Das Heilkräuter-Verzeichnis

Kardamom

Kardamom als Gewürz und Nahrungsmittel

Kardamom (Elettaria cardamomum) kann man in Grün und Schwarz kaufen, es gibt aber auch weiße, durch die Sonne gebleichte Schoten. In Indien würzt man mit Kardamom den Reis, Kardamom ist auch im Chai/Tee enthalten. Der Kardamom verbessert die Verdauung, zudem erfrischt er den Atem.

Viele kennen den Kardamom wohl hauptsächlich aus der Weihnachtsbäckerei oder als Geheimtipp in einem Obstkuchen. Ausprobieren - lecker!


In den arabischen Ländern verwendet man den Kardamom heutzutage besonders zum Würzen des Kaffees. Der nach Kardamom duftende Kaffee gehört einfach dazu, wenn man in ein arabisches Restaurant geht.


Kardamom

Über die Pflanze

Der Kardamom ist eine Pflanze, die bis zu 2 m groß werden kann. Seine Blätter stehen abwechselnd am Stängel, sie sind gerade bis lanzenförmig, werden bis zu 60 cm lang und haben scharfe Spitzen. Der Kardamom ist ein Familienmitglied der Ingwergewächse.


Die Blütenfarbe kann zwischen Weiß und Lila variieren. Die daraus erwachsenden Kardamomfrüchte sind dreiseitige Schoten, die bis zu 2 cm groß werden können. Die Hülsen der Früchte sind grüngelb, der innere Samen ist schwarz. Diese Samen sind dann auch das allseits bekannte Kardamomgewürz.


Als Gewürz schmecken die Samen für uns Europäer außergewöhnlich, sie sind sehr aromatisch - tatsächlich soll der Kardamom erst im Jahre 1214 auf vielen Handelsrouten zu uns gekommen sein.


Da der Kardamom inzwischen weltweit so beliebt geworden ist, wird er auch weltweit angebaut, so in Zentralamerika, Mexiko, Guatemala, Thailand, Indien, Nepal, Sri Lanka.



Der Kardamom ist ein äußerst berühmtes Gewürzmittel, besonders in Indien. Er ist sogar eines der ältesten vom Menschen verwendeten Gewürze auf der Welt.


Da der Kardamom ein besonders aromatisches Gewürz ist, wird er für alle möglichen Speisen verwendet, so zum Beispiel in Backwaren, Broten, Plätzchen oder Reis. Kardamom kann außerdem auch zum Aromatisieren von Kaffee oder in Tees verwendet werden.


Das Schöne daran ist: Selbst als Gewürz spielt der Kardamom seine gesundheitliche Wirkung voll aus.


Die alten Ägypter verwendeten ihn zur Herstellung von kosmetischen Artikeln und in Parfüms.


Nach Skandinavien wurde der Kardamom von den Wikingern gebracht, nachdem sie bis nach Konstantinopel vorgedrungen waren - so weit kam Wicki also auf seinen Reisen...


Der Kardamom ist übrigens eines der teuersten Gewürze - nur Safran und Vanille sind noch teurerer. Das ist auch der Grund dafür, weshalb gefälschter Kardamom im Handel ist, ebenso wie gefälschter Safran.


Zudem gibt es auch minderwertigen Kardamom, der nur wenige der wichtigen Inhaltsstoffe hat, oft wird dieser auch Java-Kardamom genannt.


Die Verwendung des Kardamoms als Heilmittel in der mitteleuropäischen Naturheilkunde ist eher unbekannt. Nur in der alten indischen ayurvedischen Medizin und in der altchinesischen Medizin ist Kardamom eine Beigabe in zahlreichen Mitteln zur Heilung verschiedenster Beschwerden.


In der ayurvedischen Medizin wird der Samen seit Tausenden von Jahren zur Heilung von Beschwerden beschrieben und er taucht besonders als ein wunderbares Heilmittel zur Behandlung von unterschiedlichen Verdauungsstörungen auf, besonders auch gegen Blähungen.


Als Heilmittel

Als Heilmittel wird der Kardamom meist in pulverisierter Form eingesetzt. Das heißt aber nicht, dass man gleich ein fertiges Pulver kaufen sollte, kaufen Sie besser die ganzen Samen und pulverisieren Sie sie dann selbst. Der Grund dafür ist einfach: Nach dem Zerkleinern verliert der Kardamom sehr schnell an Heilkraft, da sich viele Stoffe an der Luft verflüchtigen. Gleiches gilt übrigens auch, wenn Sie den Kardamom in der Küche verwenden.


Die alten Ägypter sollen den Kardamom gekaut haben, um ihre Zähne zu reinigen.


In der Antike kannte man in den Mittelmeergebieten den Kardamom als Mittel gegen Verdauungsstörungen, Blähungen und Krämpfe im Bauch. Des Weiteren galt und gilt der Kardamom wegen seines äußerst angenehmen Aromas als Mittel gegen einen schlechten Mundgeschmack oder Mundgeruch.


In Indien gilt Kardamom seit Jahrtausenden als Mittel gegen Asthmaerkrankungen, gegen eine chronische Bronchitis, ebenso gegen Nierensteine.


In der alten chinesischen Medizin war der Kardamom als Mittel gegen Harninkontinenz und allgemein als stärkendes Kraut bekannt.


Kardamom regt die Speichelsekretion an, hilft gegen Übelkeit, gegen Erbrechen, gegen die Reisekrankheit und gegen Schwindelgefühle.

Ein Tee oder Kaffee mit Kardamom kann außerdem auch Spannungskopfschmerzen lindern.


Kardamom hat zudem eine harntreibende Wirkung, er hilft gegen Brennen beim Urinieren, auch gegen spärliches Harnlassen, bei Prostataproblemen, bei Blasenentzündungen.


Bei depressiven Stimmungen hilft der Kardamom, die Stimmung zu verbessern, laut ayurvedischer Heilkunst soll er auch bei sexuellen Störungen wie Impotenz und einer vorzeitigen Ejakulation helfen.


Eine warme Milch, in die man Kardamom und Safran gibt, kann vor dem Zubettgehen getrunken werden, damit man besser in den Schlaf findet.


Eine Mischung aus Kardamom und Zimt kann in lauwarmer Form als Gurgelmittel verwendet werden. Dies hilft gegen Halsschmerzen, Mandelentzündungen und Heiserkeit.


Kraut für Sänger

Der Kardamom gilt als ein wahrer Segen für Sänger, da er die Stimme verbessern kann. In Indien nehmen viele Sänger vor ihrem Auftritt eine Kardamommilch zu sich, damit die Stimme besser klingt. Nach dem Auftritt nehmen sie Kardamom in Kaffee, damit die Stimmbänder sich wieder entspannen.


Der Kardamom wirkt entgiftend auf unseren Körper, er hilft den Nieren, Abfallstoffe und Gifte aus dem Körper auszuleiten.


Er kann auch viel für die Mundgesundheit tun, hilft zum Beispiel bei Mundgeschwüren und Infektionen in Mund- und Rachenraum.


Kardamom beugt Erkältungen vor, ebenso einer Grippe. Die Symptome werden deutlich gemindert.


Kardamom hat in Tierstudien auch gezeigt, dass er das Wachstum von Krebszellen verlangsamen kann.


Kardamom verhindert gefährliche Blutgerinnsel.


Das ätherische Öl hemmt das Wachstum von Viren, Bakterien, Pilzen und Schimmel.


Kardamom steigert die Potenz

Schon im 14. Jahrhundert sah man im Kardamom nicht mehr nur ein Gewürz, man erkannte auch eine potenzsteigernde Wirkung. Ob's denn auch stimmt, kann ja jeder im Selbstversuch testen. Unsere Vorfahren waren jedoch davon überzeugt.


Zahnpflege unterwegs mit Kardamomsamen

Kardamomsamen helfen bei Mundgeruch jeder Art, auch bei Knoblauch- oder Alkoholfahne. Kauen Sie einfach einige der Samen und der Mundgeruch verschwindet. Regelmäßig angewendet soll das Kauen von Kardamomsamen sogar die Stimme verschönern.


Kardamom für das Gedächtnis

Trinken Sie dazu täglich ein Glas Milch mit einer Messerspitze gemahlenem Kardamom, gesüßt mit Honig.


Kardamomtee steigert die Verdauung

Wenn man mal wieder zu viel oder zu fett gegessen hat, kann Kardamom der Verdauung wieder auf die Sprünge helfen.

Kochen Sie dazu aus 500 ml Wasser, einem TL beliebigen Kräutertees und einem frisch gemahlenen Kardamomsamen einen Tee, den Sie 5 Minuten ziehen lassen. Danach absieben und bei Bedarf mit Honig süßen.


Für die Haut und die Haare

Stärkere Tees und Abkochungen der Samen können äußerlich auch für Waschungen gegen verschiedenste Hauterkrankungen helfen.


Eine solche kräftige Abkochung gilt zusammen mit Bockshornkleeblättern, Nelken, Zimt und Minze in Indien als ein Mittel für dunkle Haare und starken Haarwuchs.


In der traditionellen chinesischen Medizin wird der Kardamom mit Honig zu einer Paste gerührt, die dann bei Bronchitis oder Asthma gegeben wird. Diese Paste wirkt äußerlich auf Wunden aufgetragen als Desinfektionsmittel um Bakterien fernzuhalten. Die Paste kann man aber auch auf Verbrennungen, Verätzungen oder Schnitte auftragen. Oft geschieht das Auftragen auch in Art einer Bandage.


Kardamom nur in Kapseln kaufen oder frisch mahlen

Gemahlener Kardamom verliert sehr schnell sein Aroma, man sollte ihn deswegen möglichst in Kapseln kaufen oder immer frisch mahlen und dann möglichst zeitnah verwenden.



Geschichten um den Kardamom

Zerstoßener Kardamom, mit etwas Honig vermischt, wurde von Tabaernomontanus empfohlen, wenn man "blaue Mäuler ... vom Schlagen oder Stoßen hat".


Von Kleopatra wird berichtet, dass sie ihren ganzen Palast mit Kardamom beräucherte, besonders wenn ihr Liebster, Mark Anton, zu Besuch kam.


Kardamom in der Esoterik

Die esoterische Verwendung des Kardamoms begann schon in der Zeit der alten Ägypter, die getrockneten Kardamom so wie Weihrauch verräucherten. Heutzutage ist es noch üblich, Kardamom zusammen mit anderen Liebespflanzen bei sich zu tragen, damit man attraktiv für den angebeteten Menschen wird. Das soll auch die Lust und Begierde anfeuern. Die Samen, in Alkohol getrunken, sollen die Libido steigern helfen.



Studien zum Kardamom

Das enthaltene ätherische Öl des Kardamoms soll laut Studien eine krampflösende Eigenschaft besitzen. Dies wurde bereits in den 1960er-Jahren festgestellt. Weiter hilft es gegen zu viel Gas im Darm und zur Behandlung von Koliken und Krämpfen.



Übersicht zu Kardamom
Wirkungsgebiete des Kardamoms
  1. Verdauungsprobleme
  2. Krämpfe
  3. Wechseljahresbeschwerden
  4. Blähungen
  5. gegen Knoblauchgeruch
  6. gegen Zwiebelgeruch
  7. Mundgeruch
  8. Ischias
  9. Erkältung
  10. Husten
  11. Epilepsie
  12. Asthma
  13. Menstruationsbeschwerden

Inhaltsstoffe im Kardamom
  1. ätherische Öle
  2. Salicylate
  3. Stigmasterol
  4. Kampfer
  5. Campesterol




Rezepte und Anwendungen rund um den Kardamom


Brechreiz, Völlegefühl, Verdauungsprobleme, Blähungen, Übelkeit, Magen-Darm-Krämpfe

Zermörsern Sie 3 Kardamomkapseln, geben Sie sie in 1/4 Liter kaltes Wasser, dann aufkochen und abgedeckt 3 Minuten ziehen lassen. Danach absieben und trinken. Trinken Sie 2 Tassen pro Tag davon.


Danziger Goldwasser

Sie brauchen dafür:

2 Teelöffel zerstoßenen Kardamom,

jeweils 1 Teelöffel Koriander, Gewürznelken, Wacholderbeeren und Anis,

1 Stange Zimt,

2 Prisen gemahlene Muskatnuss,

die Schale einer Orange und einer Zitrone,

2 Handvoll Rosenblüten

und 1 Flasche Wodka.

Geben Sie den Wodka und alle anderen Zutaten in ein Schraubglas, lassen Sie dies dann 20 Tage stehen. Danach wird abgesiebt. Geben Sie dann ein halbes Pfund Zucker in etwas Wasser, so dass er sich auflöst. Das Wasser mit dem Zucker wird dann aufgekocht und dann in den Alkohol gegeben. Gut vermischen, dann wieder 20 Tage stehen lassen.

Danach nochmals durch einen Kaffeefilter abfiltern und in kleine Fläschchen füllen, in die man vorher etwas Blattgold gegeben hat.

