Das Heilkräuter-Verzeichnis

Die Schafgarbe - Interessantes zur Heilpflanze

Die Schafgarbe ist schon seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Sie war in all den Jahrhunderten der vielen Kriege eine beliebte Pflanze bei den Soldaten, die ihre Verletzungen damit behandelten. Deshalb trägt sie auch den Namen Herba militaris, frei übersetzt das Kraut des Militärs oder der Soldaten.






Die Schafgarbe ist eine bei uns sehr häufig anzutreffende Pflanze, die auf sehr vielen Wiesen zu sehen ist. Sie gehört zur Familie der Korbblütler und ist in ganz Europa heimisch. Außerdem findet man sie auch in Amerika und im nördlichen Asien.



Die Schafgarbe bevorzugt feuchte Plätze, sie verträgt auch Nässe, ansonsten braucht sie relativ wenig, um gut wachsen zu können, da die Schafgarbe eine sehr anspruchslose Pflanze ist. Sogar wechselnde klimatische Umgebungen und Veränderungen passt sie sich sehr schnell an, also selbst ein zu heißer Sommer oder ein zu kalter Winter können ihr nichts anhaben.



Die Schafgarbe kann bis zu 80 cm groß werden. Im Frühling wächst aus dem breit wachsenden und kriechenden Rhizom zuerst eine Blattrosette, aus der dann im Laufe der Zeit der Blütentrieb heraus wächst. Der Stängel ist behaart und enthält in seinem Inneren ein helles, teils weißes Mark.



Besonders auffällig für die Schafgarbe sind die Blätter, die eine grüne bis graugrüne Färbung haben. Die Blätter sind länglich und schmal und besonders gefiedert. Die an der Pflanze im unteren Teil wachsenden Blätter haben meistens Stiele.



Am Ende des Stängels wachsen die weißen Blüten, sie stehen in dichten Scheindolden. Die einzelnen Dolden bilden sich dabei aus Zungenblüten mit einigen wenigen gelben Röhrenblüten in deren Mitte.



Die Blütezeit der Schafgarbe reicht von Juni bis spät in den Herbst, teilweise sogar bis in den November. Aus den Blüten erwachsen im Laufe der Zeit die Samen, mit denen sich die Schafgarbe fortpflanzt.



Der Gattungsname der Schafgarbe, Achillea, leitet sich von Achilles ab, der ein sagenhafter Held in der griechischen Mythologie war. Achilles wurde besonders berühmt durch den trojanischen Krieg. In griechischen Mythen wird berichtet, dass Achilles die Verletzungen des Königs der Telephos mit Schafgarbe behandelt haben soll. Laut einer anderen Sage soll der Achilles in einem Kampf durch einen Pfeil in der Ferse verletzt worden sein, und zwar genau da, wo die allseits bekannte Achillessehne ist. Die Göttin Aphrodite persönlich soll dem Achilles den Tipp gegeben haben, dass er diese Verletzung mit der Schafgarbe behandeln soll, denn dieses Heilkraut würde ihn von seinen Qualen erlösen und heilen.



Das "Millefolium" im Namen deutet auf die vielen kleinen zerteilten Blätter hin, denn "mille" bedeutet genauso viel wie 1000, und tatsächlich scheint die Schafgarbe tausender kleiner Blätter zu tragen.



Der bei uns in Deutschland gebräuchliche Name der Schafgarbe leitet sich davon ab, dass man beobachtet hat, dass die Schafe die kleinen Blätter lieben und sie besonders gerne fressen. Das Wort "garbe" ist ein altdeutsches Wort und bedeutet so viel wie heilen.



Schon im Altertum und in der Antike kannte man, wie ich bereits erwähnt habe, die Heilkraft der Schafgarbe, was ja auch zum Namen Soldatenkraut führte. Es gibt aber noch andere Volksnamen, die das belegen. So gibt es zum Beispiel den Namen Zimmermannskraut, Beilhiebkraut oder !!!!!!Blutkraut !!! !!! - Allesamt Namen, die auf Verletzungen und deren Auswirkungen !!!hinweisen !!!.



Die Schafgarbe war auch von der heiligen Hildegard von Bingen sehr geschätzt, auch sie nannte die Wirkung, zum Beispiel in Form von Auflagen und Umschlägen, bei äußerlichen Verletzungen. In Form von Tees im Fempfahl Hildegard die Schafgarbe zu Heilung von Wunden von innen heraus.



Volksnamen wie Jungfrauenkraut, Jungfernkraut oder Mutterkraut zeigen, dass die Schafgarbe auch besonders viel für Frauen tun kann - sie ist ein ausgezeichnetes Frauenheilkraut. Wie der Name Bauchwehkraut zum Beispiel andeutet, kann die Schafgarbe Bauchkrämpfe lösen, zum Beispiel auch während der Menstruation, außerdem hemmt die Schafgarbe Entzündungen. Ein Tee mit Scharfgarbe kann Blähungen mildern und so ebenfalls Bauchschmerzen vermeiden.



Es gibt den alten Brauch, am 15. August verschiedene Kräuter zu Ehren der heiligen Maria zu weihen, und dazu gehört auch das Schafgarbenkraut. Diese Kräuter hängt man dann zum Beispiel an das Haus, auf dass die Bewohner des Hauses immer gesund bleiben und das Glück im Leben haben. Außerdem soll das Haus vor Unheil geschützt werden.





Wirksame Inhaltsstoffe



Die hauptwirksamen Inhaltsstoffe der Schafgarbe sind die enthaltenen ätherischen Öle, die in der ganzen Pflanze vorhanden sind, jedoch nicht in gleichen Teilen. Die meisten ätherischen Öle findet man in den Blütenständen, danach in den Blättern, dann in den Stängeln. Außerdem muss man darauf hinweisen, dass der Gehalt an Wirkstoffen von Pflanze zu Pflanze stark unterschiedlich sein kann, nicht jede Pflanze wirkt also gleich stark. Als Grund dafür wird meist der Standort und die Intensität der Sonneneinstrahlung genannt.



Neben den ätherischen Ölen findet man in der Schafgarbe außerdem Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Kumarine, außerdem einige Mineralien, zum Beispiel Kalium.



Die Wirkungen der Schafgarbe leiten sich aus dem Gemisch der einzelnen Inhaltsstoffe ab, denn so wie es bei allen Heilpflanzen ist, ist die Kombination der einzelnen Wirkstoffe wesentlich stärker als die Kraft eines einzelnen Stoffes.



So kann zum Beispiel die Kombination der Bitterstoffe und der ätherischen Öle gegen Appetitlosigkeit helfen und die Verdauung anregen, außerdem wird die Galle dazu angeregt, mehr Gallensaft zu produzieren. Zudem wirken die ätherischen Öle besonders entkrampfend auf die Muskulatur im Darm ein, wodurch Krämpfe gelöst werden.





Für einen Tee verwendet man einen Teelöffel getrockneter Schafgarbe, den man in eine Tasse kochendes Wasser gibt, dann maximal eine Viertelstunde lang ziehen lässt und dann absiebt. Von diesem Tee trinkt man jeden Tag je eine Tasse zwischen den Hauptmahlzeiten.




Wissenschaftliches zur Schafgarbe

Die Kommission E sieht das Anwendungsgebiet des Schafgarbenkrautes und der -blüten bei Unterleibsbeschwerden von Frauen, bei Appetitlosigkeit oder auch bei Verdauungsbeschwerden.

Die Schafgarbe ist krampflösend, gallefördernd und entzündungshemmend.



Die Kommission E empfahl die Schafgarbe zum Beispiel genau für dieses Einsatzgebiet, nämlich Koliken und Darmkrämpfe, außerdem Verdauungsprobleme. Dazu wurde empfohlen, pro Tag bis zu 4.5 g Schafgarbe in Form eines Tees zu sich zu nehmen oder zum Beispiel auch in Form eines Presssaftes aus der frischen Pflanze, dann sollten es nicht mehr als drei Teelöffel am Tag sein. Auch ein Presssaft aus dem Blüten wurde empfohlen, die Maximaldosis pro Tag liegt hier bei 3 g Blüten.(1)




Vorsicht

Normalerweise gibt es kaum Beschwerden bei der Verwendung von Schafgarbe, allerdings kann es zu Allergien kommen.



Es kann außerdem zu einer sogenannten Wiesendermatitis kommen, also einen Ausschlag durch die Berührung der Pflanze.



Schwangere Frauen sollten sorgsam mit der Schafgarbe umgehen, im Zweifel besser darauf verzichten.























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