Das Heilkräuter-Verzeichnis

Ayurveda

Das aus Indien stammende Ayurveda gilt als das älteste Heilverfahren der Welt.

Es geht davon aus, dass drei Energieströme unsere Körpervorgänge regeln:

  1. "Vata" ist zuständig für sämtliche Bewegungsabläufe und die Tätigkeit der inneren Organe (Atmung, Muskulatur, Herz, Nerven),
  2. "Pitta" lenkt die Stoffwechselvorgänge (Magen, Darm, Gefühlszustände) und
  3. "Kapha" hält die Elemente im Körper zusammen, bildet Schweiß, Schleim, Gelenksschmiere, ist für das Immunsystem verantwortlich.

Sind diese Energieströme gestört, ist der Mensch krank. Zur Herstellung des Gleichgewichtes bedient sich Ayurveda 20 verschiedener Methoden unter dem Einsatz des riesigen Schatzes an Heilpflanzenwissen, regelmäßigen Bewegungsübungen, der Heilung durch Farben, Musiktherapie, Ernährungsschulung oder der Aromatherapie.


Ayurveda – die Wissenschaft vom Leben – gilt als das älteste Heilverfahren der Welt. Vor rund 2500 Jahren definierte der indische Arzt und erste bekannte Chirurg der Weltgeschichte, Sushruta, Gesundheit folgendermaßen: "Der Mensch wird gesund genannt, dessen Physiologie im Gleichgewicht ist, dessen Verdauung und Stoffwechsel gut arbeiten, dessen Gewebe- und Ausscheidungsfunktionen normal funktionieren und dessen Seele, Geist und Sinne sich im Zustand dauerhaften inneren Glücks befinden."


Das ist aber genau die gleiche Definition von Gesundheit, die die Weltgesundheitsorganisation WHO als offiziellen "Stein der Weisen" erst kürzlich lieferte. Dort heißt es: "Gesundheit ist der Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefindens."

Niedergeschrieben wurde dieses Wissen allerdings schon vor rund 5000 Jahren.


Heilkräuter nehmen in der ayurvedischen Medizin eine zentrale Stellung ein.

Diese Pflanzen werden allerdings im Sinne von "besonderen Nahrungsmitteln" gebraucht. Ihr Zweck: Überschüssiges ausscheiden und Schwachstellen kräftigen.


In einer groben Übersicht geht es dem indischen Pflanzenheilkundigen um energetische Fragen, wobei bei der Zusammenstellung des pflanzlichen Heilmittels zum Beispiel auch auf die Wirkung nach der Verdauung genauso geachtet wird, wie auf besondere Wirkungen, die sechs Geschmacksrichtungen und auf die Behandlung der individuellen Konstitution des Patienten.


Unter den Heilpflanzen wird zum Beispiel unterschieden zwischen umstimmenden, antiparasitischen, Bitterstoffen, schweißtreibenden, harnflussfördernden und den Stuhlgang regulierenden.


Die ayurvedische Medizin kennt 20 verschiedene Methoden, die gestörte Harmonie eines Menschen wiederherzustellen. Ihr Kernsatz: Die Ursache für alle Erkrankungen liegt im Irrtum des Intellekts, nämlich in dessen "Hinausgerichtetsein". Daher zielen auch alle 20 Methoden der indischen Heilkunst darauf ab, die Verbindung mit der "inneren Intelligenz", die die Inder "Veda" nennen, herzustellen.


Das ayurvedische Gesundheitssystem hat unter anderem Essensregeln entwickelt, die erstaunlich modern klingen und durchaus von Ernährungsexperten unserer Tage erstellt sein könnten.


Da heißt es unter anderem:

  1. Essen Sie in ruhiger Umgebung, Mahlzeiten stets im Sitzen einnehmen, möglichst zur gleichen Zeit.
  2. Immer erst essen, wenn man hungrig und die letzte Mahlzeit verdaut ist.
  3. Die Hauptmahlzeit sollte das Mittagessen sein, zu Abend nur mehr eine Kleinigkeit zu sich nehmen.
  4. Nicht zu spät essen.
  5. Zu den Mahlzeiten Kräutertee oder etwas heißes Wasser trinken oder Saft.
  6. Vermeiden von Alkohol, Kaffee, kohlensäurehaltigen Getränken.
  7. Abends möglichst keine Sauermilchprodukte essen und auch kein tierisches Eiweiß.
  8. Vermeiden eiskalter Nahrung und Getränke, da sie die Verdauungskraft schwächen.
  9. Fertig gekochte Speisen kein zweites Mal aufkochen.
  10. Die Speisen in gelöster, fröhlicher Atmosphäre zubereiten.

Der Schlüssel zur Gesundheit liegt demnach in jedem Menschen selbst.