Das Danziger Goldwasser ist bekannt für seine Wirkung gegen schlechte Laune und Depressionen. Dazu trinkt man einmal am Tag ein Schnapsglas davon. Vorsicht: nicht für den Dauergebrauch gedacht, der regelmäßige Genuss von Alkohol kann süchtig machen!

Ein Kardamom-Kräutertee

Geben Sie in eine Tasse kochendes Wasser einen Teelöffel frisch zermörserten Kardamomsamen. Dann 10 Minuten abgedeckt stehen lassen, dann absieben. 3-mal pro Tag getrunken hilft dieser Tee gegen Blähungen, Appetitverlust, Bauchkrämpfe usw.

Trinken Sie den Tee dazu eine halbe Stunde vor den Hauptmahlzeiten.


Ein wohlschmeckender Tee mit Kardamom

Zerstoßen Sie 8 - 10 Kardamomkapseln und geben Sie sie dann in einen Topf.

Geben Sie dann eine Zitronenschale hinzu und übergießen Sie alles mit einem Liter Wasser. Dann aufkochen lassen, zehn Minuten ziehen lassen, dann absieben. Übergießen Sie dann damit 2 Esslöffel schwarzen oder grünen Tee und lassen Sie dies weitere 5 Minuten ziehen. Danach absieben und nach Belieben mit Honig süßen.


Eine Kardamomtinktur

Sie brauchen dazu zehn Kardamomsamen, die Sie zermörsern. Geben Sie diese Samen dann in 250 ml Wodka und lassen Sie dann diesen Ansatz ca. 20 Tage stehen. Danach absieben und in eine Flasche füllen.

Diese Tinktur eignet sich als Gewürz für Speisen oder auch als Verdauungsmittel, indem man täglich ca. 20 Tropfen davon nimmt.


Gefühl der Kälte, Stärkung des Immunsystems, beginnende Erkältung

Zermörsern Sie 1 Kardamomkapsel, dann zusammen mit einigen Ingwerscheiben in 1/4 Liter kaltes Wasser geben, dann aufkochen und abgedeckt 3 Minuten ziehen lassen, danach absieben und dreimal täglich 1 Tasse trinken.


Zahnfleischentzündungen und Verdauungsprobleme, Blähungen, Appetitmangel, Kopfschmerzen, lockere Zähne, Mundgeruch

Zerkauen Sie 3 Kardamomsamen im Mund ganz klein, dann schlucken.






Kardamom in der Küche

Der Kardamom, genauer seine getrockneten Fruchtkapseln, ist eines der ältesten und besten Gewürze, das der Mensch kennt.

An der Pflanze wachsen kleine, grüne Kapseln, die auch heute noch von Hand gesammelt werden. Darin sind braunschwarze, klebrige Samen.

Kardamom besitzt ein besonders feines, süßliches und gleichzeitig scharfes Aroma, welches ein wenig an das Aroma des Eukalyptus erinnert.


Verwendung

Der Kardamom eignet sich für Suppen und Soßen, orientalische Gerichte mit Reis und Curry, als auch für geschmortes oder angebratenes Fleisch. Weiterhin gibt er Desserts, Obstsalaten, Apfel- und Birnenkompotten, Eiscremes, dem weihnachtlichen Glühwein, einer Bowle und schlussendlich dem besonderen arabischen Kaffee seine besondere Note.

Kardamom gehört natürlich auch in Weihnachtsgebäck, Lebkuchen oder Spekulatius.


Tipp

Kardamom muss mitgekocht werden, da ansonsten das Aroma nicht richtig zu Geltung kommt.

Das Aroma des Kardamoms wird stärker, wenn man die Samen erst kurz anröstet, bevor man ihn mitkocht.


Lagerung

Die ganzen Früchte sollte man luftdicht, kalt und möglichst dunkel lagern. Die Samen, ganz oder zermahlen, verlieren bald das Aroma.



Vorsicht - Risiken und Nebenwirkungen

Kardamom kann allergische Reaktionen auslösen.


Die Samen des Kardamoms können außerdem bei bestehenden Gallensteinen krampfartige Schmerzen auslösen. Wenn Sie Gallensteine haben, sollten Sie keinen Kardamom essen.


Kardamom kann die Wirkung anderer Kräuter und Medikamente unvorhersehbar verstärken oder abschwächen. Also Vorsicht, wenn Sie gleichzeitig andere Medikamente nehmen müssen! Befragen Sie dann Ihren Arzt!




Quellen zu diesem Artikel

  1. Die Kräuter in meinem Garten - provisionierter Link von Amazon

Quellenverzeichnis




Ähnliche Themen: