Das Heilkräuter-Verzeichnis

Benzoe

(Styrax Officinalis)

Benzoe sind Harze, die einen vanilleartigen Duft verströmen. Man verwendet sie häufig zum Verräuchern und benutzt sie auch zur Parfumherstellung.

Benzoe enthält Duftstoffe, vor allem Benzoesäure, die eine beruhigende und wärmende Wirkung auf den Menschen haben.


In der russisch-orthodoxen Kirche ist Benzoe der Hauptbestandteil des Kirchenweihrauchs.



Benzoe


Das Harz der Benzoe ist vielen wahrscheinlich als Benzoeharz oder Styrax bekannt.

Dieses Harz ist seit langer Zeit ein begehrtes Heilmittel und wurde deswegen schon im Altertum in größeren Mengen angebaut, gehandelt und untersucht. Besonders fand dies in den verschiedenen Bereichen des Fernen Ostens und des Nahen Ostens statt. Dort untersuchte man die Nutzung dieser Verbindung sehr gründlich.


Das Harz selbst stammt von der immergrünen Benzoe-Pflanze aus der Familie der Styracaceae, von denen es etwa 130 unterschiedliche Arten gibt.


Das Harz ist streng genommen eine Art von Gummi, da es nicht wasserlöslich ist.

In diesem Harz ist ein natürlicher antimikrobieller Wirkstoff enthalten. Die Gewinnung des Harzes geschieht dadurch, dass man die aus der Pflanze austretende Flüssigkeit aufsammeln und dann trocknen lässt.


Die früheste Verwendung der Benzoe datiert man auf die vorchristliche Zeit, in der es als ein wertvolles Gut gehandelt wurde, besonders im Nahen Osten und in asiatischen Gebieten wie Java, Sumatra und Indochina.


Einen weiteren Schub an Beliebtheit bekam das Benzoe-Harz durch das Aufkommen des Christentums und später des Islams. In beiden Religionen galt das Harz als heilende Verbindung und wurde wie Weihrauch verwendet.


In der traditionellen chinesischen Medizin und in der japanischen Medizin kannte man das Harz als Räuchermittel und Medizin gleichermaßen, in beiden Ländern sah man die Benzoe genauso effektiv und heilwirksam wie die Myrrhe und den Weihrauch.


Der Handel des Harzes brachte in der vorchristlichen Zeit besonders den asiatischen Ländern viel Reichtum ein.

Besonders auf Java und Sumatra wurde besonders hochwertiges Harz hergestellt, das dann entsprechend gute Preise erwirtschaftete. Auch heute noch sind diese beiden Varianten der Benzoe bekannt und beliebt, man kennt sie unter den Namen Siam Benzoe und Sumatra Benzoe.

Wahrscheinlich ist es sogar so, dass diese Pflanzen ursprünglich aus Siam und Sumatra stammten und von dort in andere Länder gebracht wurden, so zum Beispiel nach China und Japan und in den Nahen Osten.




Benzoe galt seit der Antike als beliebtes Räuchermittel, und das hat sich auch bis heute so erhalten.

Man geht sogar davon aus, dass in der vorchristlichen Zeit die Benzoe noch beliebter war als der Weihrauch, und dass seine Beliebtheit erst durch das Aufkommen der Christen langsam zurückging, da diese mehr auf Weihrauch schwörten.


Heute ist es wohl so, dass vielen katholischen Ländern immer noch die Benzoe zusammen mit Weihrauch verwendet wird.


In China, Japan, Korea, Java und Sumatra wird das Harz auch heutzutage noch in der Form von Räucherstäbchen regelmäßig verräuchert, ebenso in Tibet. Diese Verräucherung von Benzoe ist im Laufe der Jahrhunderte auch eines der Markenzeichen des Buddhismus dort geworden.



Von der Antike an bis in die Zeit der Renaissance schien in Europa die primäre Nutzung der Benzoe als Ersatz für Weihrauch oder zusammen mit Weihrauch als Räuchermittel zu sein. Man verwendete Benzoe allgemein als Lufterfrischer, zur Vertreibung von Insekten oder anderen Schädlingen, und um Krankheiten und Seuchen fernzuhalten, die durch den sogenannten "schlechten Wind" gebracht wurden.


Ebenso verwendete man die Benzoe in Form von Inhalationen. Menschen, die unter Lungenbeschwerden litten, die Keuchhusten hatten, die unter einer Bronchitis oder Asthma litten, sollten den Rauch der verräucherten Benzoe einatmen, sodass sie daran gesunden sollten. Ebenso setzte man diesen Rauch gegen Krupp, Heiserkeit und andere Erkrankungen der Atemwege ein. Doch hier wurde oft empfohlen, dass man dazu Weihrauch zugeben sollte. Einige Mischungen enthielten auch Pfefferminze und die Gewürznelke, da sie abschwellend wirken und gut für die Atmung sind.


Die moderne Wissenschaft hat heutzutage bestätigt, dass es tatsächlich von Vorteil ist, wenn man Benzoe mit Weihrauch zusammen verräuchert. Eine besonders gute Wirkung entsteht dann im Bereich von Husten und Lungenkrankheiten. Diese Mischung wird schleimlösend und beruhigend auf den Atemtrakt.


In einigen Ländern wird die Benzoe auch heute noch als Zusatz in Zigaretten gegeben, sodass diese besser schmecken und, so dumm es sich jetzt auch anhören mag, gesünder werden. Man gaukelt sich also vor, dass man durch die Beigabe von Benzoe die schädlichen Folgen des Rauchens vermeiden kann, was natürlich nicht der Fall ist.


Nun hat die Benzoe nachgewiesenerweise eine entzündungshemmende Wirkung, die bei Beschwerden wie Husten oder einer Bronchitis helfen können. Man untersucht sogar derzeit, ob die Benzoe etwas gegen Lungenkrebs tun kann. Dass sie jedoch die wirklich vielen Giftstoffe in der Zigarette unschädlich machen kann, ist natürlich Unsinn. Am besten ist es wirklich, gar nicht zu rauchen!


Abgesehen von der Verwendung als Inhalationsmittel gilt die Benzoe seit jeher als Mittel zur Heilung von Wunden und Hautausschlägen. Die Benzoe galt früher in den asiatischen Herkunftsländern als eine Art Grundmittel zur Behandlung verschiedenster Hautkrankheiten. Oft wurde die Benzoe dabei mit Weihrauch, Myrrhe oder Aloe kombiniert.


Diese besondere heilende Wirkung auf die Haut hat sich bis in die Neuzeit erhalten, so setzte man die Benzoe zum Beispiel gegen Gürtelrose, Sonnenbrand und trockene Haut ein. Außerdem kannte man aufgrund der starken antibakteriellen Eigenschaften und der gleichzeitig desinfizierenden Wirkung Anwendungsmöglichkeiten gegen Lippenherpes, Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch.


Ab dem 16. Jahrhundert wurde die Benzoe durch ihre Beliebtheit immer teurer, sodass sich nur noch reiche Leute daran erfreuen konnten. So kam es dann auch, dass die Benzoe immer mehr in Kosmetika und Parfüms zu finden war.

Nun wäre das eigentlich keiner Erwähnung wert, wenn man damals nicht gerade deshalb festgestellt hätte, dass Tinkturen mit Benzoe besonders gut gegen Pilzerkrankungen, bakterielle verursachte Hautbeschwerden und äußerliche Entzündungen helfen. Zudem soll eine Tinktur auch generell für eine schönere Haut sorgen.


Doch es muss nicht immer Alkohol sein, in den man die Benzoe gibt, man kann zum Beispiel auch Rosenwasser oder Milch verwenden. So gibt es ein altes Rezept, laut dem man eine Mischung aus einem Teil Benzoe in zehn Teile Rosenwasser oder Milch geben soll, wodurch ein wunderbares Gesichtswasser entsteht. Dieses Rezept stammt aus der Zeit vor der Französischen Revolution und es soll außerordentlich antibakteriell und betäubend auf kleine bis mittelschwere Wunden wirken. Empfohlen wird dies auch bei jungen Menschen, die unter Pickeln leiden.


Früher gab es in Frankreich ein Gemisch mit dem Namen "Jungfrauenmilch", das für eine besonders helle und strahlende Haut sorgen sollte. Diese Mischung stellte man aus einer Benzoe-Tinktur und Milch bzw. Rosenwasser her. Das Mischungsverhältnis war dabei eins zu fünf. Leider habe ich eine solche Mischung noch nie ausprobiert, ich wüsste auch nicht, ob das bei mir noch etwas nützen würde...:)



Wenn man Benzoe in einem Topf mit heißem Wasser auflöst, so kann der daraus entstehende Dampf als Inhalationsmittel eingesetzt werden, das gegen eine Grippe und Erkältungen hilft, das zum Beispiel gegen eine verstopfte oder laufende Nase helfen kann. Zudem empfahl man solche Inhalationen früher gegen Asthma und Bronchitis, was leider durch die modernen Anti-Asthmamittel in Vergessenheit geriet.



Als Desinfektionsmittel

Bevor in der modernen Zeit die modernen Desinfektionsmittel Einzug hielten, war die Benzoe eines der wichtigsten antiseptischen Mittel im Haushalt bei den damaligen Menschen. So wurde Benzoe-Tinktur bis in das 19. Jahrhundert noch in vielen Haushalten als Desinfektionsmittel verwendet. Allerdings bemerkte man auch schnell, dass der direkte Hautkontakt mit der unverdünnten Tinktur zu Hautbeschwerden führen konnte.



Benzoeöl

Anders als eine Tinktur ist das ätherische Öl der Benzoe nicht so hautreizend. Dieses ätherische Öl wird auch heutzutage noch für Badmischungen, in der Parfümerie und als Massageöl gerne genommen. Gibt man dieses Öl in etwas Basisöl, kann man wunderbare Massagen damit durchführen.


Zudem kann man es Öl auch verwenden, wenn man unter Pilzerkrankungen auf der Haut leidet. Weitere Anwendungsmöglichkeiten bestehen bei Kopfhautproblemen wie Ekzeme und Schuppenflechte, außerdem soll sich die Dicke und das Wachstum der Haare bessern.


Der Duft des Benzoeöles wird als süß, exotisch, lieblich, weich, pudrig-süß, sinnlich und vanilleartig beschrieben.

Mehr dazu finden Sie hier auf meiner Seite zum Benzoeöl.

Wirkung und Anwendung von Benzoe

  1. Harnwegserkrankungen
  2. Hautprobleme
  3. Katarrh
  4. Rheuma
  5. Wunden


Beitrag einen Lesers auf FB

Benzoetinktur, also eine Lösung des Harzes in Alkohol, wurde früher vom Handwerk auch als eine Art Lack auf Eisen (z. B. Waffen) eingesetzt, um es vor Rost durch Wasser und Handschweiß zu schützen. Nach dem Auftragen verdampft der Alkohol und es bleibt eine dünne, widerstandsfähige und wasserdichte Schicht auf dem Metall zurück. Der Duft von Benzoeharz erinnert an Vanille.


Ein Dankeschön von mir!





Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




Ähnliche Themen: