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Lavendel

Innerliche Verwendung findet der Lavendel als Tee. Äußerlich benutzt man Lavendelöl, das hautreizend und durchblutungsfördernd wirkt. Lavendelöl wirkt beruhigend und hilft uns, in den Schlaf zu finden.


Kaum eine Heilpflanze wird so mit dem Zauber des Südens in Verbindung gebracht wie der Lavendel (Lavendula officinalis). Dieses wunderschöne Blauviolett der Blüten zusammen mit diesem wunderbaren und betörenden Duft bringt uns augenblicklich in Urlaubslaune.


Der Lavendel war die Arzneipflanze des Jahres 2020



Schnellübersicht Lavendel

  1. Gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler.
  2. Pflanzenbeschreibung: dicht wachsend bis leicht buschartig; wird bis zu 1 m groß.
  3. Blätter sind immergrün, silbrig-grau, kerzengerade, besetzt mit feinen Härchen.
  4. Blüten sind blau bis violett, es gibt aber auch weiße oder rosa Sorten. Blüten stehen in schlanken Ähren, verströmen einen intensiven, einzigartigen, lieblichen Duft.
  5. Der Wuchsort ist in der Sonne und warm, die Pflanze mag lockere Erdböden.
  6. Heilpflanze im Garten: Sollte nach der Blüte zurückgeschnitten werden.
  7. Vermehrung über Stecklinge oder per Ansaat.
  8. Verwendungsmöglichkeiten: Junge Triebspitzen und Blätter in kleinen Mengen passen gut zu Eintopf, als Garnierung, Kräutermischungen, Süßes, Geflügel, Suppen, Fisch.
  9. Blüten in getrockneter Form für beruhigenden Tee, der auch gegen Kopfschmerzen hilft, der Krämpfe lindert.
  10. Lavendelsäckchen halten Motten fern.


Der Lavendel ist eine mediterrane Pflanze

Der Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler. Er wird bis zu 60 cm hoch. Die Blütezeit ist im Juli und im August. Dabei haben die Blüten eine unterschiedliche Färbung, von zart violett bis blauviolett. Kraut und Blüten werden zu dieser Zeit gesammelt und getrocknet. Man muss beim Ernten darauf achten, dass trockenes und warmes Wetter herrscht. Danach muss Lavendel an gut durchlüfteten Stellen im Schatten trocknen. Blüten und Kraut werden nach dem Trocknen getrennt und gesondert verwendet.


Ursprünglich kommt der Lavendel aus dem Mittelmeerraum. Inzwischen findet man die Pflanze jedoch auf allen Kontinenten. Sie wird überwiegend wegen der in ihr enthaltenen ätherischen Öle angebaut. Der Lavendel wächst am besten auf trockenen, sonnigen Hängen, an Felsen oder an den Mauern von Weinbergen.


Anwendungsgebiete

Bei Menschen, die unter hohem Blutdruck aufgrund von Stress leiden, kann Lavendel wunderbar helfen. Bereiten Sie dazu einen Tee aus zwei Teelöffeln Lavendelblüten, übergießen Sie das mit einer Tasse kochendem Wasser, lassen Sie dies 10 Minuten ziehen, dann absieben und dreimal am Tag trinken.


In der Naturheilkunde wird der Lavendel oft beruhigenden Teemischungen beigesetzt. Er hat eine beruhigende Wirkung bei Unruhezuständen, Einschlafstörungen und hilft bei Oberbauchbeschwerden.


Lavendelbäder erfrischen und entspannen, Lavendelspiritus setzte man früher gegen Rheuma ein.


Lavendel im heimischen Garten hilft, unliebsame Gäste fernzuhalten - Blattläuse, Ameisen oder auch Mäuse werden vom Lavendel ferngehalten. In der Küche hilft der Duft des Lavendels, Fliegen zu vertreiben.



Altertümliche Anwendungsgebiete

Man verwendete den Lavendel traditionell innerlich bei Kopfschmerz und Migräne, auch gegen Krämpfe und bei Asthma setzte man ihn ein.


Eine äußerliche Anwendung erfolgte gegen Muskelverspannungen, bei körperlicher und geistiger Erschöpfung, bei Rheuma, bei schlecht verheilenden Wunden oder Verbrennungen. Und natürlich verwendete man den lieblichen beruhigenden Duft als Einschlafhilfe.


Geschichtliches und Sagen um den Lavendel

Schon die alten Ägypter verwendeten den Lavendel, z. B. für die Einbalsamierung ihrer Mumien.


Lavendel wurde auch zur Herstellung von Parfüm verwendet, so heißt es zum Beispiel, dass im Grabe des Tutanchamuns, das für über 3000 Jahre verschlossen war, eine Salbe gefunden wurde, die immer noch nach Lavendel duftete.



Lavendel - beruhigende Wirkung

Die beruhigende Wirkung des Lavendels

Der Anblick der violetten Blüten, dazu der aromatische, süße und unvergleichliche Duft - kaum ein anderes Heilkraut hat eine so direkte und sofortige beruhigende Wirkung auf uns. Lavendel ist Sommer, Sonne, Urlaub und - Erholung und Entspannung.


Die beruhigende Wirkung war schon früher bekannt, so drückte man gebärenden Frauen ein Lavendelsäckchen in die Hände, an denen sie sich festhalten konnten und deren Duft der Entspannung zwischen den Wehen beitrug.

Oder man legte quengeligen Kindern ebenfalls ein solches Kissen ins Bett, damit sie besser schlafen konnten.


Der Lavendel beruhigt unsere Nerven und gibt der Seele neue Kraft, das ätherische Lavendelöl schenkt Entspannung und hält den Stress von uns fern.


Es hilft auch bei seelischen Tiefs, also bei depressiven Verstimmungen, bei Trauer, bei Angst.

Ein Entspannungsbad für schwangere Frauen

Nehmen Sie dazu fünf Tropfen ätherisches Lavendelöl, geben Sie einen Tropfen Rosenöl dazu und schließlich noch fünf Tropfen Orangenöl. Dies alles vermischen Sie mit ca. 25 ml Mandelöl und geben alles zusammen in das Badewasser.


Ein entspannendes Massageöl

Mischen Sie

5 Tropfen Lavendelöl,

5 Tropfen Mandarinen,

und 1 Tropfen Rosenöl

mit ca. 25 ml Mandelöl und ca. 25 ml Jojobaöl. Diese Öle sind sehr hautfreundlich und ergeben mit den ätherischen Ölen ein sinnliches Massageöl.


Das ätherische Öl, das man per Duftlampe zur Raumbeduftung verwenden kann, wirkt ebenfalls beruhigend auf uns, wir werden ausgeglichener, Verspannungen werden gelöst, man findet leichter in den Schlaf.

Zudem hilft es bei Erkältungskrankheiten, gegen Kopfschmerzen, gegen depressive Verstimmungen, und auch gegen Albträume.


Und noch mehr Entspannung durch den Lavendel

  1. Trinken Sie, bevor Sie zu Bett gehen, eine Tasse Lavendeltee.
  2. Legen Sie ein Lavendelkissen neben das Bett.
  3. Oder beduften Sie, bevor Sie zu Bett gehen, das Schlafzimmer mit ätherischem Lavendelöl.
  4. Nehmen Sie ein Bad mit einem Lavendelzusatz.


Sehr beruhigend kann auch die Kunst des Reiki, auch online, wirken.



Lavendeltee

Ein Tee aus den Lavendelblüten hilft u. a. bei einem Schlaganfall, bei Wechseljahresbeschwerden, ist entzündungshemmend, ist antiseptisch, ist durchblutend, bei Nervenleiden, bei Einschlafstörungen, bei nervöser Erschöpfung, bei Unruhezuständen, ist beruhigend, ist krampflösend, bei Altersschwäche, bei Herzklopfen, ist schlaffördernd, bei Lähmungen, ist regenerationsfördernd, ist blähungstreibend, ist antibakteriell, ist krampflösend, bei Harnverhaltung, bei Gallensaftbildung.



Übersicht zum Lavendel
Verwendete Pflanzenteile

Verwendet werden die Blüten, die von Juni bis August blühen.


Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Gerbstoff, Glykosid, Saponin


Sammelzeit

Gesammelt werden die Blüten im Juli und im August.

Die Blüten werden mit den Stängeln abgeschnitten, zu Büscheln gebunden und hell und schattig zum Trocknen aufgehängt. Nach dem Trocknen werden die Blüten "abgerubbelt" und in einem luftdichten Glas gelagert.

Volksnamen

Balsam, Fanda, Hirnkraut, Lavander, Narden, Nervenkräutlein, Schwindelkraut, Speik, Zitterblümchen, Zöpfli, Flander, Nervenkraut, Römischer Thymian, Spicke

Anwendungsmöglichkeiten

Für Badezusätze, als Tee oder als ätherisches Öl zur Raumbeduftung, als Einreibung, für Umschläge, als Gewürz.

Geruch und Geschmack

Duftet wunderbar aromatisch, aber bitter im Geschmack.




Anwendungsbeispiele und alte Rezepte rund um den Lavendel


Ein Lavendelbad

Sie brauchen dafür

2 Esslöffel Bienenhonig

2 Esslöffel Sahne

1 Tasse Lavendelblüten

2 Esslöffel kalt gepresstes Walnussöl

Die Lavendelblüten mitsamt 1 l Wasser vermischen, dann aufkochen und zehn Minuten abgedeckt köcheln lassen. Das Gemisch danach abfiltern und zusammen mit dem Honig, Walnussöl und Sahne vermengen. Geben Sie die Mischung einem Vollbad bei.

Nicht länger als eine viertel Stunde darin baden, denn ansonsten trocknet die Haut aus.


Eine Lavendel-Essig-Spülung für die Haare

Sie brauchen dazu

2 Esslöffel Lavendelblüten

1 Stiel Rosmarin

3 Esslöffel Kamillenblüten

300 ml Apfelessig

Zupfen Sie die Rosmarinnadeln vom Stängel und geben Sie sie mitsamt den Blüten und dem Apfelessig in ein verschließbares Glas. 14 Tage durchziehen lassen, dann durch einen Sieb abfiltern und immer verschlossen aufbewahren.

1 Esslöffel der Spülung reicht für eine Haarwäsche, man gibt sie in ca. eine Tasse Wasser und gibt dies dann in die Haare.

Eine Lavendeltinktur

... stellen Sie her, indem Sie eine Hand voll Blüten in 250 ml Wodka für ca. 10 Tage ansetzen und in der Sonne stehen lassen.


Dann absieben und in eine verschraubbare Flasche füllen.


Eine solche Tinktur hilft als Einreibemittel gegen Rheumabeschwerden oder auch als Haartinktur bei Haarausfall.


Gegen Schuppenflechte

Lavendelöl mit Mandelöl vermischen und die betreffenden Hautpartien damit einreiben.


Tee

1 Teelöffel Lavendelblüten auf 250 ml Wasser.

Wasser zum Kochen bringen und über die Lavendelblüten gießen.

Auf Trinktemperatur abkühlen lassen und absieben. Langsam und schluckweise trinken.





Mehr Anwendungsbeispiele zum Lavendel


  1. Inhalation

    10 g Lavendelblüten in einem Topf mit einem Liter kaltem Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen. Vom Herd nehmen und 10 Minuten ziehen lassen. Einige Male täglich inhalieren.


  2. Gegen fettige Haut

    ... hilft ein Lavendelessig, den man als Gesichtswasser einsetzen kann.

    Nehmen Sie frische Blüten, die Sie eine Woche in Weißweinessig einlegen. Schütteln Sie die Flasche jeden Tag ein bisschen. Nach einer Woche absieben.


  3. Lavendelöl hilft im Notfall bei Verbrennungen und Wunden, stillt Schmerz und Blutungen.
  4. Beruhigungstee

    Geben Sie auf 2 Teelöffel Lavendelblüten eine Tasse kochendes Wasser und lassen Sie dies für ca. 5 Minuten abgedeckt ziehen. Davon jeden Abend eine bis zwei Tassen, das beruhigt für die Nacht, so dass man gut in den Schlaf findet.

    Lavendel
    Lavendel

  5. Bei Akne

    ... hilft ein Lavendeltee oder auch ein Kaltauszug als Waschmittel. Auch Gesichtsdampfbäder mit Lavendel sind geeignet.


  6. Bei Verbrennungen

    ... geben Sie einige Tropfen Lavendelöl in Olivenöl und tragen Sie dies auf die verbrannten Stellen auf.


Das Lavendelöl

.. ist eines der wenigen Öle, die man unverdünnt auf die Haut auftragen kann.

Es kann also nicht nur per Duftlampe helfen, sondern auch direkt auf der Haut, zum Beispiel bei Verbrennungen. So kann man bei kleinen lokalen Verbrennungen etwas Öl auf die Verbrennung tupfen. Lavendelöl wirkt entzündungshemmend und verringert die Narbenbildung. Es eignet sich auch bei Pickeln, bei Abszessen, nach Insektenstichen und -bissen oder auch bei Fußpilz.


Wenn man eine großflächigere Anwendung wünscht, kann man das ätherische Öl mit etwas Jojobaöl strecken - zum Beispiel bei einem Sonnenbrand.


Bäder mit dem ätherischen Lavendelöl empfiehlt man zum Beispiel bei Schuppenflechte, Pilzerkrankungen (auch Scheidenpilz), bei Wunden, auch bei Menstruationsbeschwerden. Vermischen Sie dazu das Öl mit etwas Milch oder Sahne und geben Sie es in das Badewasser.


Inhalationen mit Lavendelöl können bei Nebenhöhlenentzündungen, bei Augenentzündungen oder Ohrenschmerzen oder auch bei Erkältungskrankheiten helfen.


Bäder mit Lavendel

  1. Vollbäder mit Lavendel können bei einem zu niedrigen Blutdruck helfen.

    Nehmen Sie dazu eine Hand voll Lavendelblüten und geben Sie sie in einen Liter kochendes Wasser, dann 10 Minuten ziehen lassen und schließlich dem Badewasser zugeben.

    Zwanzig Minuten darin baden, danach eine halbe Stunde ausruhen.


  2. Beruhigungsbad mit Lavendel

    Brühen Sie einen Liter Wasser und eine gute Hand voll Lavendelblüten auf und lassen Sie das Ganze für etwa 15 Minuten ziehen. Danach absieben und dem Badewasser zugeben.


  3. Badezusatz bei Gliederschmerzen und eine wohltuende Wirkung auf die Nerven

    Aufguss von 250 bis 1000 g Lavendel in 1 bis 4 Liter Wasser auf ein Vollbad


Sonstiges

  1. Geben Sie einige Tropfen Lavendelöl in Ihr Wischwasser, das desinfiziert und duftet zudem wunderbar.


Lavendel Lernkarte Rückseite
Lavendel Lernkarte Rückseite
Lavendel Lernkarte vorne
Lavendel Lernkarte vorne

Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen

Die Heilpflanze sollte dauerhaft oder in größeren Mengen nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden, da es wegen des hohen Cumaringehaltes zu Kopfschmerzen kommen kann.


Das ätherische Lavendelöl kann zuweilen allergische Reaktionen auslösen.


Tees und Extrakte können Kopfschmerzen, Veränderungen des Appetits und Verstopfung verursachen.


Die äußerliche Anwendung von Lavendel in angemessenen Mengen ist während der Schwangerschaft und Stillzeit unbedenklich, aber die Einnahme von Lavendel sollte zu diesen Zeiten vermieden werden.


Konzentriertes Lavendelöl muss für die äußerliche Anwendung verdünnt werden und darf nicht innerlich angewendet werden, außer unter ärztlicher Aufsicht.


Die direkte Anwendung von Lavendelöl auf der Haut kann zu Irritationen und Toxizität führen und die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen. Es kann auch ein starkes Allergen sein.


Kürzlich wurde berichtet, dass die kontinuierliche Anwendung von Lavendel- und Teebaumöl die Entwicklung der Brustdrüse bei kleinen Jungen verursacht.


Verwenden Sie Lavendel nicht zusammen mit anderen beruhigenden chemischen Medikamenten.


Wissenschaftliches zum Lavendel

Die Kommission E (1) empfiehlt die Lavendelblüten bei Unruhe und in unruhigen Lebensphasen. Auch bei daraus resultierenden Problemen mit dem Einschlafen kann der Lavendelduft helfen. Empfohlen wird zudem eine Anwendung bei stressbedingten (nervösen) Magen-Darm-Beschwerden.

Tierversuche zeigten eine beruhigende Wirkung im Schlaf, d. h. man bewegte sich seltener im Schlaf, was eine höhere Erholung zur Folge hat. Zudem schliefen die Tiere länger.



Sagen und Geschichten um den Lavendel


Im antiken Griechenland erkannte man die Heilkraft des Lavendels und verwendete ihn zum Beispiel bei Nierenbeschwerden, bei Insektenstichen oder bei Menstruationsbeschwerden.


Und auch im alten Rom war der Lavendel bekannt, hier als Räucherkraut in Zeremonien oder auch als heilendes Kraut bei Verwundungen. Besonders beliebt war es hier bei den einfachen Soldaten. Wenn eine Schlacht nahte, rieb man sich etwas Lavendelöl auf die Rüstung, so dass der Duft beruhigte.


Freund der Soldaten

Soldaten im ersten Weltkrieg verwendeten den Lavendel wohl ebenfalls noch zur Behandlung ihrer Wunden, da vielerorts Desinfektionsmittel fehlten.


Der Lavendel sollte aber auch gegen böse Geister helfen: Man verstreute ihn auf dem Boden, um das Unheil der bösen Dämonen abzuwehren, gleichzeitig reinigte er aber auch die Luft und sorgte für eine wunderbare Frische.


Der Duft des Lavendels sollte auch den Teufel oder böse Hexen verjagen.


Im Mittelalter, als die Pest wütete, sollte dieser reinigende Duft die Pest fernhalten. Was so wohl zum Teil auch funktionierte: Nicht dass der Lavendel die Pest besiegte - man reinigte ja den Boden und streute dann den Lavendel aus, was zur Folge hatte, dass sich Ratten und Flöhe unwohl fühlten und so die Pest nicht weiter verbreitet wurde.


Lavendel für die Keuschheit

Hildegard von Bingen erwähnte den Lavendel als Muttergottespflanze, die gegen die Unkeuschheit helfen solle. So trug man früher kleine Sträußchen aus Lavendel und Rosmarin, um die Jungfräulichkeit zu beschützen. Ob es half? Jedenfalls liest man immer wieder über die anaphrodisierende (abtörnende) Wirkung des Lavendels...


Lavendel wurde früher oft als Opfergabe an die Götter verbrannt.


Wenn man Lavendel bei sich trug, so sollte man Geister sehen können.


Unruhigen Babys legte man früher etwas Lavendel in die Wiege. So schliefen sie besser und blieben länger ruhig.


Wenn man im Mai den Hühnern etwas Lavendel ins Futter gab, so sollten sie das Jahr über gesund bleiben.


Der Lavendel ist ein Zeichen für eine romantische Liebe, weniger für Sexualität. So soll der Duft auch gegen Liebeskummer helfen oder, wenn man einen Brief mit Lavendel parfümiert, den Geliebten heran oder zurückbringen.


Und überhaupt durfte der Lavendel nur von Männern angepflanzt werden - Lavendel stand dafür, die Unkeuschheit zu vertreiben, und das hatten die Männer wohl nötiger als die Frauen. Tatsächlich ist der Lavendel allerdings eine "Muttergottespflanze", also eher eine Frauenpflanze.


Hift auch gegen Milben und Motten

Ein Lavendelkissen, vielen als Einschlafhilfe bekannt, hält auch Milben fern. Ein solches Säckchen kann im Kleiderschrank auch gegen Motten helfen.


Paracelsus empfahl Lavendel zur Schmerzlinderung oder auch bei verschiedenen Nervenleiden.


Hildegard von Bingen empfahl "Lavendelwein" gegen Lungenbeschwerden:

"Wer Lavendel mit Wein oder, wenn er keinen Wein hat, mit Honig und Wasser kocht und oft lauwarm trinkt, der mildert den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämpfigkeit seiner Brust".


Zudem empfahl Hildegard den Lavendel gegen Läuse, eine innerliche Anwendung lehnte sie jedoch ab.


Übrigens: Genau diese Wirkung kann man sich auch im Blumen- bzw. Obstgarten zunutze machen: Pflanzen Sie Lavendel in Ihrem Garten an, das hält von den anderen Pflanzen die Läuse fern. Und schön aussehen tut's außerdem...


Auch für Parfüms geeignet

Reibt man einen Brief mit Lavendelblüten ein, so sollen alle Wünsche, die darin geschrieben sind, in Erfüllung gehen.


Parfümiert man seine Wäsche mit Lavendel, so sollen widerborstige Männer gefügig werden.


Der Name kommt vom lateinischen Wort "lavare", das übersetzt so viel wie "waschen" bedeutet. Man verwendete früher den Lavendel als Badezusatz oder zum Waschen.


Man bemerkte im 17. Jahrhundert, dass die Lavendelpflücker in der Provence nie TBC bekamen - und das, obwohl die Krankheit damals dort sehr verbreitet war. Grund dafür war die desinfizierende Wirkung des Lavendels. Auch heute gilt das Lavendelöl noch als Ersatz für chemische Desinfektionsmittel.


Wenn König Ludwig XIV. eine Dame begehrte, so sandte er ihr in Ambra getauchte Lavendelblütenähren.

War sie geneigt, seinen Wünschen zu folgen, so schob sie im Angesicht des Königs eine dieser Ähren in den Mund.



[h3d$]Der Lavendel in der Küche

Der Lavendel hat, ähnlich wie der Rosmarin, sehr zähe Blätter, die man sehr klein hacken muss, wenn man sie verwenden möchte. Die Blüten sollte man von den Stängeln abzupfen, bevor man sie verwendet.


Der Lavendel schmeckt sehr kräftig und sollte sehr sparsam verwendet werden.

Gibt man getrocknete Blüten für einige Tage zusammen mit etwas Zucker in ein Glas, so nimmt der Zucker das Aroma und den Duft der Lavendel an.


Die frischen Blüten können aber auch für Kuchen- oder Gebäck verwendet werden, entweder im Teig oder natürlich als Dekoration. Auch in Marmeladen, in Gelees, in Milch oder Sahne, als Sirup oder als Weingewürz macht sich der Lavendel hervorragend.


Lavendel passt gut zu salzigen Speisen, zu Salaten, zu Schokolade und Mousse, zu Reis, zu Lamm, Geflügel oder Wild, er eignet sich für Marinaden oder für Kräuteressig.


Lavendel ist so vielseitig, dass man ihn auch für unterschiedliche Gewürzmischungen hernehmen kann, so zum Beispiel zusammen mit Bohnenkraut und Rosmarin, mit Majoran und Oregano, mit Petersilie und Thymian.


Lavendel sollte aber nur vorsichtig eingesetzt werden, da er schnell einen seifigen oder bitteren Geschmack erzeugt.


Eine Lavendelmarmelade

Nehmen Sie 1500 Gramm Lavendelblütenblätter, die Sie zusammen mit 500 ml Wasser pürieren.

Dann die Gesamtmenge abwiegen und mit entsprechend viel Gelierzucker (siehe Anleitung auf der Packung) einkochen.


Ein Lavendelsirup

Geben Sie 500 Gramm Lavendelblüten in eine Schüssel und geben Sie eben so viel Zucker dazu. Geben Sie dazu noch 2 unbehandelte, pürierte Zitronen (ohne Schale natürlich) und einen Liter Wasser. Gut umrühren!

Lassen Sie dies 2 Tage abgedeckt stehen, und schon ist der Sirup fertig.


Gut gekühlt aufbewahren und möglichst schnell verbrauchen.


Lavendel
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Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis


1: Buch: Leitfaden Phytotherapie - Schilcher - provisionierter Link by Amazon- provisionierter Link von Amazon



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