Es war bereits im Mittelalter bekannt, dass die Blätter der Bärentraube eine antibakterielle Wirkung haben und dass sie bei entzündlichen Erkrankungen der Blase helfen können. Und was im Mittelalter galt, das hat die moderne Wissenschaft in unserer Zeit bestätigt!
Der deutsche Name Bärentraube relativ einfach erklärt: Bären sollen die Beeren geradezu lieben. Für den Menschen jedoch sind sie ungenießbar.
In der Naturheilkunde finden nur die Blätter eine Verwendung. Diese Blätter haben einen zu Beginn bitteren und zusammenziehenden Geschmack, danach ändert sich dies aber in etwas metallisch Süßes.
Idealerweise erntet man die Blätter in den Monaten Dezember und Januar, den dann sind die meisten wirksamen Inhaltsstoffe in der Pflanze enthalten, allen voran das Arbutin.
Da die Bärentraube allerdings inzwischen in ihrem Bestand sehr stark gefährdet ist, sollte man sie wenn möglich nicht selber sammeln und ernten, sondern auf Produkte aus dem Fachhandel zurückgreifen. Zudem steht die Pflanze in Deutschland sogar inzwischen unter Naturschutz.
Die Bärentraube wurde schon im Mittelalter verwendet. So beschreibt ein englisches Kräuterbuch aus dem 13. Jahrhundert, das Buch "Meddygon Myddal", die Wirkung gegen Harnwegsprobleme.
Allerdings ging das Wissen um die heilende Wirkung auf die Harnwege im Laufe der Jahre leider wieder verloren. Erst im 18. Jahrhundert findet man wieder Aufzeichnungen, die auf die Bärentraube hindeuten. Damals wurde die Pflanze auch als Farbstoff für Wolle verwendet, außerdem rauchte man die Blätter und setzte die Pflanze zum Gerben von Leder ein.
Eine wahre Renaissance der Bärentraube als Heilmittel geschah erst im 19. Jahrhundert. Zuerst dachte man, dass die in großen Mengen der enthaltenen Gerbstoffe für die Wirksamkeit verantwortlich wären. Jedoch hat ein Gelehrter namens Lewin herausgefunden, dass die Wirkung, die die Bärentraube auf infizierte Harnwege hat, wohl vom enthaltenen Arbutin stammen würde. Weitere Versuche bestätigten seine Annahme. Und auch in der heutigen Zeit wird diese Wirksamkeit immer wieder von Studien belegt, so zum Beispiel von der Kommission E.(1)
So steht also fest, dass das Arbutin der Stoff ist, der die ausschlaggebende Wirkung hat. Trotzdem spielt der relativ hohe Anteil an Gerbstoffe, es sind immerhin knapp 20 %, natürlich auch mit, wenn es um das Thema Heilpflanze geht. Diese Gerbstoffe sind im Geschmack sehr bitter und sie wirken zusammenziehend. Weitere Inhaltsstoffe sind außerdem noch Flavonoide und Terpene.
Interessanterweise stellte man fest, dass das Arbutin selbst gar keine desinfizierende Wirkung hat. Erst im Darm wird dieses Arbutin aufgespalten, wodurch der Stoff Hydrochinon, entsteht, der eine antibakterielle Wirkung hat.
Besonders Frauen sind sehr oft von Harnwegsinfektionen betroffen. Man geht davon aus, dass es fast jede fünfte Frau einmal trifft. Dies ist unter anderem in der weiblichen Anatomie begründet: Die Harnwege der Frau sind wesentlich kürzer, als die bei einem Mann, weshalb Bakterien wesentlich einfacher in die Blase gelangen können. Wenn die Bakterien erst einmal der Blase sind, vermehren sie sich schnell und verursachen eine Entzündung der Schleimhaut in der Harnblase und in der Harnröhre.
Typische Symptome dafür sind zum Beispiel Schmerzen beim Urinieren oder besonders häufiger Harndrang. Oft kommt es auch vor, dass der Harn unschön riecht oder dass sogar etwas Blut darin ist. Weitere typische Beschwerden sind Schmerzen und Krämpfe im Unterleib. Abhilfe jeweilige können Wärme, genug trinken und die Bärentraubenblätter schaffen.
Wenn Sie eine Blasenentzündung haben und diesen Bärentraubenblättertee wie einen normalen Tee zubereiten, sei darauf hingewiesen, dass dieser Tee dann sehr viel Gerbstoffe enthält und bitter wird. Außerdem kann er die Magenschleimhaut reizen und sogar Übelkeit auslösen.
Es gibt noch die Variante, den Tee mit kaltem Wasser anzusetzen, denn dann gelangen diese Gerbstoffe nicht in den Tee.
Dazu gibt man zwei Teelöffel der getrockneten Blätter in eine Tasse kaltes Wasser und lässt dies mehrere Stunden lang stehen. Rühren Sie in dieser Zeit ab und an einmal um. Sieben Sie den Tee dann ab und erhitzen Sie ihn sanft, bevor Sie ihn trinken. Eine solche Tasse Tee kann man viermal am Tag zu sich nehmen.
Bitte beachten Sie, dass schwangere Frauen, stillende Mütter und Kinder unter einem Alter von zwölf Jahren keine Bärentraubenblätter einnehmen sollten.
Die Kommission E empfahl außerdem, dass man Bärentraubenblätter nicht länger als eine Woche am Stück zu sich nehmen sollte.
Besonders effektiv wirkt die Bärentraube außerdem, wenn der Harn möglichst alkalisch ist. Dies kann man zum Beispiel durch eine Ernährungsumstellung erreichen, indem man möglichst wenig Fleisch, Wurst und Käse isst, dafür möglichst viel Gemüse und Obst.

Bärentraube
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon