Die Akelei (Aquilegia vulgaris) hat verschiedene Formen und Farben und ist auch im heimischen Garten sehr beliebt. Zumindest die frische Pflanze enthält cyanogene Glykoside und kann zu Vergiftungen führen!
Volksnamen
Aglei, Frauenhandschuh, Frauenschühli, Jovisblume, Kapuzinerhüttli, Pfaffenkäpple, Venuswagen
Standort und Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet reicht von Mittel- und Süddeutschland bis nach Österreich und die Schweiz.
Die Akelei ist aufgrund ihrer unübersehbaren, in verschiedenen Färbungen erstrahlenden Blüten und aufgrund ihrer hinreißend geschnittenen, dreiteiligen Blätter eine geschätzte Gartenpflanze in vielen Bauerngärten. Dort trifft man aber nicht ausschließlich die bei uns in Europa einheimische Gemeine Akelei, sondern außerdem viele unterschiedliche Zuchtformen davon.
Die Gemeine Akelei bevorzugt kalkhaltige Erdböden, sie wächst gerne an Büschen, auf Lichtungen und in Laubwäldern.
Im Mittelalter benutzte man sämtliche Pflanzenteile der Akelei bei verschiedensten Erkrankungen, so zum Beispiel bei Gelbsucht, Ödemen und Lebererkrankungen. Die Akelei war auch als Aphrodisiakum bekannt.
Von einer Eigenbehandlung mit der Akelei ist heutzutage unbedingt abzuraten, da dies böse enden könnte. Die enthaltenen cyanogenen Glykoside sind gifitig, können mehr oder minder schlimme Beschwerden auslösen.
Die Akelei kann bis zu 80 cm groß werden. Sie wächst gerne in Gruppen, hat haarige Stängel, die sich oben Verzweigen. Die Blätter stehen wechselständig, sie sind im unteren Pflanzenbereich gestielt. Im oberen Bereich wachsen sie ohne Stiele. Abhängig von der Art der Pflanze erblüht sie zwischen Mai bis in den Juli hinein, die Blüten sind gestielt, weiß, rosafarben oder violett.
Die Akelei kann bis in Höhen von 2000 Metern wachsen, sie ist also auch in den Bergen anzutreffen.
Die Heilpflanze hat eine zusammenziehende (adstringierende), antiseptische, betäubende und wundreinigende Wirkung.
In der Pflanzenheilkunde verwendete man früher die Samen, Wurzeln, Blätter und Blüten. Die Akelei sollte aber nur nach ärztlichem Rat verwendet werden, denn speziell in den Samen finden sich Stoffe, aus denen Blausäure austreten kann.
Geschichtliches und Sagenhaftes zur Akelei
Hildegard von Bingen empfahl sie bei Fieber und Milchschorf.
Die Akelei galt als Symbol für Demut, aber auch für Sexualkraft (deshalb Venuswagen), denn die Akelei war im Altertum der Fruchtbarkeitsgöttin Freya geweiht.
Tabernaemontanus schrieb
"So einem Mann seine Krafft genommen / und durch Zaubereyoder andere Hexenkunst zu den ehelichen Wercken unvermöglich
worden were / der trinck stätig von dieser Wurtzel und
dem Samen / er genieset / und kompt wieder zurecht"
Die Akelei wurde also als Aphrodisiakum empfohlen.
Matthioli empfahl die Akelei einem Bräutigam, der durch Hexerei "zu den ehelichen Werken ungeschickt" geworden war.
Wirkung und Anwendung von Akelei
- Erkrankungen von Leber und Milz
- Gelbsucht
- Heilmittel bei Wunden
- Wassersucht
Rezepte und Anwendungen
Tinktur
500 g Akelei - Kraut in 1 Liter 68%igen Weingeist geben.
Die Flasche 14 Tage in die Wärme stellen und dann abfiltern.
Alle 3 Std. 20 Tropfen auf einem Stück Zucker einnehmen.
Akelei nach Hildegard von Bingen
"Die Akelei ist kalt... Aber auch wer viel Schleim auswirft, der beize Akelei in Honig und esse sie oft, und der Schleim nimmt ab und sie reinigt ihn so."
„Aber wer Fieber hat, der zerstoße Akelei und seihe ihren Saft durch ein Tuch, und diesem Saft gebe er Wein bei, und so trinke er oft, und es wird ihm besser gehen."
Rezeptur nach Hildegard von Bingen
Akeleisaft, 1 TL
Wein, 1/8 ltr.
1 TL Akeleisaft in ein Glas geben und mit Wein verdünnen. Von diesem Akelei-Wein trinken wir täglich 3-5 mal je ein Likörglas voll. Kleinkindern geben wir mehrmals täglich 5 Tropfen dieses Akeleisaft-Wein-Gemisches.
Rezeptur nach Hildegard von Bingen
Akeleiblätter (und -blüten), ca. 50 Stück
Honig, 500 g
Das Akeleikraut mit dem Wiegemesser fein schneiden und in den Honig einrühren.
Von diesem „Akeleihonig" mehrmals tägl. 1 TL voll auf der Zunge zergehen lassen.
Ein Akeleiwein nach Hildegard von Bingen
Sie benötigen für diesen Wein folgende Zutaten
- 15 ml Akelei-Presssaft, den Sie sich am besten aus der Apotheke besorgen
- alternativ können Sie auch 30 ml einer Akeleitinktur verwenden
- oder drei Teelöffel frischen ausgepressten Saft aus frischenen Akeleipflanzen
- einen halben Liter Wein
Geben Sie die Akelei-Bestandteile in den Wein, und geben Sie je nach Geschmack etwas Honig dazu, zum Nachsüßen.
Dieser Wein wurde von Hildegard von Bingen zum Beispiel gegen fiebrige Erkrankungen erwähnt, gegen Verschleimungen oder gegen Drüsenerkrankungen. Auch Beschwerden mit dem Lymphsystem soll Hildegard von Bingen damit behandelt haben. Sie empfahl dazu bis zu viermal am Tag jeweils ein Schnapsglas davon.
Ein Akeleiwein
Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen
Wegen ihrer toxischen Bestandteile ist von einer Selbsttherapie dringend abzuraten.
Giftig!
Die Wildvorkommen der Akelei stehen unter Artenschutz!
Die Akelei sollte nur nach Rücksprache mit einem Fachmann verwendet werden.
Akelei