Das Heilkräuter-Verzeichnis

Rainfarn als Frauenkraut


Die alte Heilpflanze Rainfarn ist vielen Menschen möglicherweise auch unter den Namen Wurmkraut, Kraftwurz, Muttergottesstab oder Wurmsame bekannt.


Der Rainfarn ist ein Angehöriger der Familie der Korbblütler.


In der Signaturenlehre stehen die gelben Blüten der Pflanze für eine besondere Verbindung zur Leber. Allerdings weist die besondere Art der Blüte, sie hat nämlich keine Zungenblütenblätter, darauf hin, dass bei dieser Pflanze etwas anders ist. Tatsächlich sollte man wissen, dass die Pflanze gesundheitsschädlich bzw. giftig ist.


Doch das Wesen des Rainfarn ist ähnlich denen des Beifuß oder des Wermut. Alle drei Pflanzen treiben eine Geburt voran, sie bringen die Blutungen in Fluss und haben eine öffnende Wirkung. Allerdings muss man sagen, dass der Rainfarn wegen seiner Giftigkeit heute für Laien eigentlich tabu sein sollte.


Rainfarn
Rainfarn


Die Pflanze verströmt einen balsamischen und würzigen Duft, der durchaus als wohlwollend und angenehm wahrgenommen wird. Dies bringt die Pflanze in der Astrologie in die Nähe der Venus. Und gerade diese Venus ist zuständig für die Gebärmutter.


Der intensive Duft galt im Mittelalter generell als ein Zeichen dafür, dass Dämonen abgewehrt werden. Um es auf die heutige Zeit umzusetzen, bzw. es versuchen zu wollen: Menschen, die von Dämonen besessen waren, machten ja allerlei verrückte Dinge. Heutzutage weiß man, dass dies auch durch Stress und Hektik sowie starke Nervenanspannung geschehen kann. Und tatsächlich weiß man heute, dass der Rainfarn eine gute Wirkung auf die Nerven hat, sodass die modernen Dämonen unserer Zeit ferngehalten werden.



Im Rainfarn sind eine Menge verschiedener Wirkstoffe enthalten, zum Beispiel Kampfer, Flavonoide, Sterole, ätherisches Öl mit bis zu 75 % Thujon und viele andere.


In der Naturheilkunde kennt man die Pflanze aufgrund ihrer wurmtreibenden Eigenschaften, sie wirkt antimikrobiell, sie fördert die Verdauung, sie regt die Blutung an und fördert eine Geburt. Äußerlich eingesetzt hilft die Pflanze gegen Ungeziefer wie Läuse oder Milben, Flöhe oder Motten. Generell werden Insekten vertrieben.


Ein Inhaltsstoff, das Crispolid bewies in Studien, dass es gegen die Malaria helfen kann.



Rainfarn in der Frauenmedizin


Der Rainfarn ist bei uns in Deutschland eigentlich in Vergessenheit geraten, da er aufgrund seiner Giftigkeit einfach zu gefährlich ist, um ihn auf eigene Faust einzusetzen.


Witzig ist aber zum Beispiel, dass der Rainfarn in einem englischen Kuchen zu finden ist, oder in einem in England so beliebten Pudding, dem Wurmkrautpudding.


Hier bei uns in Deutschland ist der Rainfarn eines der neun Zauberkräuter, die am 15. August, das ist der Tag Mariä Himmelfahrt, in den Kirchen geweiht werden. Daraufhin soll der Rainfarn und die acht anderen Kräuter vor dem Bösen schützen.


Es ist außerdem noch Brauch, dass man, wenn ein besonders starkes Gewitter naht, Rainfarn ins Ofenfeuer streut, damit Unheil fernbleibt.


Außerdem streut man kranken Menschen und Tieren das Schutzkraut um das Nachtlager, damit böse Kräfte fernbleiben und eine Gesundung eintritt.


Und schlussendlich hängt man jung vermählten Paaren einen Büschel mit Rainfarn über das Bett, sodass alsbald Nachwuchs kommt.


Der Rainfarn ist außerdem immer noch eine beliebte Räucherpflanze, die das Böse aus den Räumen vertreiben soll. Und auch hier kommen wir wieder in die moderne Zeit, denn Krankheiten wurden im Mittelalter als das Werk des Teufels betrachtet. Wenn man also Räucherungen mit dem Rainfarn durchführte, so sollte der Teufel und seine Krankheiten fern gehalten werden. Heutzutage weiß man, dass Räucherungen mit Rainfarn Krankheitserreger vernichten. Die modernen kleinen Teufel, also die Krankheitserreger, werden also vom Rainfarn vertrieben.


Es war früher auch üblich, dass man Räucherungen mit Rainfarn und Beifuß in Geburtshäusern während und nach einer Geburt durchführte, damit Mutter und Kind die Geburt gut überstanden.


Außerdem zählt der Rainfarn genauso wie der Beifuß zu den sogenannten "Schlosskräutern".


Und was sind Schlosskräuter?

Schlosskräuter sind Kräuter, die die weiblichen Geschlechtsorgane für die Geburt öffnen und so dafür sorgen, dass die Geburt möglichst leicht und unkompliziert vonstatten geht.


Doch noch einmal zurück zur Giftwirkung des Rainfarn. Aufgrund der Giftigkeit ist diese Heilpflanze bei uns eigentlich nicht mehr im Gebrauch. In dem in der Pflanze enthaltenen ätherischen Öl ist Thujon enthalten, und zwar in sehr hohen Mengen. Dieses Thujon ist sehr giftig, es kann zu schweren Lähmungen führen oder sogar zum Tod. Es ist ein sehr starkes Nervengift, das man nicht unterschätzen sollte.


Allerdings hat die Wissenschaft heute auch belegt, dass dieses Thujon durchaus die Menstruation fördern kann. Das war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb man die Heilpflanze früher verwendete, um die Menstruation anzuregen. Allerdings sollte man das heutzutage nicht mehr tun, die Gefahren sind einfach zu groß!


Neben den besonders schlimmen Nebenwirkungen wie Tod und Lähmungen gibt es auch noch „kleinere“ Beschwerden, die der Rainfarn auslösen kann. Dazu gehören zum Beispiel Reizungen und Schädigungen der Magenschleimhaut, schwere Krämpfe, Leberschädigungen, Nierenschädigungen, Übelkeit und Brechreiz.


Die Giftigkeit war übrigens auch der Grund dafür, weshalb man diese Pflanze früher gegen Würmer in den Eingeweiden einsetzte. Das Gift tötete und vertrieb die unliebsamen Gäste aus dem Darm. Allerdings dürfte auch der Wirt, also der Mensch, nicht ganz ungeschoren davongekommen sein.


Rezept zur Erleichterung eine Geburt

Sie brauchen dafür folgende ätherische Öle:

jeweils 10 Tropfen Angelikaöl Öl und Rosenholzöl

jeweils 13 Tropfen Sandelholzöl und Beifußöl

jeweils 8 Tropfen Tuberoseöl

20 Tropfen Rainfarnöl


Geben Sie diese ätherischen Öle allesamt in eine dunkelwandige Flasche und geben Sie dann ca. 20 ml sehr hochprozentigen Alkohol dazu. Alles gut verschütteln und mischen und dann im Geburtsraum in einem Diffuser oder in einer Duftlampe verdunsten lassen. Diese Ölmischung ist die moderne Alternative zur früheren Räucherung mit Rainfarn in den Geburtskliniken.


Vorsicht

Setzen Sie Rainfarn nicht in der Schwangerschaft ein!

Das im Rainfarn enthaltene Thujon kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen!

Verwenden Sie auch äußerlich nur äußerst kleine Mengen, da dieses Gift auch durch die Haut in den Körper einzieht.


Bitte beachten Sie, dass es zu Allergien kommen kann.


Giftig

Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen

Die Pflanze darf wegen der großen Vergiftungsgefahr nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.


Der Rainfarn sollte nur unter Aufsicht eines Arztes verwendet werden.


Schwangere Frauen sollten ganz darauf verzichten.


Ebenso nicht bei innerlichen Entzündungen verwenden.


Haustiere sollten keinen Rainfarn essen.


Rainfarn ist ein starkes Heilkraut, aber auch ein sehr gesundheitsschädliches Heilkraut, wenn man es falsch verwendet. LAIEN SOLLTEN DIE FINGER DAVON LASSEN!








Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




Ähnliche Themen: