Tja, eigentlich gäbe es zum Aronstab aus heutiger naturheilkundlicher Sicht ja nicht viel zu sagen, denn er ist sehr (!) giftig und man sollte deshalb besser die Finger davonlassen...
Aber: Er ist natürlich trotzdem eine interessante Pflanze, die man schon mal genauer unter die Lupe nehmen sollte.
Also nochmal von vorne: Der Aronstab
Der Aronstab kann zwischen 15 und 50 cm groß werden. Seine Wurzeln bilden einen knolligen Wurzelstock. Die Wurzeln sind auffallend fleischig. Die Blätter des Aronstabes werden teilweise 20 cm lang und sind pfeilförmig, haben eine dunkelgrüne Farbe und eine deutliche Mittelrippe.
Aronstab
Die Blüten des Aronstabes sind von einem so genannten Hüllblatt umgeben, das hellgrün, über gelblich bis leicht rötlich sein kann. Die Blüte selbst ist weiß. Die Samen oder Beeren sind erbsengroß und erinnern an Trauben. Der Aronstab erblüht zwischen März und Mai, die roten Früchte findet man zwischen Juli und September.
Wahrscheinlich kommt der Aronstab aus Nordafrika, inzwischen ist er aber in Mittel- und Südeuropa, sogar in Skandinavien, heimisch geworden. Er wächst gern schattig.
Der Aronstab ist giftig!
Jedoch verliert die Wurzel mit dem Abkochen die Giftigkeit. Früher, in Notzeiten, verwendete man diese gekochten Wurzeln auch als Nahrungsmittel, es gab halt nichts anderes...
Wenn man die Pflanze berührt, kann Folgendes passieren: Der Saft reizt die Haut sehr stark, ebenso die Schleimhäute, es kommt zu Schwellungen, Rötungen, es bilden sich Blasen.
Wenn man die Pflanze ungekocht isst, kann folgendes passieren:
Es kommt zur Übelkeit, man muss erbrechen, man bekommt Durchfall, es brennt im Mund, es kommt zu Juckreiz. Die Zunge schwillt stark an, es kann zu Zahnfleischbluten kommen.
Später treten Bewusstseinsstörungen auf, es kann zu Herzrhythmusstörungen kommen, typisch sind auch geweitete Pupillen.
Es kommt auch zu starken Erregungszuständen, zu Lähmungen, starkem Speichelfluss, zum Verlust der Stimme.
Alles in allem sehr unangenehm, oder anders gesagt: Finger weg!
Für Kinder sind 2 - 4 der Beeren wahrscheinlich tödlich, Erwachsene dürften nach der doppelten Dosis schwere gesundheitliche Probleme haben.
Heilwirkung des Aronstabes
Heutzutage kaum noch verwendet, außer in der Homöopathie. Hier hilft die Pflanze in homöopathischer Verdünnung beim Schnupfen, bei Mundschleimhautentzündungen und auch gegen Heiserkeit.
Gut geeignet auch für Menschen, die ihre Stimme übermäßig beanspruchen, wie zum Beispiel Sänger, die die Stimme verloren haben. Wir erinnern uns: Ähnliches mit Ähnlichem - Aronstab kann zu Stimmenverlust führen, und in der Homöopathie geht man deshalb davon aus, dass er sie auch wieder zurückbringen kann.
Aronstab nach Hildegard von Bingen
„Aber auch ein Mensch, der ein schleimiges Fieber im Magen hat, aus dem verschiedenartiger Schüttelfrost erwächst, der koche die Wurzel des Aronstabs in reinem Wein, und dann lasse er es abkühlen, und dann tauche er einen erhitzten Stahl in diesen Wein, und wärme ihn so wieder, und so warm trinke er dies, und es nimmt den Schleim, der in seinem Magen ist (und) das Fieber Von ihm weg, wie das Feuer den Schnee zum Schmelzen bringt. Und ein Mensch, in dem die Melancholie wächst, der hat ein finsteres Gemüt und ist immer traurig. Und dieser trinke den Wein mit der gekochten Aronwurzel, und er mindert die Melancholie in ihm, das heißt, sie verschwindet, wie auch das Fieber."
Rezeptur nach Hildegard von Bingen
Aronstabwurzel, ca. 5 g
Wein, 1 Itr.
Aronstabwurzel 10 Minuten in Wein kochen, abkühlen lassen, anschließend einen erhitzten Stahl in den Kräuterwein tauchen.
Von diesem Aronstabelixier nehmen wir - je nach Schwere der Erkrankung - 2 - 3 mal täglich 1-2 Likörgläser voll ein.
Hildegard war der Meinung, dass der Aronstab bei Gicht helfen könne und bei Stimmenverlust ("… wenn seine Zunge beim Sprechen versagt... "), hier empfahl sie gekochte Aronstabblätter mit etwas Salz zu essen. Wenn das nicht hilft, sollte man gekochte Wurzeln in (ebenfalls gekochten?) Honig tunken und essen.
Gegen Fieber im Magen, das aus dem Schüttelfrost entsteht, empfahl sie gekochte Aronstabwurzeln in Wein.
Gegen Depressionen oder depressive Stimmungen (sie nannte es Melancholie) empfahl sie ebenfalls Wein mit gekochter Aronwurzel.
Meine Meinung:
Hildegard war schon ne Gute, aus heutiger Sicht würde ich aber die Finger vom Aronstab lassen!
Was mache ich also mit dem Aronstab?
Mein Tipp: Nichts!
Ich, für meinen Teil, erfreue mich immer über das Aussehen im Frühling und denke an die Giftigkeit, wenn ich den Aronstab im Herbst sehe. Die verführerisch aussehenden Beeren bzw. Trauben bringen mir immer wieder in Erinnerung, dass Pflanzen nicht nur hübsch aussehen und teilweise der Gesundheit helfen können, sondern dass sie auch, in die falschen Hände geraten, eine tödliche Gefahr sein können. Böse sind sie aber deswegen nicht! Sie sind eben wie sie sind.
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon
- Essbare Wildpflanzen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen
- de.wikipedia.org