Das Heilkräuter-Verzeichnis

Sonnenblume

Die Sonnenblumenkerne werden traditionell gegen blutige Durchfälle eingesetzt, die Blüten und die Stiele helfen bei Erkrankungen der Harnwege, Erkältungen, Magenschmerzen und Kopfschmerzen.






Man sieht die Sonnenblume oft bei uns in Deutschland, sie wird immer beliebter in heimischen Gärten, was wohl an ihrem wunderschönen Äußeren liegen mag.



Es werden auch große Kulturen angebaut, um die Nachfrage nach Sonnenblumenkernen zu stillen.



Die Spanier brachten die Pflanze vom südamerikanischen Kontinent zu uns nach Europa, seitdem wird sie aufgrund des enthaltenen Öles in großen Mengen hier angebaut.



Die Kerne beinhalten sehr gesunde ungesättigte Fettsäuren, die zu einer gesunden Ernährung beitragen können. Geröstete Kerne schmecken wunderbar in Salaten, in der Türkei knabbert man sie auch einfach so nebenbei.



Pflanzenbeschreibung

Die Sonnenblume (Helianthus annuus) gehört zu den einjährigen Pflanzen, sie erblüht zwischen Juni und September. Man kann ihre Samen zwischen August und Oktober einsammeln, die Blüten von Juni bis August. Aus den Samen der Sonnenblume wird u. a. das Sonnenblumenöl hergestellt.



Die Blätter der Sonnenblume sind groß und herzförmig, rau behaart. Die Stängel stehen stark im Erdboden, sie verzweigen sich am oberen Ende. Sonnenblumenblüten können bis zu 40 cm groß werden, sie stehen nickend am Stängel. Im Blüteninneren sind Tausende braune Röhrenblüten. Die äußeren Zungenblüten sind gelb wie die Sonne.






Heutige Anwendungen

In der traditionellen russischen Medizin gelten Umschläge aus frischen Sonnenblumenblättern als Mittel gegen Fieber.



Zerstoßene Sonnenblumenblätter waren früher bei uns in Europa, in Form eines Umschlags, Mittel gegen Prellungen und Schwellungen, Wunden, Schlangen- und Spinnenbisse.



Eine Abkochung aus den Wurzeln kann für Waschungen verwendet werden, die gegen rheumatische Beschwerden und deren Schmerzen helfen. Amerikanische Indianer verwendeten die zerdrückten Wurzeln als Auflage auf Wunden.



In der Naturheilkunde ist Sonnenblumenöl ein Grundstoff für unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten. Es hilft z. B. bei Wunden und bei rheumatischen Beschwerden.



Ein Tee aus den Blüten wird z. B. bei Entzündungen der oberen Atemwege, bei Blähungen und bei Durchfall eingesetzt, zudem wirkt er harntreibend.



Man kann aus den ungetrockneten Blütenblättern einen Tee gegen Fieber, hilfreich zum Beispiel bei einer Sommergrippe, herstellen.



Ein Tee aus getrockneten Teilen der Sonnenblume hilft außerdem gegen eine Blasenentzündung und soll aphrodisierend und anregend wirken. Außerdem eignen sich die Blütenblätter auch für eine Tinktur, die gegen fieberhafte Lungenerkrankungen und sogar Malaria helfen kann.



Der regelmäßige Genuss von Sonnenblumenkernen verhilft aufgrund deren Inhaltsstoffe (Vitamine und Mineralien) zu schönem Haar, festen Finger- und Zehennägeln und man bekommt starke Nerven.



Ein altes Mittel gegen Husten, auch Keuchhusten und Katarrhe, ist ein Tee aus angerösteten Sonnenblumenkernen.



Äußerlich angewandt hilft das Sonnenblumenöl nach Verbrennungen, man reibt dann einfach die Haut damit ein. Da das Sonnenblumenöl außerdem über den Lichtschutzfaktor 2 verfügt, bietet es einen ganz leichten Schutz vor der Sonne.

Zusätzlich hilft es dem Körper, neues Gewebe zu bilden, was gegen kleinste Verletzungen hilfreich sein kann.



Das Öl der Sonnenblumenkerne ist in seiner gesundheitlichen Wirkung wirklich sehr vielseitig, so hilft es Kindern in der Zahnung, es hilft gegen eine Anämie (Blutarmut), auch gegen die gefürchtete Paradentose, es reinigt den Mundraum von Krankheitsauslösern, wenn man damit regelmäßig eine Ölziehkur durchführt.



Des Weiteren verhilft es zu starken Knochen, was gerade bei älteren Menschen wichtig ist, es hält die Adern weich und flexibel, das Herz wird gestärkt, der Kreislauf ebenso, und auch einer Arteriosklerose wird dadurch vorgebeugt.



Anwendungsgebiete für das Sonnenblumenöl gab es früher noch viele, wenn auch nicht zu Heilzwecken. So stellte man unter anderem damit Kerzen, Seife, Lacke und Farben her, man verwendete das Öl in Öllampen, man verwendete es als Schmiermittel, und in unserer Zeit verwendet man es auch als Dieselersatz im Auto, das dann wie eine Pommesbude "duftet"...



In der Homöopathie...

... setzt man die Sonnenblume gegen Magen-Darm-Beschwerden, Verstauchungen und Prellungen, Wunden und gegen Nesselsucht ein.






Verwechslungsgefahr

Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit Topinambur, der gelbe Röhrenblüten trägt, dessen Blütenkopf kleiner ist, aufrecht steht und nicht nickt.




Bodenentgifter Sonnenblume

Als in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts das Kernkraftwerk in Tschernobyl durch seinen Super-GAU die Umwelt in einem weiten Umkreis radioaktiv verseuchte, blieb nichts anderes übrig, als weite Teile des Landes drum herum zu evakuieren.

Die Wissenschaft versuchte aber natürlich, die Radioaktivität zu beseitigen, damit die Ländereien wieder nutzbar wurden.

Ein Teil des Versuchs war auch die Sonnenblume: Es wurden 1000 Sonnenblumen an verseuchte Teiche gepflanzt und tatsächlich war nach wenigen Wochen bis zu 95 % des tödlichen Strontiums und Cäsiums aus dem Wasser abgebaut. Die Sonnenblumen, die die Gifte aufgenommen hatten, konnten dann leicht geerntet und vernichtet werden, so dass für den Menschen die Gefahr beseitigt wurde.



Die Grundlage für die Forschung war die, dass bereits früher bekannt war, dass die Sonnenblume Gifte oder auch Blei aus verseuchten Böden in sich sammeln kann, dass sie also den Boden reinigt und entgiftet.




Sagen und Geschichten

Die Indianer Nord- und Südamerikas verehrten die Sonnenblume als Symbol für die Sonne, was ja bei DEM Aussehen nahe liegt, außerdem als Symbol des Lichts. Das haben Missionare übernommen, die die Sonnenblume im 17. Jh. zu uns nach Europa brachten.



Was die Missionare aber nicht mitbringen wollten, war die Überzeugung der Mayas, die der Sonnenblume eine geradezu überirdische anregende Wirkung auf den Geschlechtstrieb zuschrieben. So soll nach alten Empfehlungen ein Mann, der sich auf seine "ehelichen Werke" vorbereiten will, in Öl gesottene Sonnenblumenstiele und -blätter sowie Blütenblätter, mit etwas Salz bestreut, essen, denn das schaffe größere Ausdauer.



Berühmte Künstler wurden durch die Sonnenblume inspiriert, wie zum Beispiel Vincent van Gogh, der gleich mehrere wunderschöne Bilder mit Sonnenblumen malte.



Inka-Priester trugen Kopfschmuck, die aus Gold gefertigte Sonnenblumenblüten schmückten.






Sonstiges

Die Blätter der Pflanze sind ein ausgezeichnetes Futter für Rinder.



In früheren Zeiten, als Papier noch teuer war, stellte man aus den Fasern der Pflanze einen Papierersatz her.



Junge zarte Blütenknospen kann man in Wasser kochen, und wie Artischocken essen.



Das innere Mark der Sonnenblumenstängel ist eines der leichtesten bekannten Substanzen, die man heute kennt. Es hat ein spezifisches Gewicht von 0,028. Die Industrie ist im Moment dabei, dies für neue Folien, Verpackungen usw. zu verwenden.



Aus den Blüten kann man einen gelben Farbstoff gewinnen, die Hopi-Indianer gewannen aus den Samen einen lila-schwarzen Farbstoff.



Wenn Sie eine Sonnenblume im Garten anpflanzen, sollten sie bedenken, dass dadurch andere Pflanzen möglicherweise langsamer wachsen - so eine große starke Pflanze wie die Sonnenblume nimmt den anderen Pflanzen das Wasser und die Nährstoffe weg.





Übersicht zu Sonnenblume
Volksnamen

Sonnenstern, Gottesauge, Goldblume



Pflanzenfamilie und Wuchshöhe

Gehört zur Familie der Korbblütler, ist eine einjährige Pflanze, wird bis zu 3 Meter groß.



Wuchsort

Mag nährstoffhaltigen Boden, liebt die volle Sonne.



Blütezeit

Die Blütezeit ist zwischen Juli und August.



Sammelzeit

Die Sammelzeit reicht von September bis in den Oktober.



Verwendete Pflanzenteile

Verwendung finden die Samen und blühende Sprosse.



Inhaltsstoffe

Vitamine, Lutein, Mineralstoffe, Flavonoide, fettes Öl (Linolsäure), Saponine



Medizinische Eigenschaften

Adstringierend (zusammenziehend), treibt den Harn, senkt Fieber, lindert Husten.







Rezepte und Anwendungen rund um die Sonnenblume





Ein Massageöl

Geben Sie eine Handvoll Blütenblätter in ca. einen halben Liter Sonnenblumenöl und lassen Sie dies 3 - 4 Wochen sonnig stehen. Ab und an einmal schütteln.

Nach der Zeit absieben und in einer dunklen Flasche lagern.

Das Öl hilft wunderbar bei schmerzenden Gelenken, bei einem Muskelkater, bei Schmerzen im Nacken, bei Neuralgien, bei einem Hexenschuss und bei Prellungen und Verstauchungen.



Wenn Sie unter Husten leiden, können Sie auch den Brustkorb und den Rücken damit einreiben.




Eine Sonnenblumentinktur

Geben Sie eine Handvoll frische (es gehen auch getrocknete) Sonnenblumenblütenblätter in ein Gefäß, geben Sie einen halben Liter Korn oder Wodka darüber, und lassen Sie alles 3 - 4 Wochen stehen. Ab und an einmal schütteln. Nach der Zeit absieben, dann in eine dunkle Flasche füllen. Die Tinktur ist ca. 6 Monate haltbar.



Bei einer Erkältung oder Fieber nehmen Sie 3-mal am Tage 10 bis 20 Tropfen davon.




Gute-Laune-Pflanze

So strahlend wie die Sonnenblume ist, wenn sie erblüht ist, und so aufrecht und stark wie sie da so steht, so bringt sie auch die Sonne und die Kraft in unsere Herzen. Wie das geht? Ganz einfach: Also wann immer ich an einer Sonnenblume vorbeikomme, spüre ich die positive Energie der Pflanze, die sie mir gibt. Denn es ist ja so: Sieht man jeden Tag nur Grauen und Leid, so wird man schwermütig. Sieht man dagegen positive und schöne Dinge, die das Herz erfreuen, geht es einem gleich besser, denn schöne Dinge sind Balsam für die Seele! Stellen Sie sich also eine Sonnenblume in die Wohnung, an den Arbeitsplatz, hängen Sie ein Bild davon auf, was auch immer. Oder kennen Sie diese kleinen Solar-Sonnenblumen, die so lustig mit den Blätter-Armen wackeln, wenn die Sonne darauf scheint? Bei mir steht eine davon auf dem Schreibtisch - ich liebe sie!



Doch damit nicht genug: Ein Tee aus den Blütenblättern hat die Kraft der Sonne in sich, er schenkt uns Licht und gute Laune in stressigen Zeiten oder wenn es mal schwer wird im Leben, ähnlich wie das Johanniskraut. Außerdem erleichtert ein solcher Tee es uns, mit Dingen und Situation abzuschließen und Neues zu beginnen.












Ernten und trocknen

Im August werden die kleinen seitlichen Blüten mitsamt der Stängel und der Blätter gesammelt und getrocknet. Danach zerkleinert man sie und lagert sie in Papiertüten ein.



Die Kerne sammelt man erst, wenn die Hauptblüte komplett ausgewachsen ist. Nehmen die Samen eine schwarze Färbung an, ist die Blüte reif, man kann sie dann abschneiden und kopfüber zum Trocknen aufhängen. Nach der Trocknung löst man die Kerne aus der Blüte und lagert sie in einer Dose.
























Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




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