Das Heilkräuter-Verzeichnis

Beifuß - Beifußtee

Schon vor hunderten von Jahren wurde der Beifuß (Artemisia vulgaris) bei den verschiedensten Krankheiten eingesetzt. Darunter waren Epilepsie, Hämorrhoiden, Nervenleiden und Schwindsucht.






Diese erstaunliche Heilpflanze war schon in der Antike bekannt, so legten die römischen Soldaten Beifuß in ihre Sandalen, sodass ihre Füße auf den langen Märschen gesund blieben. Ein römischer General hat in einem Brief geschrieben, dass seine Männer 15 Kilometer weiter und außerdem viel schneller liefen, wenn sie Beifuß in den Sandalen hatten.



Wie alle anderen bitteren Kräuter ist der Beifuß ein ausgezeichnetes verdauungsförderndes Mittel, das besonders effektiv vor oder nach schweren und/oder fetten Mahlzeiten eingenommen werden kann.




In der Schulmedizin wird der Beifuß heute kaum noch verwendet, da der Bruder des Beifußes, der Wermut, eine bessere Wirksamkeit hat. Wirksam ist der Beifuß aber dennoch bei Problemen mit der Saftproduktion im Magen und im Darm, der Gasfluss wird erhöht und die Galleproduktion wird angekurbelt.

Diese Wirkung hat auch der Wermut, allerdings ist der Beifuß milder. Dazu kommt, dass der Beifuß nicht so bitter ist wie der Wermut.



Beifuß hat eine entspannende Wirkung. So dient ein Aufguss aus Beifußkraut gut als Fußbad und Beifußöl eignet sich hervorragend für Fußmassagen.






Verwendet werden in der Naturheilkunde die zur Blütezeit geschnittenen oberen Triebspitzen. Diese werden gebündelt und an der Luft getrocknet.



Der Beifuß wird auch oft als Räuchermittel verwendet. Hier wirkt er beruhigend und hilft so bei schwachen Nerven.



In der Naturheilkunde setzt man den Beifuß unter anderem bei geschädigten Nerven, Schlaflosigkeit, allerlei Frauenleiden und Völlegefühl ein. Früher wandte man den Beifuß zudem bei einem Wurmbefall an, heute macht man das aber eigentlich nur noch bei Vieh. Fußbäder mit den Blättern können gegen geschwollene Füße helfen, etwa wenn sie durch lange Wanderungen beansprucht wurden.



Beifuß kann äußerlich in Form eines Umschlages gegen Furunkel, Karbunkel, Abszesse oder Geschwüre aufgelegt werden. Er ist ein ausgezeichneter Badezusatz zur Linderung müder Glieder, hilft bei Rheuma und bei Gicht.






Schnellübersicht Beifuß


  1. Buschiger Wuchs
  2. Bis 2 m hoch
  3. Stängel ist stark verzweigt und sanft behaart.
  4. Die Blätter sind gefiedert, deren Oberseite ist grün, die Unterseite weiß-grau.
  5. Blütenköpfe sind gelblich bis bräunlich, sie stehen in Rispen.
  6. Der Duft ist aromatisch.
  7. Sonniger Standort
  8. Boden sollte trocken und durchlässig, bis sandig sein.
  9. Pflanze ist eher anspruchslos.
  10. Die Vermehrung erfolgt per Aussaat oder Teilung.
  11. Verwendung finden die Triebspitzen und die Zweige, an denen noch geschlossenen Blüten sind.
  12. Ist frisch oder im getrockneten Zustand ein etwas bitteres Gewürz für fette Speisen.



Aussehen

Beifuß wächst an Wegrändern und wird meist gar nicht wahrgenommen. Der Beifuß ist eine ausdauernde Heilpflanze, die bis zu 2 Meter groß werden kann. Der Beifuß hat einen harten Stängel, der viele Ausläufer ausbildet.

Diese rispigen und verästelten, unten verholzten, rötlich bis bräunlich gefärbten Stängel tragen lanzettförmige Blätter, die auf der Oberseite dunkelgrün und kahl sind, auf der Unterseite sind sie behaart und leicht filzig. Der Duft der Blätter wirkt aufbauend und erfrischend.



Der Beifuß trägt in mehreren Clustern stehende, kleine rötliche oder grau-gelbe Blütenköpfe. Die Pflanze blüht von Juli bis September.




Beifuß in der Küche


Der Beifuß war bei uns bis ins 18. Jahrhundert das gebräuchlichste Küchengewürz überhaupt, so wie heutzutage z. B. die Petersilie.

Er ist nicht nur für fettes Fleisch, besonders Gänsebraten, Ente oder Wild als Gewürz geeignet, auch in Salaten und Soßen, in Füllungen und in Marinaden kann er geschmacklich glänzen.



Geschmack des Beifußes

Der Beifuß schmeckt ganz leicht bitter, er schmeckt herb und duftet ein bisschen nach Pfeffer oder Wacholder, aber auch etwas wie Minze. Verwendung als Gewürz finden die Blätter und die Blütenknospen.



Das Aroma entfaltet sich aber erst richtig, wenn er gegart wird, deswegen sollte er möglichst früh mitgekocht werden. Und noch ein Tipp: Beifuß hat es schwer mit anderen Gewürzen, außer mit Pfeffer und Knoblauch.



Schweinsbratenschmier

Eine Hand voll getrockneter Beifuss, 1/4kg Schmalz, Thymian, 1 EL Paprikapulver edelsüß, 3 Knofizehen, Pfeffer, Salz.

Zubereitung

3 zerdrückte Knofi mit einer Hand voll frischer oder getrockneter Beifussblätter, Knospen und auch Samen, wenn sie schon vorhanden sind, in einem 1/4kg Schmalz anschwitzen. Danach rührt man einen EL Paprikapulver, eine Messerspitze Pfeffer und 1 EL Salz ein. Auch etwas Thymian, frisch oder getrocknet, passt gut dazu. Diese "Schmier" soll jetzt eine Nacht gut durchziehen. Dann wird sie nochmals erwärmt, gut durchgerührt und in Gläser gefüllt. Sie kann so durchaus mehrere Monate im Kühlschrank aufbewahrt werden. So gewürzt schmeckt der Braten sicher noch einmal so gut und außerdem bekommt man so obendrein das beste Bratfett, das es gibt. Schmeckt aber auch auf einer Scheibe Brot einfach gut.

Geschrieben von Irene Pachner



Geschichten und Sagen um den Beifuß

Beifuß war früher eine der wichtigsten und heiligsten Heilpflanzen!



Der Name Beifuß leitet sich möglicherweise vom althochdeutsch "pipoz" ab, das später ins mittelhochdeutsche "biboz" überging, was so viel wie stoßen bedeutete. Tatsächlich war damals schon bekannt, dass man das Kraut zerstoßen konnte und es dann als Gewürz verwenden konnte.



Im Mittelalter galt die Pflanze als Gürtel von Johannes des Täufers, weil man glaubte, dass dieser, als er in der Wüste lebte, einen Gürtel aus Beifuß trug. Hintergrund war wohl der, dass man damals glaubte, dass die Pflanze gegen Müdigkeit, Sonnenstiche, Sonnenbrand, wilde Tiere und böse Geister schützen könne - wie perfekt gemacht für einen längeren Aufenthalt in der Wüste. Man trug zudem am Abend des Johannistages einen Kranz oder eine Krone aus Beifuß, um vor dem Bösen geschützt zu sein.



Der Beifuß ist eines der neun heiligen Kräuter, außerdem hat er eine enge Verbindung zur Sommersonnenwende, wo er je nach Region für allerlei Bräuche eingesetzt wird.



Bei den Indianern galt er als wichtiges Räucherwerk für die Medizinmänner, die damit den Übergang der Seele toter Krieger einleiteten.



Der Beifuß galt in der Antike und wohl auch noch im Mittelalter als das "universelle Kraut für Schutz und Prophetie". Er ist der Artemis und der Diana gewidmet, gilt so als Pflanze gegen Schmerz und zur Heilung, er schenkt psychische Kräfte.



Im alten China und dem alten Japan hängte man Beifuß in offene Türen, um die Geister draußen zu halten.



Es gab früher auch den Glauben, dass die Heilkraft des Beifußes durch Meerjungfrauen, die aus dem Meer kamen, um das Heilkraut der Menschheit zu schenken, kommt.



Beim Sprung über das Johannisfeuer trug man einen Sonnwendgürtel. Dieser wurde danach verbrannt.
Beim Sprung über das Johannisfeuer trug man einen Sonnwendgürtel. Dieser wurde danach verbrannt.

Der Beifuß wurde im Mittelalter dazu verwendet, den Geschmack von Bier zu verbessern, außerdem soll er vor dem Bösen schützen.



Beifuß wurde von Seeleuten als Tabakersatz verwendet, wenn auf langen Fahrten der richtige Tabak ausging.



Brunfels, ein alter Kräuterkundiger aus dem späten Mittelalter, beschrieb den Frauenmantel als wichtiges Frauenkraut, welches die Regelblutung fördern konnte, welches die Geburt erleichterte, ebenso die Nachgeburt. Es sollte nach ihm sogar die Unfruchtbarkeit einer Frau wieder rückgängig machen können.

"Bey diesem Beyfuß mag man lern/ Dasz ein jeder dem ändern diene gern/

Mit Händ und Füssen stehe bey/ Und wie er kan auff mancherley/ Also uns Christus all verbindt/ Daß eins dem ändern sey gedient/..."

Conrad Rosbach


Hieronymus Bock schrieb über das Kraut

"... henken es umb sich, machen krentz darauß, werffen das Kraut... Ins Johansfeier mit ihren Sprüchen und reymen."



Brunfels weiter: "Die Magier graben diese Wurtzel an St. Johannis abend, sobald die Sonne untergeht."



Der Beifuß ist traditionell auch im Kräuterbüschel, den man zu Mariä Himmelfahrt segnet, enthalten.



Laut Volksglauben konnte man mithilfe des Beifuß den Haselwurm fangen, der unter einem Haselstrauch lebt. Man streut etwas Beifuß über ihn, dann kann man ihn einfangen. Isst man sein Fleisch, dann sollte man sich unsichtbar machen können.

Vor der Wahrsagerei wurde früher oft ein Beifußtee getrunken.

Indianer verbrannten Beifuß auch, um den Ort geistig und physisch zu säubern.



Culpeper schrieb im 17. Jahrhundert: "Beifußsaft ist ein spezielles Heilmittel bei übermäßigem Opiumgebrauch". Naja, bitte versuchen Sie es gar nicht erst, lassen Sie die Finger von Drogen!



Beifuß wird auch heute noch für manche Nutztiere als natürliches Wurmmittel verwendet, wodurch man weniger giftige Chemikalien geben muss.



In Mittelalter noch war der Beifuß Bestandteil vieler magischer Rituale und allerlei Hexerei. So glaubte man zum Beispiel, dass verzauberte (verhexte) Milch sich durch den Beifuß wieder "entzaubern" lies.



Früher glaubte man auch, dass, wenn man Beifuß im Haus hatte, man nicht vom Teufel geholt werden konnte. Außerdem sollten Hexen keinen Zutritt zum Haus bekommen.

Beifuß in der Kleidung sollte außerdem vor Blitzschlag schützen, und auch wieder vor den bösen Hexen.



Kräuterfrauen banden ihren Töchtern einen Gürtel aus Beifuß um den Bauch, sodass die Töchter kräftige Mütter wurden und die ungeborenen Babys im Mutterleib vor Verzauberung gefeit waren.



Der lateinische Name Artemisia vulgaris erhielt der Beifuß zu Ehren der Artemis, ihres Zeichens Schutzheilige der Gebärenden, Göttin der Fruchtbarkeit und der Heilung.

Überhaupt galt und gilt der Beifuß in der Mythologie verschiedener Völker als Zeichen der Fruchtbarkeit, was wohl auch zu den wunderschönen Namen Weiberkraut, Jungfernkraut und Schoßkraut geführt hat.



Beifuß-Zeichnung aus einem alten Buch.
Beifuß-Zeichnung aus einem alten Buch.

Der Beifuß ist dem Valentin geweiht, sie erinnern sich, das ist der Heilige, wegen dem man auch den Valentinstag zelebriert. Und was ist Valentinstag? Das Fest der Verliebten! Langer Rede kurzer Sinn: Der Beifuß hat eine aphrodisische Wirkung, die man sich zum Beispiel in Form eines Tees zugutekommen lassen kann... Oder als Gewürz im Essen, wo sich zusammen mit der Zwiebel und dem Knoblauch seine Wirkung noch verstärkt.



Im mittelalterlichen Europa und in Asien verwendete man den Beifuß gegen die verschiedensten Krankheiten.



Der griechische Arzt Dioskurides aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. verwendete das Kraut bei Frauen, die in den Wehen lagen und ein Kind gebaren.




Beifuß nach Hildegard von Bingen



"Der Beifuß ist sehr warm, und sein Saft ist sehr nützlich, und wenn er gekocht und in Mus gegessen wird, heilt er kranke Eingeweide, und er wärmt den Magen."



Rezeptur nach Hildegard von Bingen

Frische Beifußblätter und -blütenrispen dünsten und als Spinat zubereitet servieren. Kann auch als Beilage gegessen werden.

"Aber wenn jemand ißt und trinkt und davon Schmerzen leidet, dann koche er mit Fleisch oder mit Fett oder in Mus oder in einer anderen Würze und Gemisch den Beifuß und esse ihn, und diese Fäulnis, die er sich durch frühere Speisen und Getränke zugezogen hat, nimmt er weg und vertreibt sie."



Rezeptur nach Hildegard von Bingen

Frisches oder getrocknetes Beifußkraut als Gewürz in Fleisch- oder Gemüsegerichten oder in Fett (Butter) gedünstet als Spinat. Zur Spinatbereitung kann man nur frischen Beifuß verwenden.


Wirkung und Anwendung von Beifuß

  1. Blasenleiden
  2. Durchfall
  3. Epilepsie
  4. entspannend
  5. erhöht die Galleproduktion
  6. stärkt den Gasfluss
  7. fäulniswidrig
  8. fördert Gallenbildung
  9. fördert Magensaftbildung
  10. Frauenheilkunde
  11. Fußmassagen
  12. Gallenleiden
  13. gebärmutterentkrampfend
  14. gebärmutterwärmend
  15. Hämorrhoiden
  16. Leberleiden
  17. leichte Bauchspeicheldrüsenfunktionsschwäche
  18. Magen-Darm-Störungen
  19. menstruationsfördernd
  20. müde Beine
  21. Mundgeruch
  22. Nervenanspannung
  23. Nervenkrankheiten
  24. Nervenleiden
  25. reinigend
  26. schmerzende Füße
  27. Schwindsucht
  28. Steinleiden
  29. verdauungsfördernd



TCM

Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt den Beifuß für eine so genannte Moxibustion. Dies ist eine Wärmetherapie und stellt eine der ältesten Formen der traditionellen chinesischen Medizin dar. Sie wird angewandt, um den Fluss des Qi anzuregen und so die allgemeine Gesundheit aufrecht zu erhalten. Außerdem vertreibt sie Kälte und Feuchtigkeit.





Übersicht zu Beifuß
Volksnamen

Balberz (von meiner Mutter, wenn sie die Weihnachtsgans zubereitete "do muss mehr Balberz nei"), Wilder Wermut, Sonnwendgürtel, Jungfernkraut, Gänsekraut, Buckell, Mugwurz, Beinweich, Besenkraut, Donnerkraut, Gürtlerkraut, Sonnwendgürtel, Throwurz



Fremdsprachliche Namen

Auf Englisch: Mugwort

Auf Niederländisch: Sintjansbrood

Auf Spanisch: Artemisa

Auf Französisch: Armoise

Auf Italienisch: Amarella

Auf Schwedisch: Graabo



Hauptanwendungen des Beifußes

Beifuß unterstützt die Verdauung, treibt den Harn, ist krampfstillend.



Verwendete Pflanzenteile

Verwendet werden die oberirdischen Teile und die Wurzel.



Lebensraum und Anbau

Der Beifuß wächst in den gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel, in offenen Gebieten und entlang von Straßen.



Eigenschaften des Beifußes

Der Beifuß ist sedativ (beruhigend), antibakteriell, antimykotisch, durchblutungsfördernd, galletreibend, wehenfördernd, appetitanregend, blutungsfördernd, sehr aromatisch und verdauungsfördernd.



Anwendungsmöglichkeiten

Beifuß kann als Tee oder in Tinkturen verwendet werden, ebenso als Gewürz in der Küche.

Wird oft mit Zitronenmelisse oder anderen süßen Kräutern zusammengemischt.



Blütezeit

Im August und September



Sammelzeit

Das Kraut von Juli bis September

Die Wurzeln im Spätherbst



Wo findet man Beifuß

Man findet den Beifuß an Wegesrändern und in Gebüschen.



Medizinische Anwendungen

Amenorrhö, Fibromyalgie, Schlafstörungen



Eigenschaften

Schweißtreibend, wassertreibend, menstruationsfördernd, verdauungsfördernd



Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Bitterstoffe (Absinthin), Flavonoide, Tannine, Gerbstoffe, Cineol, Thujon



Verwandte Arten

Artemisia absinthium - der Wermut

Artemisia dracunculus - der Estragon



Beifuß sammeln

Wenn Sie Beifuß selbst sammeln wollen, sollten Sie aufpassen, dass Sie nicht aus Versehen die Beifuß-Ambrosie sammeln.



Beifußkraut sammelt man zwischen Juli und September. Dazu schneidet man es eine Handbreit über dem Erdboden ab.



Danach trocknet man es. Erst nach dem Trocknen werden die Blüten und Blätter von dem Stamm abgepflückt.



Im Herbst können Sie außerdem die Wurzeln ernten. Diese werden gereinigt und klein geschnitten, dann bei maximal 50 Grad getrocknet.



Selbst geernteter Beifuß sollte luftdicht verschlossen und in einem lichtundurchlässigen Behältnis, kühl und trocken, gelagert werden.




Der Beifuß als Frauenkraut


Beifuß gilt als ein traditionelles Frauenkraut. Er hat eine wärmende und entkrampfende Wirkung auf Gebärmutter und Unterleib. Der Beifuß steigert die Fruchtbarkeit der Frau, er erleichtert eine Geburt (deshalb einen Tee nicht in der Schwangerschaft trinken, es kann zu Fehlgeburten kommen), er reguliert außerdem die Regelblutung, er mildert Verkrampfungen in den Beckenorganen.

Man verwendete ihn früher zum Beispiel bei Menstruationsproblemen, so zum Beispiel bei einer unregelmäßigen Menstruation oder bei Menstruationsschmerzen, man regulierte sogar den Eisprung mit ihm, er wurde auch zur Ausleitung der Nachgeburt eingesetzt. Genauso wurde ein Aufguss zur Förderung der Wehen verwendet, was auch klar machen sollte, dass man in einer Schwangerschaft besser auf den Beifuß verzichtet.



Beifuß ist sehr stark wärmend und entkrampft den Unterleib.



Der Beifuß hat eine Affinität zu den weiblichen Fortpflanzungsorganen und ist ein Gebärmutter-Stimulans, das verwendet werden kann, eine verzögerte Menstruation doch noch einzuleiten und den natürlichen Monatszyklus einer Frau wieder herzustellen.



Im alten China verwendete man das Kraut, um den Körper zu wärmen, und Regelblutungen, wenn diese zu lange andauern, zu stoppen. Es wird aber auch für andere Blutungen der Gebärmutter verwendet. Regelschmerzen können erfolgreich mit der Hilfe von Beifuß gelindert werden.



Indianerinnen des Stammes der Cheyenne verwendeten "Frau" Beifuß, um ihre Fruchtbarkeit zu regulieren. Die Frauen anderer Indianerstämme, etwa die Blackfoot und Arapaho, verwendeten es, um eine späte Menstruation anzuregen.



Nicht überdosieren, nicht bei Fieber oder einer frühen Schwangerschaft einsetzen.








Rezepte und Anwendungen





Der Beifuß wurde früher auch die "Mutter aller Pflanzen" genannt, oder auch die "Pflanze aller Mütter", da er besonders für Frauenbeschwerden hilfreich ist. Er kann zum Beispiel die Periodenblutung stimulieren, bei Menstruationskrämpfen helfen, Schmerzen während der Periode lindern, eine unregelmäßige Periode wieder in den richtigen Zyklus bringen, er kann sogar die Fruchtbarkeit steigern und eine Geburt erleichtern.




Beifuß verräuchern

Der Beifuß ist eine uralte Räucherpflanze, die Sie auch ganz einfach selbst verwenden können - legen Sie einfach etwas Beifuß in die Glut eines Feuers und atmen Sie tief durch. Dieser Rauch entspannt, er hat eine beruhigende Wirkung und weckt die Kraft in uns. Er hilft bei wichtigen Entscheidungen und schenkt uns mehr Selbstvertrauen.




Ein Schutzamulett

Nehmen Sie dazu lilafarbenen Samt, ein Rechteck von 10 cm x 5 cm, nähen Sie daraus eine kleine Tasche und geben Sie ca. 5 g getrockneten Beifuß hinein.

Dieses Amulett hilft gegen schlechte Einflüsse von außen, wenn man es unter das Kopfkissen legt, soll es für gute Träume sorgen.




Für ein Fußbad

... nach einer langen Wanderung eignet sich ein Absud aus 2 Handvoll Beifußlätter und 3 Liter kochendem Wasser. 5 Minuten ziehen lassen, absieben und die Füße darin baden.




Gebärmutterentkrampfender Tee

1 - 2 g getrocknete Beifußblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen. 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Eine Tasse Tee schluckweise getrunken ist ausreichend.

Trinken Sie den Tee 5 - 8 Tage vor dem Beginn der Periode.




Gegen Durchfall

1 - 2 g getrocknete Beifußblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen. 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Eine Tasse Tee schluckweise getrunken ist ausreichend.




Menstruationsfördernder Tee

1 - 2 g getrocknete Beifußblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen. 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Eine Tasse Tee schluckweise getrunken ist ausreichend.

Trinken Sie den Tee 5 - 8 Tage vor dem Beginn der Periode.




Sodbrennen

Je 25g Breitwegerich und Beifuss, 15g Kamille.

Ein Teelöffel der Kräutermischung auf einer Tasse kochendes Wasser. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach absieben und schlückchenweise trinken. Täglich mehrmals eine Tasse trinken.




Tee bei Blasenleiden

1 - 2 g getrocknete Beifußblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen. 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Eine Tasse Tee schluckweise getrunken ist ausreichend.




Tee bei Periodenstörungen

1 - 2 g der getrockneten Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen.

5 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Eine Tasse Tee schluckweise getrunken ist ausreichend.

Trinken Sie den Tee 5 - 8 Tage vor dem Beginn der Periode.

Beifußtee schmeckt sehr bitter, deshalb nur kurz (1 - 2 Minuten) ziehen lassen.




Verdauungsprobleme

1- 2 g getrocknete Beifuss-Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergiesen. 5 Minuten ziehen lassen, dann absieben. Eine Tasse pro Tag.




Zuviel Magensäure

1 Teelöffel Beifußtee in 1/8 Liter Milch verrühren und trinken.




Ein Beifußöl

Man stellt ein solches Öl in Form eines Kaltauszuges her: Dazu zerkleinert man das Kraut und gibt es in das Öl. Dieser Ansatz muss dann für vier Wochen stehen bleiben, ab und zu sollte man die Mischung gut durchschütteln. Nach vier Wochen wird das Öl abgesiebt und in eine dunkle Flasche gefüllt.



Ein solches Öl hilft zum Beispiel, wenn man ständig kalte Füße hat, da es eine starke wärmende Wirkung hat. Zudem hilft es bei schmerzenden Füßen oder Beinen, wenn man es auf selbige einreibt.



Eine weitere Anwendungsmöglichkeit zeigt sich bei Verspannungen, zum Beispiel am Rücken oder im Nacken, oder bei einem Muskelkater.




Eine Gewürzmischung mit Beifuß

Sie brauchen dafür ca. 7 g Beifuß, ca. 50 g Salz, etwas Paprikapulver, Pfeffer, Rosmarin, Thymian, Zwiebel, Majoran, Salbei und Knoblauch. Alle Zutaten werden miteinander gut vermischt und dann zu einem Pulver zermörsert.



Der Beifuß kann aber nicht nur in Form eines Tees innerlich und äußerlich verwendet werden, man kann aus ihm auch eine Tinktur oder einen Heilwein herstellen.

Eine solche Tinktur oder ein solcher Wein entkrampfen und wärmen, beide haben eine stark entspannende Wirkung auf uns. So kann man zum Beispiel ein Fußbad mit etwas Tinktur durchführen, man kann Füße und Beine mit einer Tinktur einreiben oder etwas davon in das Badewasser geben. Wenn man abends vor dem Zubettgehen etwas Beifußwein trinkt, findet man sicherlich leichter in den Schlaf.




Tee

Einen Tee aus Beifuß stellen Sie mit einem Teelöffel Beifußkraut her, das Sie in eine Tasse kochendes Wasser geben. Der Tee muss 3 Minuten lang ziehen, bevor man ihn absiebt.



Dieser Tee ist bitter, aber gerade diese Bitterstoffe helfen, dass Wunden schneller heilen. Wenn Sie unter Problemen mit der Menstruation leiden, sollten Sie einen solchen Tee zwei Wochen lang trinken, am besten während der Mond abnimmt.



Wichtig

Achten Sie aber darauf, dass Sie diesen Tee nicht während einer Schwangerschaft trinken dürfen, da es sonst zu einer Fehlgeburt kommen kann. Genauso sollte man diesen Tee nicht verwenden, wenn man unter einer Erkrankung leidet, die mit Fieber einhergeht.












Anwendungsbeispiele und alte Rezepte rund um den Beifuß

Der Beifuß wächst an sonnigen Plätzen, man findet ihn besonders oft an den Rändern von Wegen oder an Zäunen.



Die Blüten kann man als Gewürz verwenden, man erntet sie im Juli, kurz bevor sich die Blüten öffnen. Für einen Tee verwendet man die obersten Blätter der Pflanzen und auch die Blüten, die dann allerdings voll aufgeblüht sein sollen. Dies kann bis in den September hinein passieren. Wenn man die Wurzeln verwenden möchte, so sammelt man diese im Oktober oder im November.

Die im Beifuß enthaltenen Gerbstoffe und Bitterstoffe regen den Stoffwechsel und den Appetit an, fördern die Verdauung und hemmen Entzündungen. Ein Tee mit Beifuß regt die Bildung der Magensäfte an, ebenso die Bildung der Galleflüssigkeit. Er ist hilfreich, wenn man unter Magen-Darmbeschwerden leidet, die sich durch Mundgeruch zeigen.

Ebenso hilft ein solcher Tee bei Durchfall, bei Galleerkrankungen und bei Beschwerden mit der Leber.

Wenn man frische Beifuß-Blätter in die Schuhe gibt, bzw. in die Socken, wenn man welche an hat, schützt dies vor schmerzenden und wunden Füßen auf einer langen Wanderung.



Ein Fußbad

Nehmen Sie 50 g Beifuß, das Sie in 3 l kochendes Wasser geben. Dann eine Viertelstunde lang ziehen lassen und schließlich abfiltern. Lassen Sie die Flüssigkeit auf ca. 30° abkühlen und baden Sie dann Ihre Füße darin. Ein solches Fußbad tut den Füßen und den Beinen gut, es schenkt neue Kraft und entspannt zugleich nach langen Anstrengungen.



Ein Tee zum Abstillen

Nehmen Sie je 20 g Frauenmantel, Salbei, Petersilienwurzel und je 10 g

Tausendgüldenkraut, Beifuß und

Ingwer.

Nehmen Sie pro Tasse Tee 2 Teelöffel der Mischung.



Bei Flugangst oder auf langen Autofahrten...

... hilft ein kleines Kissen oder Säckchen, das mit Beifuß gefüllt ist. Nehmen Sie das Säckchen mit ins Flugzeug oder ins Auto und schnüffeln sie ab und zu daran, das beruhigt den Geist und den Magen. Zudem beugt es bei Autofahrern der Müdigkeit vor.



Achtung!

Nicht überdosieren und nicht bei Fieber und einer frühen Schwangerschaft einsetzen.




Im Duftsäckchen

Eine interessante traditionelle Anwendung von Beifuß ist die in einem Traumkissen, da der Beifuß als "Traumkraut" gilt. Er wird oft als einer der wichtigsten Bestandteile in Schlafkissen eingesetzt, denn man sagt ihm nach, er würde angenehme Träume schenken.



Apropos Duftsäckchen - da gibt es noch ein anderes interessantes Rezept, in diesem Fall gegen Flugangst: Der Duft des Beifußes hat eine beruhigende Wirkung, die die Flugangst vertreiben kann. Wenn man möchte, kann man noch etwas Lavendel zugeben, denn der ist ja "mein" Lieblingskraut, das immer geht, wenn es um das Thema Beruhigung und Entspannung geht.



Das Duftsäckchen ohne den Lavendel hilft auch im Auto, wenn man lange Strecken fahren muss: sein Duft macht aufmerksamer und verlangsamt die Ermüdung.




Beifuß im Garten anbauen


Obwohl es eigentlich überall Beifuß zu finden gibt, kann es ja sein, dass Sie ihn selbst anbauen wollen.



Der Beifuß stellt keine Ansprüche an seinen Wuchsort. Er wächst eigentlich überall, sogar auf steinigen Böden, oder auch auf nicht allzu feuchten Erdböden.



Oft siedelt er sich von alleine im Garten an, deshalb sehen viele Menschen auch ein Unkraut in ihm.



Da es kaum Beifußsamen im Handel zu erwerben gibt, kann man kleine Pflänzchen im Frühjahr in der Natur ausgraben und im eigenen Garten wieder einpflanzen. Sollte er dort gut anwachsen und sich heimisch fühlen, wird er sich bis ins nächste Jahr von alleine vermehrt haben.




Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen

Nicht in der Schwangerschaft anwenden, es kann zu Frühgeburten kommen!


Den Beifuß nicht bei einem Verschluss der Gallenwege, bei Geschwüren im Magen oder Darm oder bei einer gestörten Magensaftsekretion anwenden.



Nicht für langfristige Nutzung. Vermeiden Sie große Dosen.



Es kann zu allergischen Reaktionen kommen.



Verwechslungsgefahr

Der Beifuß kann mit dem Wermut verwechselt werden. Dieser ist kleiner, die Blätter sind silbrig grau und behaart.



Es besteht außerdem eine Verwechslungsgefahr mit der Beifuß-Ambrosie, die starke Allergien auslösen kann!




Beifuß
Beifuß









Ähnliche Themen:


Kurzinfo
  • Buschiger Wuchs
  • Bis 2 m hoch
  • Stängel ist stark verzweigt und sanft behaart.
  • Die Blätter sind gefiedert, deren Oberseite ist grün, die Unterseite weiß-grau.
  • Blütenköpfe sind gelblich bis bräunlich, sie stehen in Rispen.
  • Der Duft ist aromatisch.
  • Sonniger Standort
  • Boden sollte trocken und durchlässig, bis sandig sein.
  • Pflanze ist eher anspruchslos.
  • Die Vermehrung erfolgt per Aussaat oder Teilung.
  • Verwendung finden die Triebspitzen und die Zweige, an denen noch geschlossenen Blüten sind.
  • Ist frisch oder im getrockneten Zustand ein etwas bitteres Gewürz für fette Speisen.