Das Heilkräuter-Verzeichnis

Schöllkraut für Magen, Darm und Galle


Das Schöllkraut ist schon seit jeher wegen seines gelblich orangenen Milchsaftes im Fokus des Menschen, wenn es um das Thema Heilkraut geht.



Schließlich war es früher für die Menschen wahrscheinlich sehr verwunderlich, dass, nachdem man ein Blatt verletzt hat, gleich dieser helle Saft ausgetreten ist und die "Wunde“ verschlossen hat. Viele glaubten darin ein Zeichen von Hexerei oder von einer göttlichen Kraft zu sehen.


In der Naturheilkunde wird die Pflanze auch heute noch zur innerlichen und äußerlichen Anwendung eingesetzt. Neben der Wirkung gegen Warzen, was dem Kraut auch den Namen Warzenkraut einbrachte, kennt man heute auch ein gutes Wirkungsspektrum im Bereich der Galle, außerdem für den Magen und den Darm. Allerdings muss man dazu sagen, dass eine hohe Dosierung sich durchaus negativ auf die Leber auswirken kann, denn sie kann dadurch geschädigt werden.


Schöllkraut
Schöllkraut

Das Schöllkraut kommt ursprünglich aus Europa und Asien. Die europäischen Siedler brachten das Kraut schließlich bis nach Nordamerika, wo es sich schnell verteilte und die Fauna bereicherte. Das Schöllkraut wächst gerne an Hecken, an Mauern, besonders oft sehe ich es an Friedhofsmauern, oder an Schuttplätzen. Das Kraut mag nicht die pralle Sonne, sondern eher leicht schattige Plätze, außerdem sollte der Boden nicht zu feucht sein und viel Stickstoff enthalten.


Das Schöllkraut ist ein Angehöriger der Familie der Mohngewächse. Es ist eine mehrjährige Pflanze, die sich im Winter bis auf die Blattrosette reduziert, um dann im Frühjahr neu auszutreiben. Das Schöllkraut kann bis zu 60 cm hoch werden. Nur der obere Teil der Pflanze verzweigt sich in mehrere einzelne kleine Äste. Der Stängel ist hohl, in ihm findet man auch die helle Flüssigkeit, wie in allen Teilen der Pflanze.


Das Schöllkraut blüht vom April bis Ende Oktober, wenn die Witterung entsprechend günstig ist. Die Blüten sind dabei bis zu 2 cm groß und haben eine auffallend leuchtende gelbe Farbe. Die Blüte trägt vier Blütenblätter, aus denen einige Staubblätter emporwachsen. Aus diesen Blüten bilden sich im Lauf des Jahres schotenartige Früchte, die bis zu 5 cm lang werden. In diesen Schoten wachsen die schwarzen Samen heran.


Interessanterweise sind diese Samen anscheinend für Ameisen eine leckere Abwechslung auf dem Speiseplan, denn sie holen die Samen gerne ab und tragen sie in ihre Bauten, was auch dazu beiträgt, dass das Schöllkraut sich schnell verbreiten kann.


Das Schöllkraut ist übrigens die einzige Art der Mohngewächse, die ein solches orangegelbes Sekret absondert, wenn man die Pflanze verletzt. Das macht das Schöllkraut zu etwas besonderem dieser Pflanzenfamilie. Alle anderen Pflanzen dieser Familie bilden einen hellweißen Saft.



Früher ging man davon aus, dass dieser Saft eine brennende und ätzende Wirkung auf die Haut hat, inzwischen hat die Wissenschaft aber bewiesen, dass dies nicht so ist. Ebenso hat man früher das Schöllkraut als Giftpflanze beschrieben, was sich heutzutage auch nicht bestätigt hat. Allein bei der Dosierung muss man aufpassen, da die Inhaltsstoffe in hohen Konzentrationen die Leber schädigen können.


Neben den althergebrachten Anwendungsgebieten kennt man heutzutage auch in Tierversuchen festgestellte Anwendungsgebiete. Als Hauptwirkstoff wird dabei das in der Pflanze enthaltene Papaverin genannt, das eine besondere Wirkung auf die glatte Muskulatur im Verdauungstrakt ausübt. Das Schöllkraut wirkt entspannend auf die Muskulatur des Verdauungstraktes, außerdem werden die Schmerzen von Entzündungen im Darmtrakt leicht gemildert. Hinzu kommt, dass der oben genannte Wirkstoff auch den Blutdruck leicht absenken kann. Und zu allerletzt sei noch gesagt, dass das Schöllkraut erwiesenermaßen auch eine antimikrobielle Wirkung hat.


Schon in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich die deutsche Kommission E positiv über das Schöllkraut geäußert, sie nannte zum Beispiel Anwendungsgebiete bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darmtrakt und in den Gallenwegen. Sie empfahl dabei, dass man bis zu maximal 5 g der Droge am Tag einnehmen solle. Allerdings sollte man dazu, so riet die Kommission E, nicht selbst gesammeltes Schöllkraut verwenden, da darin der Gehalt an Wirkstoffen stark variieren kann, wodurch es zu einer Überdosierung kommen könnte.(1)


Quellen zu diesem Artikel

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Quellenverzeichnis


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