Was zur Folge hat: Das Ayurveda kennt keine standardisierten Dosierungen, kein "dreimal täglich". Die einzunehmende Dosis hängt vom Alter des Patienten, seinem Körpergewicht, der Verdauungskraft und der Konstitution ab. Gleichermaßen Beachtung finden bei der Dosierung aber auch Schwere und Dauer der Krankheit.


Zentrale Begriffe der ayurvedischen Medizin sind Kapha, Pitta und Vata. Kapha ist das Prinzip der Ruhe und Stabilität, Pitta jenes der Aktivität und Begeisterung, und Vata das Prinzip der Bewegung. Vata, so die Lehre des Ayurveda, ist aus den Elementen Raum und Luft entstanden, es steht für jede Art von Bewegung. Darunter fallen aber auch die Funktion des Nervensystems, die Sprache, Rhythmik des Atems, Herz, Kreislauf und die Peristaltik (Bewegung) der Eingeweide. Pitta beeinflusst hingegen den Stoffwechsel und ist daher auch für die Tätigkeit des Verdauungssystems zuständig. Kapha, aus den Elementen Wasser und Erde bestehend, gibt dem Körper Form, Struktur und Gestalt und ist auch für den Flüssigkeitshaushalt zuständig. Bei körperlicher und geistiger Gesundheit sollten diese drei „Doshas“ –so nennen sie die Inder – im Gleichgewicht sein. Stimmt irgendetwas auf geistiger oder körperlicher Ebene nicht, kippt das System ins Ungleichgewicht.


Beispiele: Sind Sie besorgt, gereizt, ängstlich, unruhig, dann spricht das für ein Ungleichgewicht im Vata. Auf körperlicher Ebene entspricht das: Unruhe, Krämpfen, Schlafstörungen, Gelenkknacken. Hapert es mit Pitta auf der geistigen Ebene, entspricht das einer gereizten, zornigen, kritiksüchtigen Stimmung.


Das körperliche Pendant dazu ist: Fieber, starkes Hunger- oder Durstgefühl, Übersäuerung des Magens. Bei Kapha-Ungleichgewicht herrscht geistige Trägheit vor, Benommenheit, depressive Stimmung, Antriebsschwäche. Körperlich signalisiert ein Kapha-Ungleichgewicht unter anderem Schweregefühl, Blut- oder Lymphstau, erhöhtes Schlafbedürfnis.


Die hier beschriebenen Zustände sind Möglichkeiten, die einen zeitlich begrenzten Zustand widerspiegeln. Wie Sie ja aus eigener Erfahrung wissen, haben Sie natürlich nicht das ganze Jahr die gleiche Stimmungslage, spüren manchmal ein Unwohlsein, klagen über einen brummenden Schädel. Daher heißt ein Ungleichgewicht in einem der Doshas noch lange nicht, dass Sie krank sind. Es sagt Ihnen vielmehr, wie ihr augenblicklicher Zustand ist, wo es hapert, worauf Sie Ihr Augenmerk lenken sollten.


Die altindische Medizin bedient sich vielfältiger Therapiemöglichkeiten, die alle unter Ayurveda laufen. So werden von ihr zum Beispiel die sieben Farben des Regenbogens genutzt, um Störungen der inneren Harmonie zu regulieren.


Die Farbheilung ist einer der Wege der ayurvedischen Medizin, gegen Gesundheitsstörungen vorzugehen.

Ein Beispiel für "Farbheilung"? Wickeln Sie ein Glas Wasser in buntes Papier mit der gewünschten Farbe ein. Stellen Sie es vier Stunden lang in die Sonne. Danach ist das Wasser mit den Schwingungen der jeweiligen Farbe erfüllt.

Für die einzelnen Farben gilt:

  1. Rot regt die Bildung der roten Blutkörperchen an,
  2. Orange die Sexualorgane.
  3. Gelb fördert Verständnis und Intelligenz.
  4. Grün beruhigt und erzeugt Frischegefühl.
  5. Gelbgrün lindert die Nervosität und vegetative Fehlsteuerungen.
  6. Blau unterstützt den Entgiftungsmechanismus der Leber.
  7. Violett bewirkt bei Verstimmung ein Gefühl der Leichtigkeit und Fröhlichkeit.

Probieren Sie es selbst einmal aus, wie solcherart energetisiertes Wasser auf Sie wirkt.


Bleiben wir gleich bei der Praxis. Wir wollen Ihnen hier noch zeigen, wie Ayurveda-Ärzte mit diversen Krankheiten umgehen.


Beispiel Akne:

Wichtigste Grundregel: Fette, scharfe und süße Speisen meiden.

Zur äußerlichen Anwendung kommt: Eine Mischung aus einem Teelöffel Ghee und einem halben Teelöffel Gelbwurzelpulver. Auf die entzündeten Hautstellen auftragen. Zehn Minuten einwirken lassen, danach abwaschen. Diese Paste wirkt entzündungshemmend und fördert überdies auch noch die Wundheilung.


Beispiel Migräne:

Die Schläfen leicht mit Sandelholzpaste massieren. Die Paste kann im Do-it-yourself-Verfahren folgendermaßen hergestellt werden: Ein Esslöffel Sandelholzpulver (in einschlägigen Geschäften erhältlich) mit etwas warmem Wasser anrühren. Den Brei nach dem Einmassieren in die Schläfen rund zehn Minuten einwirken lassen, dann abwaschen. Des Weiteren: Die Nasenöffnungen mit je einem bis zwei Tropfen Mandelöl einreiben, das beruhigt das Nervensystem.

Bis zum Abklingen der Schmerzen leichten und flüssigen Speisen den Vorzug geben.


Beispiel Blähungen:

Fünf Scheiben frische Ingwerwurzel mit einem Teelöffel Kreuzkümmel und einem halben Liter Wasser zum Kochen bringen. Auf ein achtel Liter einkochen. Vor der Mahlzeit in kleinen Schlucken davon trinken. Außerdem hilft: Über den Tag verteilt mehrmals Fenchel-, Ingwer- oder Anistee trinken.


Beispiel Schuppen:

Kopfhaut am Morgen mit Sesamöl massieren. 15 Minuten einwirken lassen. Anschließend die Haare waschen. Das ÖL kann auch am Abend aufgetragen, einmassiert und über Nacht einwirken. Polster durch ein Tuch schützen!


Beispiel Verstauchung:

Da hilft die Gelbwurz Kurkuma. Zwei bis drei Teelöffel Kurkumapulver mit Wasser und Honig zu einer Paste verrühren, auf die verstauchte Stelle auftragen. Kurkuma wirkt auf den Blutfluss anregend und ist gleichzeitig ein vorzügliches Antibiotikum.



Die Stärke dieses Medizinsystems liegt vor allem in der Gesundheitsvorsorge. Eingesetzt werden kann Ayurveda aber genauso zur Behandlung von psychosomatischen (organisch-seelisch bedingten) Störungen und bei Erkrankungen, die sich schon über längere Zeit hinziehen.


Zum Beispiel Beschwerden mit dem Bewegungs- und Stützapparat. Ayurveda, "das Wissen vom Leben", dies seit Jahrtausenden geübte indische Volksmedizin, die daher auch auf entsprechend langen Erfahrungsschatz in Bezug auf Wirkung, Nebenwirkung und Folgen von Behandlungen zurückblicken hat, hat sich zwei ganz bedeutende Ziele gesteckt:


Die Erhaltung der Gesundheit durch richtige Lebensweise. In der westlichen Medizin spricht man von Risikofaktoren, die zu vermeiden sind wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, falsche Ernährung. Das wird auch in der indischen Volksmedizin im Grunde unter "richtiger Lebensweise" verstanden. Das zweite wichtige Ziel: Heilung von Krankheiten – und selbstverständlich vorrangig: Vorbeugung – durch die Stärkung der Selbstheilungskräfte des Körpers.

Die Diagnose der ayurvedischen Medizin beruht auf der ganzheitlichen Erfassung des Patienten, berücksichtigt seinen seelischen Momentanzustand genauso, wie auch sein Umfeld. Am Anfang steht dabei die Vorgeschichte des Patienten und seines Leidens, sein psychischer Ist-Zustand!


Ayurvedische Medizin ist im echten Wortsinn noch Behandlung. Der Arzt fühlt mit seiner Hand den Puls des Patienten und zieht daraus seine – oft weit reichenden- Schlüsse. So kann etwa der Zustand der drei Doshas durch Fühlen des Pulses herausgefunden werden. Störungen innerhalb des Organismus können damit schon im Frühstadium erkannt werden. Auf diese Art der Pulsdiagnose stoßen wir wieder bei der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).


Ayurveda ist ein Medizinsystem, das den Patienten in den Gesundungsprozess mit einbindet. Daher lehrt der indische Arzt den Patienten, nicht nur Verantwortung für seine eigene Gesundheit selbst zu übernehmen, sondern auch mit den Gesetzmäßigkeiten der Natur in Einklang zu leben.

In der indischen Medizin spielen auch Massagen (Reinigungsverfahren) eine entscheidende Rolle. Sie dienen dazu, Stoffwechselabbauprodukte und Umweltgiftstoffe sanft und wirkungsvoll aus den Geweben zu lösen und aus dem Organismus auszuschleusen.


Zur Anwendung kommen in der ayurvedischen Medizin außerdem: Ernährungsberatung, Musiktherapie und Aromatherapie.


Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




Ähnliche Themen: