Das Heilkräuter-Verzeichnis

Tinkturen, Cremes, Salben und Kräuter-Öle selbst herstellen

Mittlerweile findet man in Drogerien und Apotheken eine Vielzahl von Mitteln, deren Herstellung auf Basis von Heilkräutern erfolgte. Ein Teil dieser Mittel hat eine hohe, ein anderer eine niedrige Wirksamkeit. Dies liegt daran, dass die angewandten Heilkräuter in ihrer Konzentration und Art unterschiedlich sind.


Aus diesem Aspekt kann es durchaus Sinn machen, sich selbst mit der Herstellung von Tinkturen, Cremes, Salben und Ölen zu beschäftigen. Dies bringt den Vorteil, dass man selbst mit Sicherheit sagen kann, welche Zutaten verwendet wurden und somit beispielsweise auch, in welcher Konzentration sie vorhanden sind und ob tatsächlich nur hochwertige Stoffe herangezogen wurden. Außerdem ist so auch die Herstellung von verschiedenen Kräutermixturen oder Mischungen mit anderen Heilstoffen möglich, die es so nicht zu kaufen gibt. Die selbst gemachten Produkte erbringen zudem einen Preisvorteil, da sie fast immer billiger sind, als wenn man sie kauft. Zuletzt kann man abhängig von der gebrauchten Menge selbst bestimmen, wie viel man herstellen möchte. So kann man das Wegwerfen größerer Mengen verhindern und die Produkte sind stets frisch.


Im Folgenden werden sie viele Tipps entdecken, um mit der eigenen Herstellung von Cremes, Salben und vielem anderen beginnen zu können:

Eigene Herstellung von Salben

  1. Grundlegendes – Sauberkeit ist wichtig

    Es ist sehr wichtig, dass man auf Sauberkeit achtet. Hierbei sollte man vor allem für saubere Behältnisse, Geräte, sowie eine saubere Arbeitsfläche sorgen. Dreck (Bakterien) und Spülmittelreste können bewirken, dass die selbst gemachte Salbe rasch schimmelt.


  2. Grundlegendes - Mengenangaben einhalten

    Vor allem als Anfänger ist es von Bedeutung, dass man die Mengenangaben beachtet, die in den Rezepten stehen. Erst wenn man einige Erfahrung mit der Herstellung von Salben gesammelt hat, kann man eigene Salben zusammenstellen oder von den ursprünglichen Rezepten abweichen.


  3. Grundlegendes – Materialien erhitzen

    Die Salbenzutaten erhitzt man in einem Wasserbad und nicht direkt am Feuer. Das Erhitzen in einem Wasserbad ist schonender und das Risiko zu hoher Temperaturen wird ausgelöscht. Es wird empfohlen hitzefestes Glas zu verwenden, alternativ kann man aber auch Marmeladegläser nehmen.


Herstellung einer Salbe

Ich kann hier grundsätzlich zwei verschiedene Varianten zur Salbenherstellung empfehlen:


Salbenherstellung mit Schweineschmalz

Hierfür nimmt man die gewünschte Menge Schweineschmalz, die in einem Gefäß so lange erhitzt wird, bis man flüssiges Schmalz hat. Dann kann man das jeweilige Kraut oder die Kräuter hinzugeben. Diese Mischung lässt man aufkochen und anschließend 10 Minuten lang ziehen. Danach kann man sie abkühlen lassen. Noch bevor sich das Fett wieder verfestigt, muss man aber die festen Bestandteile herausfiltern. Anschließend kann man die Salbe in ein Gefäß füllen, wo sie kühl aufbewahrt eine Haltbarkeit von bis zu einem Jahr aufweist.


Eine Beinwellsalbe, die man auf diese Art gemacht hat, kann man beispielsweise verwenden um kleineren Wunden, Entzündungen und Geschwüren bei der schnellen Heilung zu helfen. Zudem kann sie bei Quetschungen und Blutergüssen helfen.


Salbenherstellung mit Bienenwachs und Öl

Als erstes gilt hier festzustellen, dass diese Art der Herstellung viel komplizierter ist. Das liegt daran, dass das Verhältnis, in dem Wachs und Öl gemischt werden, bestimmt, welche Konsistenz letztendlich die Salbe hat. Daher sollte man zwischendrin stets ein wenig der Mischung auf einen Teller geben und abkühlen lassen. So kann man überprüfen, ob die Salbe die gewünschte Festigkeit hat. Wenn sie zu weich ist, fügt man mehr Wachs hinzu, ist sie zu fest, so nimmt man noch Öl hinzu.


Zur Orientierung beginnt man am besten mit ca. 4g Wachs und 50ml Öl.

Nun gibt man das Wachs und das Öl in ein Gefäß und erhitzt beides in einem Wasserbad. Dies geht so lange, bis das Wachs sich aufgelöst hat. Danach rührt man es gut um, so dass sich die Zutaten gut vermischen. Bereits jetzt kann man den ersten Test durchführen, ob die Salbe die gewünschte Konsistenz hat, wenn man sie abkühlen lässt. Man nimmt also ein wenig der Mixtur und lässt es abkühlen. Ist die Konsistenz der Salbe richtig, so kann man die gesamte Mischung ungefähr handwarm abkühlen lassen. Dann kann man Wirkstoffe und ätherische Öle hinzugeben und abermals alles gut verrühren. Die Salbe sollte man dann zur Aufbewahrung gut verschließen.


Es gibt noch eine aufwendigere Weise zur Herstellung, die aber mehr Inhaltsstoffe bietet. Hierfür nimmt man anstelle des Öles einen Heiß- oder Kaltauszug der gewählten Pflanzen. Dabei werden die Wirkstoffe bereits zuvor im Öl angereichert, was zu einer höheren Dosierung führt.


Möchte man die Salbe etwas cremiger, einfacher zu verstreichen und besser für die Haut, so kann man Kakaobutter oder Lanolin der Salbenmischung hinzugeben. Dies ist allerdings ein wenig umfangreicher bei der Herstellung und außerdem etwas teurer. Es gibt aber kein Unterschied zur Herstellung alleine mit Bienenwachs. Hierfür nimmt man einfach eine andere Mischung: 2g Wachs, 50ml Öl, 6g Lanolin.


Eine Salbe, die bei Schnittwunden, Quetschungen und Abschürfungen hilft: Hierfür wird zuerst von ca. 40g Beinwellblättern ein Öl-Auszug hergestellt. In ungefähr 200ml dieses Auszuges gibt man dann ca. 15g Bienenwachs. Die Salbenherstellung erfolgt wie zuvor erläutert.


Ringelblumensalbe selber herstellen – eine Salbe für Wunden und die Haut zum selbst machen

Selbstverständlich kann man Ringelblumensalbe ganz einfach fertig in einer Apotheke erwerben. Alternativ kann man sie allerdings auch ziemlich leicht selbst machen:


Zutaten

2 Hände kleingehackte Ringelblumenblüten

250ml Olivenöl

50g Kakaobutter oder Sheabutter (alternativ auch eine Mischung)

50g Bienenwachs

5 Tr. Vitamin E-Acetat


Anwendung der Ringelblumensalbe

Die Salbe kann bei Wunden angewandt werden und ist gut bei rissiger, rauer und spröder Haut.


Herstellung der Ringelblumensalbe

Die oben genannten Zutaten, mit Ausnahme des Vitamin E-Acetat, gibt man in ein Gefäß. Dieses stellt man ins Wasserbad und lässt die Zutaten bei 70°C vorsichtig aufschmelzen. In der Abkühlungsphase kann man dann das Vitamin E-Acetat hinzugeben. So wird das Öl nicht ranzig. Die fertige Fettphase kann man nun in einem Topf erhitzen und die Ringelblumen hinzugeben. Wenn es aufgeschäumt hat, kann man den Topf wieder vom Herd runter nehmen. Das ganze lässt man nun einen Tag stehen, bevor man das Fett abermals erwärmt, durch ein Leinentuch filtert und zuletzt die Salbe in Cremedosen füllt.


Ringelblumensalbe und kleine Wunden

Die aus den frischen Blütenblättern der Ringelblumen hergestellte Salbe ist bei kleinen Wunden äußerst nützlich. Sie hat eine antiseptische Wirkung und wirkt somit entzündungshemmend. Außerdem hilft die Salbe bei entzündeter, trockener Haut.

Hierfür nimmt man 50g der frischen Blütenblätter der Ringelblume und gibt diese in einen Topf. Außerdem werden 2 Tassen mit kaltem Wasser hinzugegeben. Diese Mixtur lässt man über Nacht stehen. Am folgenden Tag kann man die Mischung dann so lange kochen, bis fast die gesamte Wassermenge verdampft ist. Vorsicht: Bitte nicht anbrennen lassen!

Dann gibt man 250g Lanolin (bekommt man in der Apotheke) hinzu und rührt gut um. Wenn alles gut miteinander vermischt ist, kann man die Mischung durch ein Tuch in ein Behältnis pressen. Dort lässt man es gut abkühlen und kann es schließlich verschließen.


Angewandt wird die Salbe öfters am Tag. Es werden einfach die betroffenen Stellen eingecremt.


Kamillensalbe

Zur Herstellung einer Kamillensalbe braucht man

gut zwei Hände voll Kamillenblüten und 250g Schweinefett


Anwendung

Schnupfen, Hämorrhoiden


Zubereitung

Das Schweinefett wird erhitzt. Die Kamillenblüten werden hinzugegeben und alles gut verrührt. Anschließend wird es abgedeckt und über die Nacht stehen gelassen. Die Mischung kann man am folgenden Tag abermals leicht erwärmen. Danach wird sie (z.B. durch ein Leinentuch) abgeseiht und in ein sauberes Behältnis umgefüllt.

Kamille hat eine positive Wirkung bei der Wundheilung und die Salbe eignet sich gut für diesen Einsatz. Außerdem hilft sie bei gereizter und angegriffener Haut.


Johanniskraut-Salbe bei Wunden und Brandverletzungen

Zutaten

1 EL Bienenwachs

1 Tasse frisches Johanniskraut

1 Tasse Sonnenblumenöl


Zubereitung

Zuerst wird das Johanniskraut mit Öl aufgegossen. Dies sollte in einem dunklen Gefäß passieren, in dem man die Mischung jetzt 7 bis 9 Tage lang ziehen lassen muss. In diesem Zeitraum werden die ätherischen Öle des Krauts freigesetzt.


Ist die Wartezeit vorüber, so kann man das Öl vorsichtig abseihen und in eine Schale füllen, die man ohne Probleme im Wasserbad erhitzen kann. Bei der Erhitzung im Wasserbad wird das Bienenwachs hinzugegeben. Wenn dieses geschmolzen ist, kann man das Schälchen wieder aus dem Wasserbad nehmen. Nun muss man die Mischung kaltrühren, so dass die Abkühlung gleichmäßig erfolgt und man eine geschmeidige Salbe erhält.


Abschließend muss man die Salbe noch umfüllen. Hierfür eignen sich vor allem verschließbare Cremedosen.


Anwendung

Die Johanniskraut-Salbe eignet sich hervorragend als Wund- und Heilsalbe. Der beste Anwendungsbereich sind allerdings Verbrennungen und Hautabschürfungen.


Anmerkungen

Die Salbe ist ungefähr ein halbes Jahr haltbar.

Füllt man sie in kleine Döschen, so erhält man einen wunderbaren Lippenbalsam. Dieser hat eine ausgezeichnete Wirkung bei spröden Lippen.


Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




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