Das Heilkräuter-Verzeichnis

Zypresse

Sieht man eine Zypresse (Cupressus sempervirens), denkt man ans Mittelmeer. Zypressen sind der Inbegriff für das mediterrane Gebiet unserer Erde.

Aber eigentlich stammen sie aus Asien, sie wurden allerdings von den Phöniziern schon vor langer Zeit zu uns gebracht.


Ihr würziger Duft, der von den enthaltenen Ölen stammt, kann bei Atemwegserkrankungen helfen, aber auch die Pflanze selbst hat einiges an Heilwirkung zu bieten. Dies war auch schon den alten Griechen bekannt, die sie als Medizin nutzten.


Die Zypresse gedeiht in unseren Breiten nur an milden Orten, typischerweise eben im Mittelmeerraum. Aber auch hier bei uns in Nordeuropa, in besonders milden Gebieten, wird sie manchmal angepflanzt. Die Zypresse reagiert äußerst empfindlich auf Frost, sie kann nur dann bei uns länger überleben, wenn man sie in ihren Kindertagen vor Frost schützt.


Die Zypresse ist ein Nadelbaum, der bis zu dreißig Meter hoch werden kann und an sonnigen trockenen Plätzen wächst. Die Form des Baumes ist schmal, fast säulenartig. Der Duft der Zypresse ist typisch würzig und wie Balsam.

Aus den kleinen Blüten wachsen bis zum Herbst Früchte heran.


Hippokrates, der bekannte Heiler aus dem alten Griechenland, verwendete die Zypresse bei Tuberkulose, damals Schwindsucht genannt.


Die alten Perser hielten die Zypresse für den ersten Baum im Paradies. Dass man Zypressen oft in der Nähe von Friedhöfen findet, liegt daran, dass viele Völker die Zypresse als Symbol der Trauer sehen, bzw. dass immergrüne Pflanzen für die Unsterblichkeit stehen.



Heutige Anwendungen der Zypresse

In der Pflanzenheilkunde des Mittelmeerraumes empfiehlt man einen Tee aus den jungen Blättern vor allem bei Husten, wenn dieser mit Fieber auftritt, das man senken möchte.


Ein Tee aus den jungen Zapfen empfiehlt sich gegen Venenleiden, so zum Beispiel bei Hämorrhoiden und Krampfadern, aber auch, um bei Harninkontinenz die Blasenmuskulatur zu kräftigen.


Das ätherische Zypressenöl ist ausschließlich für den äußeren Gebrauch zu empfehlen. Man kann es unter anderem zur Inhalation verwenden, als Einreibung oder in Massageöl. Einreibungen auf Rücken und Brust helfen so gegen Erkrankungen der Atemwege, wie Bronchitis oder Husten.

Für Babys und Kinder unter 10 Jahren ist das Öl jedoch nicht zu gebrauchen!

Kindern sollte man keine Zypressenpräparate verabreichen.


Schneidet man ganz junge Zypressenzweige klein und zerdrückt sie in einem Mörser, und setzt man sie dann mit Alkohol an, entsteht nach 4 Wochen eine Tinktur daraus.


Diese Tinktur ist allein für die äußere Anwendung geeignet, sie kann zum Beispiel gegen Hühneraugen helfen, wenn man das Hühnerauge jeden Tag, bis das Hühnerauge weg ist, dauernd mit der Tinktur bepinselt und dann ein Pflaster darüber klebt. Schon nach wenigen Tagen soll das Hühnerauge leicht zu entfernen sein.


Umschläge oder Auflagen, getränkt mit einer Abkochung der Zypresse, unterstützen die innerliche Anwendung des Tees, zum Beispiel gegen Krampfadern, Hämorrhoiden, gegen schwere Beine.


In Griechenland kennt die dortige traditionelle Medizin Sitzbäder, die man bei Beschwerden mit der Regelblutung durchführt.


Die Homöopathie kennt die Zypresse als Mittel zum Beispiel bei Kopfweh und Gelenkschmerzen.



Überlieferte Anwendungen

Litt man im Altertum an einer kranken Lunge, war es nicht unüblich, für längere Zeit nach Kreta zu gehen, denn dort wuchsen sehr viele Zypressen, die die Luft so mit ihrem Duft schwängerten, dass schon der alleinige Aufenthalt dort die Menschen heilte.


Im alten Griechenland kannte man die Rezeptur, nach der man zerdrückte und zerquetschte Zypressenzapfen in Wein kochte, den man dann gegen Husten, bei einem Asthmaleiden, oder auch gegen die Ruhr trank.


Und weil die Zypresse ein solch besonderes Aroma hat, gaben die altgriechischen Winzer auch etwas Zypresse in den Wein, damit er etwas von diesem Aroma annahm.


Eine Zypresse kann alt werden, sehr alt - bis zu 3 000 Jahre alt! Das Holz ist sehr unempfindlich gegen Schädlinge, was der Grund dafür ist, dass früher Särge und Kirchentüren, aber auch kostbare Möbel daraus gefertigt wurden.



Sagen und Geschichten um die Zypresse

Die Zypresse ist ein immergrüner Nadelbaum (lat. „sempervirens“ für „immergrün”), der in seiner Jugend schnell, im Alter jedoch immer langsamer wächst.


Die Zypresse wird mit einer Vielzahl antiker Götter in Verbindung gebracht, so z. B. mit Kronos, Persephone, Aphrodite, Artemis, Hera und Athene. Zudem steht sie für die Unterwelt und die Langlebigkeit.


Die Zypresse wird außerdem mit dem Tod in Verbindung gebracht, so fertigte man Zauberstäbe, die zur Nekromantie genutzt werden sollen, bevorzugt aus Zypressenholz.


Laut griechischer Sage entspringt die Lethe, der Fluss des Vergessens, an den Wurzeln einer weißen Zypresse.


Die Zypresse gilt als Schutz für die Toten, was auf eine griechische Sage zurückgeht.

Laut dieser Sage hat ein Mann namens Kyparissius einen heiligen weißen Hirschen getötet - die Götter haben ihn daraufhin in eine Zypresse verwandelt, auf dass er ewig über sein tun nachdenken kann.


Laut Hildegard von Bingen flieht der Teufel vor der Zypresse.



Wirkung und Anwendung der Zypresse

  1. Afterjucken
  2. antibakteriell
  3. antiseptisch
  4. Asthma
  5. Bronchitis
  6. Darmentzündungen
  7. Durchfall
  8. Erkältungen
  9. Fieber
  10. grippaler Infekt
  11. Hämorrhoiden
  12. Husten
  13. Keuchhusten
  14. Krampfadern
  15. Menstruationsbeschwerden
  16. Rheuma
  17. schlecht heilende Wunden
  18. schleimlösend
  19. Wechseljahresbeschwerden


Tipps zum Ernten und Sammeln

Weil die Zypresse bei uns in Europa besonders selten vorkommt, sollte man nicht so einfach an fremde Bäume gehen und das Sammeln beginnen. Von eigenen Zypressen kann man aber natürlich ernten.


Die Zweige sammelt man im späten Winter oder im frühen Frühling.


Die Früchte des Baumes sammelt man nur im weichen Zustand, also bevor sie hart geworden sind.


Das Zedernholz kann man ganzes Jahr über sammeln.



Übersicht zur Zypresse
Volksnamen

Echte Zypresse, Italienische Zypresse, Mittelmeer-Zypresse, Säulenzypresse, Totenbaum


Verwendete Pflanzenteile

Verwendet werden das Holz, ganz junge Zweige und ganz junge Zapfen.


Sammelzeit

Zweige

Im späten Winter bis zum Frühjahr


Zapfen

Von Mai bis Juni


Holz

Das ganze Jahr


Pflanzenfamilie - Größe

Gehört zur Familie der Zypressengewächse, ist ein mehrjähriger Baum, wird bis zu 30 m groß.


Wuchsort

Die Zypresse mag eine besonders geschützte Lage und liebt die Sonne.


Blütezeit

Die Blütezeit ist im Juli und August.


Inhaltsstoffe

Catechin, Tannine, Terpene, ätherische Öle


Medizinische Eigenschaften

Wirkt gegen Bakterien, zusammenziehend (adstringierend), verengt Gefäße, gefäßverengend, regt die Wundheilung an.


Planet

Pluto und Saturn


Edelsteine

Rubin, Smaragd, Diamant





Rezepte und Anwendungen


Zitronen-Wald Raumduft

Geben Sie je 50 Tropfen Zitronenöl, Zypressenöl und Nelkenöl in 120 ml destilliertes Wasser oder Wodka. Danach in eine Sprayflasche füllen und die Räume damit besprühen, das hebt die Stimmung und reinigt die Luft.


Mehr dazu unter

http://www.aetherische-oele.net/aetherische-oele/zypresse.htm


Tee aus Zweigen

Für einen solchen Tee nimmt man einen bis zwei Teelöffel Zypressenzweige und übergießt sie mit einer Tasse kochendem Wasser. Danach zehn Minuten ziehen lassen. Dieser Tee wird in kleinen Schlucken getrunken und hilft bei Husten oder Asthma, generell bei Atemwegserkrankungen.

Ein solcher Tee kann aber auch, innerlich angewendet, bei Hämorrhoiden helfen.


Tee aus dem Zypressenholz

Schreddern Sie das Holz in kleine Stücke und geben Sie zwei Teelöffel voll davon in eine Tasse und geben Sie kochendes Wasser dazu. Dann eine Viertelstunde ziehen lassen und absieben. Ein solcher Tee kann zum Beispiel bei Erkrankungen des Dickdarmes oder der Gebärmutter helfen.


Tee aus den Früchten

Aus den unreifen Früchten stellt man einen Tee her, wie es bei den Zweigen beschrieben ist. Wirksam ist ein solcher Tee bei Entzündungen des Darmes, bei Erkältungen oder bei Frauenbeschwerden.


Badezusatz

Gibt man das Zypressenöl ins Badewasser, wirkt es erfrischend und entspannend.

Fußbäder damit helfen bei Schweißfüßen, Sitzbäder bei Harninkontinenz und Hämorrhoiden.


Bei krampfhaftem Husten

Geben Sie 2 Tropfen Zypressenöl,

1 Tropfen Weihrauchöl und

1 Tropfen Opoponaxöl

auf ein Taschentuch. Danach mehrere Minuten tief daran einatmen.


Duftlampe

Zypressenöl, das in einer Duftlampe das Zimmer beduften lässt, hilft besonders den Atemwegen.

Auf seelischer und geistiger Ebene hilft es unter anderem dabei, bei gedrückter Stimmung wieder optimistischer zu werden. Das Öl spendet zudem bei Kummer Trost.

Und einen weiteren Vorteil hat das Öl, wenn man es in der Duftlampe verdunsten lässt: es vertreibt Stechmücken aus dem Schlafgemach. Sogar Hundeflöhe sollen vor dem Geruch flüchten.


Ein Massageöl für ein schwaches Bindegewebe und Cellulitis

Geben Sie 5 Tropfen Zypressenöl, 4 Tropfen Wacholderöl und 3 Tropfen Rosmarinöl auf 30 ml Mandelöl oder Jojobaöl und zusätzlich 20 ml Hagebuttenkernöl.

Alles gut vermischen und die Haut damit einmassieren.


Entgiftende Bademischung

Diese Mischung kann helfen, den Körper zu entgiften, und so die Verschlimmerung von Arthritis, Allergien und anderen Immunerkrankungen vorzubeugen oder zu verlangsamen.

Sie mischen dazu

je 10 Tropfen Fenchelöl, Zypressenöl, Kiefernöl und 2 Handvoll Bittersalz.

Geben Sie die Salz-Öl-Mischung direkt vor dem Baden in das Badewasser.

Die halbe Ölmischung ohne das Salz kann als Massageöl, verdünnt in 3 TL Sonnenblumenöl, einmassiert werden.


Hautpflege

Das Zypressenöl hat eine zusammenziehende Wirkung auf die Haut, zudem besänftigt es Reizungen und Irritationen. Es ist ein ausgesprochenes Öl für fettige Haut, es hilft bei Pickeln oder Ekzemen.

Insbesondere in Kombination mit der Römischen Kamille hilft es gegen Entzündungen, in Kombination mit Wacholder reinigt es das Blut und normalisiert die Talgproduktion der Haut.


Inhalation

Wenn Sie besonders nachts unter Hustenanfällen leiden, können Sie 2 - 3 Tropfen Zypressenöl pur auf Ihr Kopfkissen geben. Der Duft beruhigt die Lungen, der Hustenreiz wird gebessert.


Innere Anwendung der Zypresse

Man kann aus den Bestandteilen der Zypresse wirksame Tees herstellen. Dabei unterscheidet man zwischen Tees aus den Früchten, aus den Zweigen und aus dem Holz.


Äußerliche Anwendung der Zypresse

Äußerlich kann man die Heilkraft der Zypresse nutzen, indem man sie in Form von Tee oder Tinktur auf Umschläge gibt, oder Bäder und Waschungen durchführt.

Zum Beispiel hilft ein Sitzbad mit Zypresse gut bei Hämorrhoiden. Aber auch bei Krampfadern oder schlecht heilenden Wunden können Umschläge oder Bäder helfen.






Ätherische Öle der Zypresse

Die in der Zypresse enthaltenen Öle können bei einer Vielzahl von Beschwerden angewendet werden. Oder einfach so, weil einem der Duft gefällt. In Salben oder Cremes eingemischt helfen sie zum Beispiel bei Krampfadern.


Mehr dazu finden Sie auf unserer Partnerseite über ätherische Öle - Die Zypresse.



Hildegard über die Zypresse

"Wer Schmerzen im Magen hat, der schneide ein bißchen Holz ab, egal ob es grün oder dürr ist, und koche es in Wein. Danach trinke man häufig nüchtern vom Wein und es werde besser. Wer jedoch schwach und wie erschlagen, der kocht die Zweige im Wasser und bade darin.


Trage das Holz von der Mitte mit dir und der Teufel wird dich meiden.


Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




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