g Isländisches Moos,

15 g Thymian

und 5 g Schafgarbenblätter.


Nehmen Sie 3 Teelöffel der Teemischung, die Sie in eine Tasse heißes Wasser geben. Dann 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen und absieben. 5 Tassen pro Tag trinken.


Eine Handcreme mit Isländischem Moos

Sie brauchen dazu ein halbes Kilo der Pflanze, das Sie in eine Schüssel geben. Geben Sie noch 200 ml Glycerin hinzu und lassen Sie dies 2 Tage stehen. Dann erwärmen, gut verrühren und dann abkühlen lassen. Gut durchsieben und in Dosen füllen. Die Creme trägt man nachts auf und zieht dann Handschuhe darüber. Diese Creme macht die Haut an den Händen wieder wunderbar weich.

Gegen Reizhusten

Geben Sie einen Teelöffel der Flechte in eine Tasse kochendes Wasser und sieben Sie nach 10 Minuten den Tee durch.

Sollte Ihnen der Tee zu bitter werden, können Sie auch einen 2. Aufguss zubereiten, der wesentlich milder ist.

Wenn Sie wegen eines trockenen Halses ständig husten müssen, trinken Sie 4 Tassen pro Tag, nach Belieben mit Honig gesüßt.


Isländisch Moos gegen Bronchialentzündungen

Für einen Aufguß benötigen Sie 2 gehäufte Teelöffel Isländisch Moos, die Sie in 250 ml kaltes Wasser geben und dann aufkochen. Dann absieben und möglichst heiß trinken.


Isländisch Moos für Pferde

Das Isländische Moos sorgt für ein schönes Fell, eine gesunde Haut und eine funktionierende Verdauung. Es hilft gegen Magen-Darm-Beschwerden, es löst Krämpfe nach einer Kolik. Das Pferd profitiert von diesem Kraut auch durch ein allgemein besseres Allgemeinbefinden oder nach Erkrankungen der oberen Luftwege.


Falls das Pferd es nicht mag, soll man etwas Honig und/oder Apfelessig beimischen, da die Pferde den bitteren Geschmack nicht besonders mögen.


Bandscheibenschmerzen

Isländisches Moos weichkochen, mit Orangensaft und Honig vermischen. 5 x täglich 1 Esslöffel davon gut kauen.


Isländisches Moos als Magenmittel

Kochen Sie einen Teelöffel Isländisches Moos mit einer Tasse Wasser auf. Lassen Sie es zehn Minuten ziehen und seihen Sie es dann ab. Nach der Mahlzeit trinken.


Isländisches Moos gegen Husten

Setzen Sie einen Esslöffel Isländisches Moos mit einem halben Liter Wasser für sechs bis acht Stunden kalt an. Kochen Sie dann das Kraut mit einem halben Liter Wasser auf und nehmen Sie diesen Sud gesüßt löffelweise ein.




Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen

Bei Fieber und Entzündungen sollte Isländisches Moos besser nicht eingesetzt werden.


Eine Anwendung von Tee aus der Isländischen Moosflechte ist bei einer Lungenentzündung kritisch zu sehen, weil eine Einnahme von Heilkräutern eine kurzfristige Verstärkung der Reaktionen hervorrufen kann.


Die Pflanze bindet radioaktive Strahlung. Im Anschluss an den Reaktorunfall von Tschernobyl war die Flechte verstrahlt.


Verwendet man die Pflanze über einen zu langen Zeitraum oder wählt eine überhöhte Dosierung, so sind Leberstörungen und Reizungen des Magen-Darm-Kanals eine mögliche Folge.


Eine zu hohe Dosierung oder eine zu lange Einnahme kann zu Magen-Darm-Reizungen führen, außerdem kann die Leber Schaden nehmen.

Isländisch Moos
Isländisch Moos


Die Kommission E (1) empfahl das Isländische Moos bei Appetitlosigkeit, Entzündungen im Mund und Rachen, bei Husten, Bronchitis und Verdauungsstörungen.


Die Pflanze wirkt leicht antibiotisch, hat eine starke antioxidative Wirkung und stärkt das Immunsystem, was eine Untersuchung gezeigt hat.


Inzwischen haben wissenschaftliche Studien auch die Wirksamkeit gegen Salmonellen oder Erreger der Tuberkulose bestätigt.


Quellen zu diesem Artikel

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Quellenverzeichnis


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