Bleib mir fern und fass mich nicht an!
Die Disteln sind mit Stacheln und Dornen ausgerüstet, damit man sie in Ruhe lässt. Gemeint ist natürlich das Vieh, das es nicht fressen soll. Aber natürlich ist es auch für uns Menschen sehr schmerzhaft, wenn man eine Distel mit den Händen berührt.
Auch deshalb gehören die Disteln für die meisten Menschen eindeutig zu den lästigen Unkräutern, die eigentlich niemand so wirklich braucht.
Tatsächlich ist das jedoch sehr schade - stellt es doch die ganze Pflanzenfamilie in ein falsches Licht.
Viele der Disteln haben starke Heilkräfte, und natürlich sollte man sich auch an den wunderschönen Blüten erfreuen!
Früher dachte man gar, dass so, wie die Disteln ihre Fressfeinde fern halten, auch Krankheiten und gar böse Dämonen fernhalten könnten. Nicht selten pflanzte man allerlei dorniges Gebüsch um das Haus und den Hof, damit Böses draußen blieb.
Mariendistel
Die berühmteste der Stachelkräuter ist die Mariendistel
Bereits im 15. Jahrhundert kannte man die leberschützende Heilwirkung der Mariendistel, die auch heutzutage noch angewendet wird. Die Wirkung ist inzwischen auch wissenschaftlich anerkannt und in Studien belegt.
Hinzu kommt, dass diese Mariendistel auch gegen Blähungen, gegen Verstopfungen und Verdauungsbeschwerden helfen kann.
Der Wirkstoff, der dafür zuständig ist, ist das Silymarin.
Er wirkt stark leberschützend, zum Beispiel vor Vergiftungen. Die Reparatur der Leberzellen wird stark beschleunigt, neue Leberzellen werden schneller gebildet. Welch ein wunderbares Kraut, dieses stachelige Wesen!
Die Ernte der Früchte beginnt im August und endet im September.
Der Name der Pflanze leitet sich angeblich daher ab, dass die heilige Maria, Mutter Gottes, beim Stillen Milch über die Blätter der Distel vergossen hat, woher die weißen Muster stammen sollen.
Benediktendistel
Die Benediktendistel
Die Benediktendistel soll ihren Namen nach dem Benedikt von Nursia bekommen haben. Dies war der Begründer des Benediktinerordens.
In der Benediktinerdistel finden sich mehrere Inhaltsstoffe, unter anderem ätherisches Öl mit vielen Bitterstoffen.
Diese Bitterstoffe machen die Pflanze interessant für Anwendungen wie mangelndem Appetit oder Verdauungsbeschwerden und Gallenbeschwerden.
Doch auch äußerlich kann diese Distel Heilung bringen, zum Beispiel wenn man sich verletzt hat oder wenn man Wunden hat. Ebenso bei Hautgeschwüren oder bei allen Hautproblemen, die mit Eiter einhergehen.
Die Große Klette
Die Große Klette kennen möglicherweise viele Menschen vom Aussehen daher, weil die reifen Fruchtstände auffällig spitze Hüllblätter mit Widerhaken haben. Diese Widerhaken wiederum sind dafür verantwortlich, dass man sie nur schwer aus der Kleidung oder aus dem Fell seines Haustieres herausbekommt, wenn man daran vorbeigestrichen ist.
In der Kräuterheilkunde kennt man heutzutage nur noch die Verwendung der Wurzeln.
Diese reinigen das Blut, sie helfen gegen Giftstoffe im Körper, die Durchblutung wird gefördert, außerdem töten deren Inhaltsstoffe Krankheitskeime ab.
Eine von alters her bewährte Anwendung ist eine Waschung bei Problemen mit der Kopfhaut oder mit den Haaren.
Eselsdistel
Die Eselsdistel
Die Eselsdistel ist ebenfalls eine sehr auffällige, stachelige Schönheit. Und sie ist von beachtlicher Größe! Eine Eselsdistel kann bis zu 2 m groß werden! Also mehr als mannshoch. Wenn man da rein fällt, dann... Aua!
Während man die Pflanze früher gegen Gesichtskrebs verwendete, kennt man sie heutzutage eher als stimulierendes Mittel für Galle und Leber. Sie trägt übrigens auch den Namen Krebsdistel.
Silberdistel
Die meiner Meinung nach schönste Variante der Disteln ist aber die Silberdistel.
Ihr sagte man früher nach, dass sie vor Hexerei und bösen Dämonen schützen könnte, ebenso vor Unwetter und allerlei anderer unheiliger Geschehnisse.
Heutzutage ist außerdem bekannt, dass diese Pflanze antibakteriell wirkt, Entzündungen hemmt und die Leber schützt. Ob man sie gegen bösen Zauber oder aus medizinischer Sicht verwenden mag, muß man trotzdem bedenken: die Pflanze darf wild nicht geerntet werden!
Bitte besorgen Sie sich die Silberdistel im Fachhandel oder in der Apotheke!
"Allerley Rezeptur mit dem dorngen Gewächs"
Ein Mariendisteltrunk, der die Leber schützt
Diese Mischung ergibt 2 Gläser
Sie brauchen dafür
200 g junge Mariendistelblätter
1 Handvoll möglichst junge frische Brennnesseltriebe
200 g rote Beeren der Saison
1 Apfel
200 ml Wasser
Reinigen Sie die Distelblätter und zerschneiden Sie sie grob. Gleiches geschieht mit den Brennnesseltrieben.
Alle Zutaten zusammen werden in einen Mixer gegeben und püriert.
Dieser Trunk sollte möglichst oft zu sich genommen werden, um die Leber, besonders nach einer Erkrankung, zu regenerieren.
Ein Mariendistelsalz für das Herz und die Leber
Sie brauchen dafür
4 verblühte Mariendistelköpfe
100 g Steinsalz
Geben Sie die zermörserten Samen, die Sie in den Distelköpfen finden, in das Salz.
Dieses Salz kann von Ihnen so klein gemörsert werden, wie Sie es selbst für am besten finden.
Das Salz sollte möglichst dunkel gelagert werden. Es ist ca. 2 Jahre lang haltbar.
Dieses Salz regt den Stoffwechsel an, passt gut zu Gemüse, Suppen und Nudeln, außerdem auch zu kurz gebratenem Fleisch. Es schützt die Leber und das Herz.
Ein Klettenwurzeltee zur Blutreinigung
Sie brauchen dafür
1 Esslöffel getrockneter Klettenwurzeln
Zerkleinern Sie die Wurzeln, wenn nötig. Dann in 500 ml kaltes Wasser geben und über Nacht stehen lassen. Anschließend abseihen und je nach Geschmack erwärmen oder eben kalt trinken. Nicht über 50 Grad erhitzen.
Kurmäßig 3mal pro Tag 1 Tasse davon trinken, über 6 Wochen hinweg. Danach für mindestens 2 Wochen eine Pause einlegen.
Dieser Tee treibt den Harn, reinigt das Blut und entgiftet. Er kräftigt die Galle als auch die Leber und hilft dem Verdauungssystem.
Ein Eselsdistelblütentee für die Verdauung
Sie brauchen dafür:
2 Teelöffel frischer (natürlich zerkleinert) oder 1 Teelöffel getrockneter Eselsdisteln (das ganze blühende Kraut).
Die Bestandteile mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. Danach 10 Minuten stehen lassen, anschließend absieben.
3 Mal pro Tag jeweils 1 Tasse warm trinken.
Dieser Tee wirkt verdauungsfördernd, stoffwechselanregend als auch stärkend auf Herz und Kreislauf.
Die Blüten können im Übrigen auch wundervoll als Schmuck in anderen Teemischungen zur Entfaltung kommen, oder auch in Potpourris, wo sie farbliche Akzente setzen.
Ein Benediktenöl
Dieses Öl hilft bei bakteriellen, eitrigen Hauterkrankungen.
Sie brauchen dafür
Eine ganze frische oder getrocknete Benediktendistel (von Wurzel bis Blüte), ein Öl (Sesamöl, Olivenöl)
Reinigen und zerkleinern Sie die Pflanzenteile. Dann alles in ein verschließbares Glasgefäß geben. Danach Öl darüber gießen, bis alles bedeckt ist. Das Glas verschließen.
Dieses Glas hell und trocken 4-6 Wochen stehen lassen.
Anschließend absieben und in eine saubere Flasche umfüllen.
Das Öl hält bis zu 6 Monaten, wenn man es dunkel und kühl lagert.
Es hilft als keimtötendes Mittel die Ausbreitung von Krankheitserregern zu stoppen und die Wundheilung zu stimulieren.
Eine Silberdistelessenz gegen Hautentzündungen und Akne
Sie brauchen dafür 3 Esslöffel getrockneter Silberdistelblüten
1/4 Liter Wasser
1/4 Liter Wodka
Die Blüten zerkleinern und mitsamt dem Wasser an einem sonnigen Tag in einer Schüssel für 8 Stunden in die Sonne stellen.
Anschließend das Wasser absieben und in eine saubere Flasche umfüllen.
Danach den Alkohol dazugeben. Kühl und dunkel lagern, dann hält die Essenz 6 Monate.
Nehmen Sie 3mal am Tag 1 Teelöffel davon ein. Dies regt den Stoffwechsel an, fördert die Regeneration Ihrer Haut und wirkt gegen Bakterien. Es hemmt zudem Entzündungen.
Ein Klettenwurzelöl gegen sprödes Haar, Haarausfall und Schuppen
Sie brauchen dafür
1 frische oder getrocknete Klettenwurzel, Öl (Sonnenblumenöl, Mandelöl)
Die Wurzel wird gereinigt und kleine Teile geschnitten. Dann in ein verschraubbares Glas geben und mit Öl bedecken.
Dieses Glas dann trocken und hell 6 Wochen stehen lassen. Danach absieben und das Öl in eine saubere Flasche umfüllen.
Dunkel und kühl gelagert hält das Öl 6 Monate.
Zur Anwendung massiert man das Öl auf die Kopfhaut ein. Es wirkt durchblutungsfördernd, außerdem regt es das Haarwachstum an.
Quellen zu diesem Artikel
- Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon