Das Heilkräuter-Verzeichnis

Heilkräuter als Gewürze

Viele von Euch trocknen ja die Kräuter, die sie im Sommer gesammelt haben, um später daraus Tees herzustellen. Es ist immer wieder schön, wenn man im Herbst, im Winter oder frühen Frühling die getrockneten Pflanzen vorrätig hat, teils in Gläsern oder Beuteln eingepackt, um damit etwas für die Gesundheit tun zu können, wenn man krank geworden ist. Gleiches gilt natürlich für die Wurzeln, die man meist erst im Herbst ausgräbt.



Teilweise werden diese Heilpflanzen ja auch bereits vorbeugend eingenommen, zum Beispiel in der nasskalten Jahreszeit, um einen Schnupfen vorzubeugen.



Allerdings, und das wissen viele Menschen nicht, gibt es noch eine andere Variante der Anwendung der Heilkräuter, nämlich in Form von Gewürzen.


Ja richtig, viele Heilpflanzen haben ja auch gleichzeitig einen besonders intensiven Geschmack, der die Speisen verfeinern kann und der ihnen eine raffinierte Note gibt. Viele kennen, was heißt viele, wahrscheinlich jeder kennt den Pfeffer, der in sehr vielen Gerichten zu finden ist. Und dieser Pfeffer hat auch eine Wirkung auf unseren Körper, zum Beispiel die, dass der Kreislauf angeregt wird und die Verdauung in Schwung kommt.



Genauso wie beim Pfeffer gibt es eine Menge anderer Kräuter, deren Wirkung man speziell einsetzen kann, um Erkrankungen vorzubeugen oder bestehende Probleme damit zu behandeln. Ein anderes Beispiel dafür, das wahrscheinlich fast jeder kennt, sind die Wacholderbeeren oder der Kümmel im Sauerkraut, die beide besonders gut auf die Verdauung einwirken. Zudem hilft der Kümmel zum Beispiel auch, um etwas gegen Blähungen tun zu können.



DIE GEWÜRZMEDIZIN

Obwohl es eine richtige "Gewürzmedizin" nie gegeben hat, ist die medizinische Wirkung von Gewürzen aber dennoch schon seit mehreren 1000 Jahren bekannt.


So hat man zum Beispiel schon vor ungefähr 6000 Jahren im alten Ägypten und bei den alten Indern die Wirkung von Gewürzen auf die Gesundheit untersucht und diese dann auch eingesetzt. Belege dafür gibt es zum Beispiel durch archäologische Funde, die man in Ägypten und in Indien gefunden hat.



In Europa gibt es deren Funde weniger, allerdings gibt es dennoch Aufzeichnungen, dass viele Heilpflanzen seit dem Mittelalter auch als Gewürz verwendet wurden, um die Menschen gesund zu halten. Zudem scheint es damals Brauch gewesen zu sein, dass man Gewürze, die man in der freien Natur gefunden hat, mit seinen Nachbarn geteilt hat, so dass auch diese in den Genuss einer besseren Gesundheit kamen. Bekannt wurde damals zum Beispiel der Beifuß, den man zu besonders fettem Essen gab, zum Beispiel zu dem Gänsebraten zu Weihnachten, oder die Beeren des Wacholders, die, wie oben bereits erwähnt, zu Kohl oder Sauerkraut gegeben wurden, damit dies leichter verdaulich wurde.



Weshalb diese Gewürze halfen, war den Menschen damals nicht bekannt, und tatsächlich war es ihnen wahrscheinlich auch egal, denn allzu oft glaubte man damals an gute und böse Kräfte, und wenn etwas gesund war, so war es sicherlich etwas, das von Gott geschenkt wurde. Heutzutage wissen wir natürlich, dass die Wirkung der Heilkräuter bzw. der Gewürze in den ätherischen Ölen steckt oder in anderen Inhaltsstoffen, die teilweise sehr gut untersucht wurden. Wie gesagt, den damaligen Menschen war es egal, weshalb sie gesund blieben, Hauptsache sie blieben gesund. Denn man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass damals eine Lungenentzündung oftmals zum Tode geführt hat, dass eine Blinddarmentzündung meist ein sicheres Todesurteil war und das bei Geburten sehr viele Frauen und Kinder starben. Jedes kleine Mittel, das gut für die Gesundheit war, war damals ein Segen für die Menschen.



So kam es auch, dass die Menschen damals immer öfter die Wirkung und die gesundheitlichen Eigenschaften der Gewürze und der Pflanzen niederschrieben, um sie ihre Nachkommen zu hinterlassen. Davon profitieren wir heute noch, denn viele der Gewürze und deren Wirkung werden ja auch heute noch genommen.



Besonders die ätherischen Öle sind es, die die Gewürze so wohlriechend und wohlschmeckend werden lassen, wodurch sie das Essen verfeinern. Aus der Aromatherapie weiß man, dass ätherische Öle direkt auf den Körper und die Psyche einwirken können, wodurch sie eine Vielfalt an heilenden Möglichkeiten entfalten. Schon allein durch das Aroma und den Geschmack der ätherischen Öle können Beschwerden des zentralen Nervensystems gemildert werden, außerdem werden im Gehirn bestimmte Botenstoffe ausgeschüttet, die zum Beispiel für Wohlbefinden sorgen können. So hat die Wissenschaft inzwischen belegt, dass die ätherischen Öle des Majorans eine besonders beruhigende und schlaffördernde Wirkung auf uns haben, die Öle sorgen dafür, dass in unserem Gehirn Serotonin freigesetzt wird, was ganz grob gesagt dafür zuständig ist, dass wir uns wohl fühlen.



Ätherische Öle können aber noch mehr, sie können zum Beispiel Bakterien, Pilze und Viren bekämpfen. Das hat also zur Folge, dass die Verwendung bestimmter Gewürze den Befall durch Bakterien und anderen Krankheitserregern verhindern können bzw. bei einer durch diese Erreger ausgelösten Erkrankung wieder für Heilung sorgen können.



Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Gewürzen sind die sogenannten Bitterstoffe, die, wie der Name schon sagt, besonders bitter schmecken. Wer zum Beispiel einmal ein Blatt Wermut gekaut hat, der weiß, was bitter bedeutet. Diese Bitterstoffe haben eine besonders gute Wirkung auf die Verdauung, sie regen die Verdauung an, sie aktivieren die Magenschleimhäute und die Speicheldrüsen, außerdem wird die Gallenblase dazu angeregt, die Galleflüssigkeit auszustoßen. Infolgedessen wird die gegessene Nahrung wesentlich besser verdaut.



In Gewürzen sind außerdem noch eine Menge anderer Stoffe enthalten, so zum Beispiel die Ballaststoffe, die Gerbstoffe und die Scharfstoffe, die als Ganzes eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit haben.


DOSIERUNG BEACHTEN!

Allerdings sollte man darauf achten, dass man nicht zu viel der Gewürze verwendet. Meist ist es so, dass ein zu viel einfach dadurch angezeigt wird, dass es einfach nicht mehr schmeckt. Wenn man also zu viel eines Gewürzes in ein Gericht gibt, so dass es gesundheitlich bedenklich wird, ist es oft so, dass man es schon alleine durch den Geschmack bemerkt.



Jedoch gibt es auch Gewürze, die in größeren Mengen gesundheitsbedenklich sind, und bei denen man es nicht so einfach bemerkt. Dazu gehören zum Beispiel die Petersilie oder der Basilikum. Im Basilikum sind Inhaltsstoffe im ätherischen Öl enthalten, die eine zellschädigende und möglicherweise krebserregende Wirkung haben. Diese Inhaltsstoffe werden Estragol genannt und sollten besonders von schwangeren Frauen, von Kleinkindern oder von stillenden Frauen nur in geringsten Mengen gegessen werden. Im Idealfall sollte man darauf ganz verzichten. In der Petersilie ist das ätherische Öl Apiol, das zum Beispiel dazu führen kann, dass man Krämpfe in der Muskulatur des Magens bekommt, dass man Darmkrämpfe bekommt, dass man Blasenkrämpfe bekommt oder dass sich die Gebärmutter unkontrolliert zusammenzieht. Dies ist besonders gefährlich, wenn man gerade schwanger ist, da man dadurch das Kind verlieren könnte. Außerdem können große Mengen von Petersilie auch Wehen auslösen.



Im Liebstöckel sind Bestandteile enthalten, die, wenn man unter eine Harnwegs-Infektion mit Entzündungen leidet, eine zusätzliche reizende Wirkung haben. Dies führt dazu, dass die Beschwerden noch wesentlich verschlimmert werden.





KRÄUTER UND GEWÜRZE FÜR DEN MAGEN UND DEN DARM.


Um den Magen und den Darm gesund zu halten bzw. um die Verdauung zu verbessern, eignen sich unter anderem folgende Gewürze:



Der Knoblauch, der den Darm desinfiziert und die Verdauung fördert



Die Nelke, die die Tätigkeit des Darmes reguliert



Der Dill, der die Produktion des Magensaft anregt und der die Verdauung stärkt und zudem gegen Blähungen hilft



Der Anis, der Krämpfe löst und ebenfalls gegen Blähungen hilft



Die Wacholderbeeren, die den Appetit anregen



Die Petersilie, die allgemein gut für die Verdauung ist



Der Fenchel, den viele Frauen als Tee gegen Blähungen kennen und der außerdem gegen Völlegefühl hilft



Der Basilikum, der den Appetit anregt



Der Koriander, der gegen Koliken im Magen und im Darm helfen kann





GEWÜRZE ZUR BERUHIGUNG UND ZUR ENTSPANNUNG



Der Majoran, der auf unser zentrales Nervensystem einwirkt und der uns entspannen lässt



Der Anis, der eine allgemein entspannende Wirkung hat, sowohl psychisch als auch physisch



Das Bohnenkraut, das ebenfalls den Körper und die Seele entspannen lässt





GLÜCKLICHMACHER-GEWÜRZE



Die Vanille, deren ätherische Öle im Gehirn Serotonin freisetzen und so zu einem direkten Glücksgefühl führen. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass der Duft von Vanille gegen leichte depressive Verstimmungen helfen kann.



Der Kakao bzw. auch Schokolade, die bekanntermaßen ja auch Glücksgefühle auslösen können. Außerdem wird das allgemeine Wohlbefinden gesteigert.



Die Gewürznelke, in der ätherische Öle enthalten sind, die zum Beispiel auch als Aphrodisiakum wirken können.



Der Oregano, der auf unser zentrales Nervensystem besonders ausgleichend wirkt und der so negative Emotionen bekämpft.



Die Muskatnuss, die ebenfalls Glücksgefühle auslösen kann. Aber Vorsicht: schon die geringe Menge von 20 g Muskatnuss können tödlich sein!



Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




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