Wer die Vogelmiere in seinem Garten hat und sie dort eigentlich gar nicht haben will, der hat da ein Problem: Da wird gegraben, gestampft, geflucht und geschimpft, und wieder gegraben, aber all das hilft nichts - die Vogelmiere wächst bald darauf wieder. Unverwüstlich scheint sie zu sein, oder man könnte auch meinen, sie will uns damit zeigen: Hey, ich bin gut für Dich, ich bleibe immer in Deiner Nähe!
Schnellübersicht Vogelmiere
- Ist ein Angehöriger der Pflanzenfamilie der Nelkengewächse.
- Wächst auf Äckern und im Garten.
- Pflanzenbeschreibung - bis zu 30 cm groß, Stängel wachsen niederliegend, sind kaum verzweigt. Blätter sind eiförmig und spitz.
- Hat kleine weiße, strahlenförmige Blüten.
- Wächst sonnig, auch halbschattig, im Winter sogar unter dem Schnee.
- Mag nährstoffreiche und stickstoffreiche Böden.
- Pflanze im Garten - stellt keine Ansprüche.
- Die Vermehrung der Pflanze erfolgt durch Aussaat.
- Verwendungsmöglichkeiten - junge Triebe, Blätter und Blüten vom Frühling bis Herbst für Salate und zu Gemüse.
- Blühendes Kraut für Tee gegen Erkältungen, Nierenbeschwerden, Blasenerkrankungen und äußerlich bei Hautausschlägen.
Die Vogelmiere ist eine der Pflanzen, die Sie sich auf jeden Fall genauer ansehen sollten.
Sie fällt kaum auf, die Vogelmiere, wenn man sie so mit ihren kleinen weißen Blüten sieht. Wenn man sie auf Wanderungen sieht, sollte man darauf achten, ob die Blüten geöffnet sind: Sind die offen, bleibt es für mindestens 4 Stunden schönes Wetter.
Die Stängel der Vogelmiere sind lang und dünn und wachsen wirr durcheinander. Die Heilpflanze ist oft auf brachliegenden Feldern zu finden, manchmal aber auch in Gemüsebeeten und in Blumentöpfen.
Die Vogelmiere wächst auf feuchten fetten Böden, gerne im Halbschatten, gerne auch in der Sonne, besonders gut wächst sie jedoch auf stickstoffreichen Böden. Anders herum gesehen kann man auch sagen: Dort wo sie wächst, ist der Boden stickstoffreich, sie ist nämlich eine Zeigerpflanze dafür.
Interessant ist, dass die Vogelmiere bei nahendem Regen ihre kleinen weißen Blüten schließt, bevor das Innere nass wird.
Die Vogelmiere ist schon seit langer Zeit für ihre Wirkung gegen allerlei Krankheiten bekannt, so hat zum Beispiel Pfarrer Kneipp die Vogelmiere gegen Hämorrhoiden, bei Lungenleiden, und bei Verschleimungen der Nieren und der Blase empfohlen.
Pfarrer Kneipp war wohl überhaupt einer der Ersten in unserem Raum, der die Vogelmiere als Heilkraut ernst nahm. Er verwendete sie zum Beispiel als Hustenmittel, hier zur Beruhigung des Hustenreizes und zur Schleimlösung.
Ein Tee hilft bei der Blutbildung, er reinigt auch das Blut, gleichzeitig die Nieren und die Blase. Kneipp empfahl die Vogelmiere auch für Schlankheitskuren und zur innerlichen Reinigung bei Hautkrankheiten, so zum Beispiel bei Schuppenflechte oder bei Ekzemen.
Des Weiteren wird die Vogelmiere als Mittel für die Augen empfohlen, das die Sehkraft stärkt, zudem soll die Vogelmiere herzschwachen Menschen helfen.
Die Vogelmiere hat aber noch viele weitere Anwendungsmöglichkeiten, so schützt sie vor grauem Star, sie stillt Blutungen, hemmt Entzündungen, sie soll in begrenztem Umfang gegen gutartige Tumore helfen, sie normalisiert Herz- und Kreislaufsystem, ebenso das Nervensystem, sie senkt außerdem den LDL-Cholesterinspiegel.
Der hohe Saponin-Gehalt der Heilpflanze ist wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass Tees, innerlich und äußerlich angewandt, bei der Linderung von intensivem Juckreiz der Haut helfen können. Die Fähigkeit, die Narbenbildung zu reduzieren, ist eine weitere bemerkenswerte Fähigkeit der Vogelmiere.
Eine beruhigende und heilende Wirkung wird der Pflanze als Ganzes zugeschrieben, und das betrifft nicht nur die Haut, sondern alle Körperteile - ein gereizter Verdauungstrakt profitiert also ebenfalls davon.
Antioxidative Wirkung
Studien zeigten eine Wirkung gegen alterungsbedingte Erkrankungen. So stellte man fest, dass das Kraut eine antioxidative Wirkung hat, die die Alterung des Körpers verlangsamen kann.
Andere Studien zeigten zudem, dass in den Samen Wirkstoffe enthalten sind, die Pilze und Bakterien im Wachstum hemmen können.
Verwendet wird dazu das oberirdisch wachsende Kraut, das man das ganze Jahr über pflücken kann, auch im Winter.
Ernten und trocknen
Man findet die Pflanze an Wegesrändern, im Wald, auf Schutthalden, auf brachliegendem Land, auf feuchten Erdböden, an Weinbergen, nahezu allerorts ist die Vogelmiere aufzufinden.
Man erntet die oberirdischen Pflanzenteile, die man dann halbschattig trocknet. Danach lagert man sie in einer Dose. Normalerweise ist die Trocknung aber unnötig, es gibt ja so viel frische Vogelmiere, und das das ganze Jahr über (außer im Winter). Doch Stopp: Sogar im Winter wächst sie, dann halt unter dem Schnee, was niemand weiß, außer Sie jetzt.
Homöopathie
Als homöopathisches Mittel Stellaria media geeignet gegen Leberbeschwerden und Gelenkrheuma.
Interessantes
Der Name kommt wohl daher, dass diese Pflanze gerne von Vögeln gegessen wird. Im Englischen kennt man den Namen Chickenweed, also so viel wie Hühnermiere, weil die Hühner ganz verrückt danach sind.
Die Pflanze kann in einem Wuchsjahr bis zu 6 Generationen an Nachkommen bilden - wen wundert es also, dass sie Flächen schnell für sich vereinnahmt und kaum wieder wegzukriegen ist?
Verwechslungsgefahr
Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit dem Ackergauchheil, einer leicht giftigen Pflanze.
Ebenso mit anderen Mierenarten.
Ein eindeutiges Merkmal der Vogelmiere ist die einzelne Haarlinie, die am Stängel emporwächst.
Gute Inhaltsstoffe für Ihre Gesundheit
In der Vogelmiere enthalten sind unter anderem:- Saponine
- Mineralstoffe wie Kalium, Kupfer, Magnesium, Phosphor, Zink, Kalzium, Eisen
- Vitamin C
- Gerbstoffe
- ätherische Öle
- Kieselsäure
- Mineralsalze
- Karotin
Dieser Mix an Inhaltsstoffen sorgt dafür, dass der Körper mit viel Energie versorgt wird, was man zum Beispiel besonders im Winter ausnutzen kann und natürlich bei jeglicher Art von Krankheit, wenn der Körper Energie benötigt, um wieder gesund zu werden.
Lateinischer Name
Stellaria media
Pflanzenfamilie
Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Englischer Name
Chickweed
Anwendungsgebiete der Vogelmiere
- kühlend
- abschwellend
- schleimlösend
- kraftspendend
- Infektionen
- innere Entzündungen
- Blaseninfektionen
- Halsschmerzen
- Husten
- stärkt Bänder und Sehen
- Bronchitis
- Entzündungen der Darmschleimhaut
- Asthma
- Pickel
- Rheuma
- Verbrennungen
- Ekzeme
- Schnitte
- Furunkel
- Wundrose
- Ausschläge
- Insektenstiche
- Wunden
- Entzündungen
- Konjunktivitis
- Bindehautentzündung
- überanstrengte, rote Augen
- Gicht
- Rückenschmerzen
- Schleimbeutelentzündungen
Volksnamen | Sternmiere, Mausdarm, Hühnermiere,Hühnerabbiss, Hühnerdarm, Meier, Vögelichrut, Sternenkraut, Kanarienvögelkraut, Mäusedarm |
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Größe | Bis 30 cm |
Zu finden auf | Feuchten Böden, im Halbschatten, auch sonnig |
Saat | Im Frühling bis in den Herbst |
Vermehrung | Durch Aussaat |
Blütezeit | Die Blütezeit reicht von März bis November |
Sammelzeit | Die Sammelzeit ist im Frühling |
Verwendete Pflanzenteile | Verwendung findet das ganze Kraut |
Inhaltsstoffe | Ätherisches Öl, Saponine, Kalium, Vitamine, Mineralstoffe, Gerbstoffe |
Medizinische Eigenschaften | Hustenstillend, treibt den Harn, wirkt schleimlösend und antiviral |
Edelsteine | Gelber Jaspis, Jade, Beryll, blauer Topas |
Planet | Mond |
Rezepte und Anwendungen rund um die Vogelmiere
Ein Presssaft aus der Pflanze soll früher auch bei Gelbsucht geholfen haben, auch bei Verstopfungen oder einer Leberreizung.
Der Kräuterpfarrer Künzle nannte das Kraut herzstärkend, gleichzeitig empfahl er es Kindern, die Lymphdrüsenerkrankungen und Lungenentzündungen hatten.
…hilft die Vogelmiere das Jucken bei Ausschlägen zu mildern. Stellen Sie dazu einen Liter Tee her und geben Sie diesen Tee dem Badewasser bei.
Gegen die Schmerzen trinkt man einen starken Tee aus 5 Teelöffeln frischem Kraut mit einem halben Liter Wasser. Dies kocht man so lange, bis die Hälfte des Wassers verkocht ist. Dann absieben und alle 2 bis 4 Stunden eine Tasse davon trinken.
... helfen unter anderem bei Insektenstichen, bei Wunden oder Entzündungen.
Zerdrücken Sie dazu etwas Vogelmierenkraut und geben Sie es auf die betroffenen Stellen.
Durch die in der Vogelmiere enthaltenen Stoffe, u. a. Vitamine und Mineralien, wird beschädigtes Gewebe erneuert, Entzündungen und Schwellungen wird vorgebeugt, bzw. sie bilden sich zurück.
Übrigens sollen solche Auflagen auch bei einer Bindehautentzündung und bei überanstrengten, roten Augen helfen.
Des Weiteren werden Auflagen bei Rheuma, Gicht, Rückenschmerzen und Schleimbeutelentzündungen empfohlen.
Geben Sie eine Handvoll frische, gereinigte, getrocknete und zerkleinerte Vogelmiere in 0,7 Liter Olivenöl. Dann 7 Tage stehen lassen, absieben und in eine dunkle Flasche füllen.
Kann auf entzündete und gereizte Haut aufgetragen werden.
Erhitzen Sie 125 ml Olivenöl bis ca. 50 Grad, geben Sie dann so viel frische Vogelmiere hinzu, wie das Öl bedecken kann. Dies muss nun 10 Stunden bei kleinster Hitze ziehen. Dann absieben.
Erhitzen Sie dann bei kleiner Hitze 25 g Bienenwachs und weitere 125 g Olivenöl, bis das Wachs geschmolzen ist. Geben Sie dann das erste Öl dazu. Gut verrühren und in Cremetöpfe gießen. Diese Salbe hilft bei Juckreiz, Ekzemen und Ausschlägen, besonders bei Kindern.
Schneiden Sie eine Zwiebel klein und rösten Sie sie in etwas Butter an. Bestäuben Sie sie dann mit etwas Mehl und geben Sie schließlich 3 Handvoll fein zerhackte Vogelmiere bei.
Geben Sie dies dann in einen Liter Gemüsesuppe.
5 Minuten ziehen lassen, dann mit etwas Sahne perfektionieren und mit Croûtons servieren. Lecker!
... wird empfohlen bei Fieber, das besonders bei chronischen Krankheiten auftritt, und wenn die betroffene Person körperlich schwach ist.
...kann gegen Pickel, bei Rheuma, bei Verbrennungen, Ekzemen, bei Schnitten, bei Ausschlägen, Furunkeln und Wundrose helfen.
Wie man eine solche Vogelmierensalbe herstellt, finden Sie hier...
Hier sollen Augenbäder mit einem Tee Wunder wirken. Dazu den Tee peinlichst filtern und natürlich nicht heiß verwenden.
Juckende und brennende Hautstellen, Ekzeme oder Rötungen - man badet täglich in einem Tee. Zusätzlich eignen sich Umschläge mit diesem Tee.
Hier sollen Umschläge und Auflagen mit frischem, zerquetschten Kraut helfen, ebenso ein mit Tee getränkter Umschlag.
Mischen Sie zu gleichen Teilen Zinnkraut, Vogelmiere und Spitzwegerich und geben Sie 2 TL davon in eine Tasse Wasser für einen Tee. 10 Minuten ziehen lassen.
Hilft bei schlecht heilenden Wunden, auch gegen Geschwüre und Ausschläge, ebenso bei Hämorrhoiden.
Einen Tee aus Vogelmiere stellt man aus zwei Teelöffeln des getrockneten Vogelmierenkrautes oder auch aus frischem Kraut her, die man in eine Tasse kochendes Wasser gibt und dann für fünf Minuten ziehen lässt, dann absieben.
Übrigens ist frisches Kraut wesentlich besser, man sollte es nutzen, wenn man es zur Hand hat.
Um eine Tinktur mit Vogelmiere herzustellen, nehmen Sie 2 Handvoll geschnittenes Vogelmierenkraut, das Sie in ein Glas geben und mit Schnaps, Wodka oder anderem Alkohol übergießen. Dann bis zu 4 Wochen stehen lassen und danach absieben, schließlich in eine Flasche umfüllen.
Vogelmiere in der Küche
Die Vogelmiere schmeckt gut, mild und würzig, sie erinnert etwas an Mais. Da sie besonders zart und weich ist, passt sie deshalb auch in fast jeden Salat. Des Weiteren lässt sie sich auch wie Spinat zubereiten.
Vorsicht
Zu viel davon kann zu Durchfall führen, auch zu Erbrechen.
Sollte außerdem nur mit Bedacht in der Schwangerschaft verwendet werden. Notfalls den Arzt befragen.
Quellen zu diesem Artikel
Quellenverzeichnis
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