(Verbena officinalis)
Volksnamen
Stahlkraut, Eisenhart, Träne der Isis, Richardskraut, Traumkraut, Wundkraut, Mönchskappe, Sagenkraut, Wunschkraut, Taubenkraut, Venusader, Druidenkraut, Teufelswurz, Isenkraut
Das Eisenkraut ist der Namensgeber der Gruppe der Eisenkrautgewächse. Die Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 70 cm und die Blätter der Staude sind ungleich gekerbt und gegenständig. Die Blüten des Krautes sind blass lilafarben und klein und stehen in dünnen Ähren mit einer Länge von 10 bis 20 cm.
Eisenkraut hat vierkantige Stängel, die ästig, rau und steif aufrecht sind. Die Wurzeln der Pflanze sind ausdauernd.
Blütezeit ist von Juli bis September. Das Kraut tritt oft auf Schutt und an Wegen allerorts in Mitteleuropa auf.
Die Herkunft der Kulturpflanze ist Südamerika. Heutzutage wird sie besonders in Südfrankreich kultiviert, wo auch ein sehr wohlriechendes Öl aus dem Eisenkraut hergestellt wird.
Bereits die Römer und die alten Griechen hatten großen Respekt vor der unscheinbaren Pflanze. Priesterliche Diplomaten trugen sie, wenn Verträge ausgehandelt wurden, und sie galt als schutzmagische Pflanze. Außerdem war sie ein Element von Reinigungsritualen.
Das Kraut wurde der Venus geweiht und zählte zu den heiligen Pflanzen der Kelten.
Folgende Empfehlung ist in einem alten Kräuterbuch verewigt: "Eisenkrautblätter in weißem Wein gesotten und davon getrunken, treiben den Harn und den Stein. Eisenkraut wird auch gelobt zur Öffnung der Leber und Milz, weshalb das Pulver von den Blättern mit Erfolg wider die Wassersucht genommen wird. Eisenkraut in Wasser gesotten oder grün zerstoßen und aufgelegt, lindert hitzige Geschwulst und säubert unreine Wunden. Das ganze Kraut in Wein gekocht, heilt die Mundfäule und um sich fressende Halsgeschwäre."
Die heilige Hildegard von Bingen schrieb über die Pflanze: "Das Eisenkraut ist mehr kalt als warm, und wenn entweder infolge von Geschwüren oder von Würmern* fauliges Fleisch im Menschen ist, dann koche der Kranke Eisenkraut in Wasser und dann lege er ein leinenes Tuch auf die fauligen Wunden oder auf die fauligen Stellen mit den Würmern und lege das Eisenkraut, nach mäßigem Ausdrücken des Wassers, mäßig warm auf jenes leinerne Tuch, das du auf die fauligen Fleischstellen gelegt hast. Und nachdem es ausgetrocknet ist, lege auf die gleiche Weise wiederum anderes gekochtes Eisenkraut darauf, und tu dies so lange, bis jene Fäulnis weggenommen wird. Aber wenn jemand die Kehle aufschwillt, wärme er mäßig Eisenkraut in Wasser, und er lege es so mäßig warm auf seine Kehle und binde ein Tuch darüber, und dies tue er, bis die Schwellung erschwindet."
* In diesem Zusammenhang versteht man unter den Würmern bakterielle Entzündungen.
Eisenkraut wird während der Blüte von Juni bis September gesammelt und wird für medizinische Zwecke verwendet.
Wirkung
- harntreibend
- sekretfördernd
- wundheilend
- fiebersenkend
- menstruationsfördernd
- adstringierend
- milchbildend
- durchfallwidrig
Wirkstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Verbenalin (Glykosid), lösliche Kieselsäure, ätherisches Öl, Schleim
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon